
Die Merkur Spiel-Arena ist ein Fußballstadion mit schließbarem Dach im Stadtteil Stockum der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Der Fußballverein Fortuna Düsseldorf empfängt hier seine Gegner zu Heimspielen. Mit über 54.600 Zuschauerplätzen bei nationalen Fußballspielen ist die Merkur Spiel-Arena das drittgrößte Fußballstadion des Bundeslands und das achtgrößte Deutschlands. Bei Ligaspielen von Fortuna Düsseldorf fasst das Stadion jedoch nur ca. 52.000 Menschen wegen der Sicherheitsvorkehrungen rund um den Auswärtsblock im Stadioninnenbereich.
Im Stadion finden außerdem Konzerte, Shows und andere Sportveranstaltungen statt. Dabei variiert die Besucherkapazität je nach Veranstaltungsart und Bühnenaufbau und kann bei Konzerten auf bis zu 66.500 Zuschauer erweitert werden.
Name
Geschichte
Das Bauwerk entstand zwischen 2002 und 2004 anstelle des bis dahin bestehenden Rheinstadions, wurde allerdings leicht nach Norden versetzt. Das Stadion mit verschließbarem Dach verfügt über 54.600 Plätze. Bei Konzerten, in denen der Innenraum mitbenutzt werden kann, beträgt die Kapazität je nach Anordnung der Bühne bis zu 66.000 Zuschauer. Eine Besonderheit ist die Stadionheizung. Mit einer Luftheizung, Gasstrahlern und einer Fußbodenheizung wird der Innenraum im Winter auf mindestens 15 °C erwärmt.
Der Namensgeber und Sponsor der Arena war bis zum 30. Juni 2009 die seit 1961 am Düsseldorfer Flughafen beheimatete und danach in Air Berlin aufgegangene Charter-Fluggesellschaft LTU. Der Vertrag zwischen den Arena-Betreibern und dem Ferienflieger wurde am 22. September 2004 unterzeichnet. Da die Marke LTU zugunsten eines einheitlichen Marktauftrittes des Luftfahrtkonzerns Air Berlin aufgegeben wurde, wurde die Vertragslaufzeit einvernehmlich verkürzt.
Vom 1. Juli 2009 bis zum 2. August 2018 hieß das Stadion ESPRIT arena. Der Namensgeber und Sponsor der Arena – die Esprit-Gruppe – hat ihre Europazentrale im benachbarten Ratingen. Im Jahre 2013 wollte Esprit frühzeitig aus dem laufenden Vertrag aussteigen. Das Landgericht Düsseldorf entschied jedoch am 7. März 2014, dass die Kündigung unwirksam sei und Esprit bis zum Ende der Vertragslaufzeit 2019 Namenssponsor bleiben müsse, sollte kein neuer Sponsor gefunden werden.
Die Heimmannschaft ist der Fußballverein Fortuna Düsseldorf. Bis 2007 hatte auch der American Football Club Rhein Fire diese Funktion inne. In der Rückrunde der Fußball-Bundesliga Saison 2008/09 trug zudem Bayer 04 Leverkusen seine Heimspiele in der Multifunktionsarena aus, da das eigene Stadion – die BayArena – in dieser Zeit umgebaut wurde.
Neben der Nutzung als Veranstaltungsstätte sind in dem Komplex das Sportamt und der Stadtsportbund der Stadt Düsseldorf beheimatet. Daneben gibt es weitere Büroräume und ein 3-Sterne-Hotel der Marke Tulip Inn, welches im Januar 2007 eröffnet wurde.
Lage und Umgebung
Die Arena befindet sich im Stadtteil Stockum, im nördlichen Teil des Düsseldorfer Stadtgebietes. Südlich und östlich schließt sich das Gelände der Düsseldorfer Messe an. Auf der westlichen Seite befindet sich der Rhein. Westlich und nördlich liegen Sporteinrichtungen des Sportparks Nord, dessen Bestandteil die Multifunktionsarena ist. In der Nähe befindet sich auch der internationale Flughafen (DUS) der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen.
Planung und Bau
Der Bau wurde auf Betreiben der Düsseldorfer CDU unter Führung des Oberbürgermeisters Joachim Erwin Ende 2001 vom Düsseldorfer Stadtrat beschlossen. Die Multifunktionsarena war ursprünglich auch zur Austragung von WM-Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gedacht und für die Olympischen Spiele 2012 vorgesehen. Bei der Vergabe der WM-Spielorte wurde Düsseldorf jedoch nicht berücksichtigt, auch die Bewerbung um die Olympischen Spiele scheiterte schon in der deutschen Vorauswahl.
Der Beschluss, ein neues Stadion zu bauen, führte zu Kritik. Bemängelt wurde, dass keine wirtschaftliche Nutzung abzusehen sei, da Fortuna Düsseldorf als bestplatzierte Fußballmannschaft der Stadt zum Zeitpunkt des Baus nur viertklassig (Oberliga) spielte und die Arena daher zunächst nicht als Fußball-Spielstätte in Frage käme. Zudem wurden beim Bau geeignete Stellplätze für Fernsehkameras bei Fernsehübertragungen vergessen. Auf Stehplätze wurde beim Bau verzichtet. Diese wurden jedoch später auf Initiative der Fans von Fortuna Düsseldorf eingerichtet und lassen sich bei Bedarf in Sitzplätze umwandeln. Die Football-Mannschaft Rhein Fire war somit die einzige Profi-Sportmannschaft, die ihre fünf Heimspiele pro Saison in der Arena austragen sollte. Aufgrund der hohen Anzahl ähnlicher Arenen in der Region Rhein-Ruhr wurde zudem bezweifelt, dass es möglich wäre, eine größere Anzahl an stadionfüllenden Konzerten nach Düsseldorf zu bekommen. Auch für die theoretisch mögliche Nutzung als Ausstellungsfläche für Messeveranstaltungen gab es zunächst keine praktischen Anwendungsmöglichkeiten.
