Nächster Dämpfer: Blasse Dynamos unterliegen auch Viktoria Köln
Der K-Block hatte sich vorm Anpfiff selbst übertroffen. Die Choreo war schon vom Feinsten. „Weder Geld noch Perspektive, dafür Herz und Charakter“ stand unten als Banner. Der Block tauchte sich in Gelb, das Dynamo-Logo prangte in der Mitte, umrahmt von der Zahl 2004, dem Jahr des ersten Zweitliga-Aufstiegs. Später tauchte die Anzeigetafel vom entscheidenden Spiel damals gegen Neumünster (1:0) auf, links davon ein Bild vom Torschützen Ranislav Jovanovic, rechts von Trainer-Legende Christoph Franke. Mit dieser Gänsehaut-Unterstützung musste doch was gehen. Aber nun. Der Funke sprang nie auf den Rasen über. Die Schwarz-Gelben überzeugten zwar kämpferisch, Wille und Einsatz waren da, spielerisch blieb aber alles Stückwerk.
Die SG Dynamo Dresden hat im Aufstiegskampf die nächste herbe Enttäuschung erfahren. Im Heimspiel gegen Viktoria Köln unterlag das weitgehend ungefährliche Team von Trainer Markus Anfang letztlich verdientermaßen 0:2 (0:0). Zumindest für eine Nacht bleibt Dynamo vorerst auf Tabellenrang drei – ehe Verfolger Preußen Münster Freiburg II empfängt.
Dynamo Dresden hat auch das Heimspiel gegen Viktoria Köln verloren. Vor 30.388 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion setzte es für die Schwarz-Gelben eine 0:2 (0:0)-Niederlage. Es war die eine Niederlage zuviel für Trainer Markus Anfang, der wenig später entlassen wurde. Nach ausgeglichener erster Hälfte ließ Dynamo vor allem in Durchgang zwei sämtliche spielerische Klasse vermissen und konnte dem Domstädtern spätestens nach dem ersten Gegentreffer kaum mehr etwas entgegensetzen.
Ausgeglichener erster Durchgang
Für Dynamo hatte es schon vor Anpfiff etwas Grund zum Aufatmen gegeben – Kölns Top-Scorer Luca Marseiler schaffte es aufgrund einer Erkältung kurzfristig nicht in den Spieltagskader. Zu Beginn war die SGD dann zunächst zwar um Spielkontrolle bemüht, doch blieb dabei längst nicht immer fehlerlos. Bester Beleg dafür war der frühe Fehlpass von Kevin Broll in die Füße von Viktorias Seokju Hong, aus dem die Gäste aber keinen weiteren Profit schlagen konnten (7.). Daraufhin entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Dresden kam in Person von Niklas Hauptmann in der elften Minute zu einem ersten Abschluss, auf den Köln mit einem höchstgefährlichen Schuss von Hong antwortete, den Broll gedankenschnell aus dem unteren Eck fischen konnte (15.). In der darauffolgenden Viertelstunde wurde Viktoria immer spielbestimmender und kam durch Sidny Lopes Cabral (27.), Hong (29.) und Said El Mala (31.) zu weiteren Möglichkeiten.
Von Dynamo hingegen kam lange Zeit herzlich wenig, was im Stadion für immer lauter werdende Pfiffe sorgte. Tom Zimmerschied nahm sich das zum Anlass und sorgte nach 33 Minuten mit einem Flachschuss für echte Gefahr – doch Ben Voll parierte stark. Bis zur Pause näherten sich die Schwarz-Gelben daraufhin immer weiter an. Paul Will ergab sich noch eine nächste gute Möglichkeit, die Voll aber erneut glänzend abwehrte (41.). So blieb es vorerst beim etwas ernüchternden, wenn auch gerechten Stand von 0:0.
Köln jubelt doppelt – SGD harmlos
Der zweite Durchgang startete umgehend mit einer weiteren Kölner Duftmarke – Simon Handle setzte das Leder nur knapp eine Minute nach Wiederanpfiff Zentimeter am Lattenkreuz vorbei (46.). Und die Domstädter hatten sich sichtlich etwas vorgenommen, während Dynamo immer blasser wurde. Folgerichtig fiel nach 67 Minuten auch das erste Tor des Tages für Viktoria Köln: Nach einem 50:50-Zweikampf im Mittelfeld zwischen Tom Zimmerschied und Stefano Russo war der Ball bei Lopes Cabral gelandet, dessen Querpass Mitspieler Handle mühelos im Dresdner Netz unterbrachte. Die Proteste der SGD blieben unerhört.
Im Nachgang des 0:1 schickte sich Dynamo nochmal an, etwas gegen den Rückstand zu unternehmen – allerdings ohne dabei zu ganz großen Möglichkeiten zu kommen. Die Viktoria hingegen spielte munter weiter nach vorn und machte zehn Minuten vor dem Ende den Deckel drauf. Diesmal war es eine Flanke des aktiven Hong gewesen, die André Becker direkt nahm und sicher zum zweiten Kölner Treffer vollendete (80.). Der SGD war damit endgültig der Zahn gezogen – daran änderten auch weitere Versuche von Ahmet Arslan (83.) und Robin Meißner (90.+3) nichts mehr. Für Coach Markus Anfang dürfte es nach dem schwarzen Samstag indes immer enger werden.