Auch die hohen Kosten für den Bau und Betrieb wurden kritisiert. Von den 218 Millionen Euro Baukosten wurden rund 80 Millionen aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt. Es wurde eine Besitzgesellschaft und eine Betreibergesellschaft gegründet. Die Besitzgesellschaft verpachtete die Arena an die Betreibergesellschaft, die für den Betrieb und die Veranstaltungen zuständig ist.
Die Bauausführung wurde von der Augsburger Walter Bau AG übernommen. Auch die Betreibergesellschaft wurde von dem Unternehmen geführt. Beteiligt sind zudem ABB und die Stadt Düsseldorf. Die Walter Bau AG geriet jedoch im Februar 2005 in die Insolvenz. Mehrheitseigentümer der Betreibergesellschaft wurde der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener. Die CDU-Fraktion im Stadtrat beschloss Mitte 2005 gegen den Koalitionspartner FDP eine Erhöhung der Anteile der Stadt an der Besitzgesellschaft von 60 % auf 100 %. Dies führte zunächst zu einem Bruch der Koalition. Als Alleingesellschafter kündigte die Stadt daraufhin den Pachtvertrag mit der Betreibergesellschaft, an der sie selbst Minderheitsanteile hält. Die Betreibergesellschaft hatte zuvor eine Wirtschaftsprüfung beauftragt, bei der Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung festgestellt wurden. Seit September 2005 wird das Stadion von der Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH betrieben.
Veranstaltungen
In der Saison 2004/05 bestritt Regionalligist Fortuna Düsseldorf insgesamt vier Spiele in der Arena. Als „Voreröffnung“ fand am 10. September 2004 das erste Fußballspiel in der zu diesem Zeitpunkt noch als Multifunktionsarena Düsseldorf bezeichneten Spielstätte statt. Vor den für die Regionalliga Nord bis dahin meisten Zuschauern (38.123) besiegte Fortuna Düsseldorf den 1. FC Union Berlin mit 2:0. Die offizielle Einweihung als Sportstätte fand am 18. Januar 2005 statt, mit einem Spiel vor 44.583 Zuschauern, das Fortuna Düsseldorf gegen den FC Bayern München mit 1:5 verlor.
Am 9. Februar 2005 war die Multifunktionsarena Austragungsort für das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Argentinien (2:2) vor ausverkauften Zuschauerrängen. In den weiteren Regionalliga-Spielen der Fortuna gegen den Wuppertaler SV Borussia und VfL Osnabrück betrugen die Zuschauerzahlen ca. 15.000 bzw. 10.000. Beim 3:0-Sieg gegen den FC St. Pauli waren 20.865 Zuschauer in der Arena. In der neuen 3. Liga (Saison 2008/09) waren es sogar 27.375 Zuschauer bei der 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Union Berlin. Seit der Saison 2005/06 bestreitet Fortuna Düsseldorf den Großteil seiner Heimspiele in der Arena. Am letzten Spieltag der Saison 2008/09 war sie mit 50.095 Zuschauern erstmals ausverkauft, zugleich ist dies die bisher höchste Zuschauerzahl der 3. Liga. Durch einen Sieg gegen Werder Bremen II gelang Fortuna Düsseldorf der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.
Der deutsche Bundesligist Bayer 04 Leverkusen trug in der kompletten Rückrunde der Saison 2008/09, aufgrund des Ausbaus der BayArena, seine Heimspiele hier aus. Terminkollisionen mit dem eigentlichen Hauptnutzer Fortuna Düsseldorf konnten vermieden werden. Im Fanbereich der Fortuna-Anhänger und im Fanbereich der Gästefans wurden während der Sommerpause 2010 insgesamt 10.000 Stehplätze eingerichtet. Damit wurde einer langjährigen Forderung vieler Fußballfans entsprochen.
Der KFC Uerdingen 05 trug seine Heimspiele seit der Saison 2019/20 in der Düsseldorfer Arena aus, da das Grotenburg-Stadion renoviert wird. Es sollte im Sommer 2020 wieder zur Verfügung stehen. Nach Verzögerungen bei der Sanierung der Grotenburg startete der KFC auch in der Saison 2020/21 in der Düsseldorfer Arena. Der der Verein die Miete zum wiederholten Male nicht bezahlt hatte, untersagte DLive im Januar 2021 die Austragung weiterer Heimspiele. Der KFC Uerdingen mietete sich fortan im Stadion am Lotter Kreuz in Lotte ein.
Das Düsseldorfer Stadion war im August 2020 einer von vier Austragungsorten des Finalturniers der UEFA Europa League 2019/20, hier wurden ein Viertel- und ein Halbfinale ausgetragen.