
Das Holstein-Stadion ist das größte Fußballstadion der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel und Heimat des Fußballvereins Holstein Kiel. Das Stadion befindet sich im Kieler Norden im Stadtteil Kiel-Wik, etwa vier Kilometer vom Kieler Hauptbahnhof entfernt.
Seit 1911 trägt Holstein Kiel an diesem Ort seine Heimspiele aus. Es ist somit eine der traditionsreichsten und ältesten Spielstätten im deutschen Fußball. Die Spielstätte gehört zu den zwanzig ältesten in ganz Deutschland und ist die älteste in Schleswig-Holstein. Zu dem Stadiongelände gehören neben einem Gastronomiebetrieb auch eine Turnhalle und ein Trainingsplatz hinter der Nord-Tribüne, der nach dem ehemaligen Präsidenten von Holstein Kiel (1921–1930 und 1948–1949) als Ernst-Föge-Platz benannt ist.
Lage und Verkehrsanbindung
Das Holstein-Stadion befindet sich im geografischen Norden von Kiel im Stadtteil Kiel-Wik, unweit des Nord-Ostsee-Kanals. Das Stadion ist über verschiedene Anfahrtswege zu erreichen. Die Buslinie 91 bedient das Stadion direkt (Haltestelle „Am Stadion“) für Besucher aus Richtung Kieler Hauptbahnhof. Die Linien 11, 501/502, 900/901 bedienen ebenfalls das Stadion aus Richtung Hauptbahnhof kommend mit einem circa 5 Minuten dauernden Fußweg (Haltestelle „Hanssenstraße“).
Anreisende mit dem PKW gelangen aus Richtung Hamburg kommend über die Bundesautobahn 7 auf das Autobahndreieck Bordesholm, von dort aus auf die Bundesautobahn 215 und anschließend auf die Ausfahrt Bundesstraße 76 Richtung Stadion. Anreisende mit dem PKW aus Richtung Dänemark/Flensburg kommend gelangen über die Bundesautobahn 7 auf das Autobahnkreuz Rendsburg, von dort aus auf die Bundesautobahn 210 und 215 und anschließend auf die Ausfahrt Bundesstraße 76 Richtung Stadion.
Geschichte
Das Stadion wurde am 15. Oktober 1911 nach vier Monaten Bauzeit vom FV Holstein als Holstein-Platz eröffnet. Die Kosten beliefen sich damals auf 14.500 Mark, wovon der Platz 8.800 Mark und die 200 Zuschauer fassende Holz-Tribüne 5.700 Mark gekostet haben.
Zuvor spielte der FV Holstein auf dem Gutenbergplatz und seit 1907 wie sein späterer Fusionspartner, der 1. KFV, am neu eröffneten Städtischen Sport- und Spielplatz an der Eckernförder Chaussee.
Der Holstein-Platz wurde 1922 nach einer verheerenden Windhose, dessen Wucht die erste Holstein-Tribüne zerstörte, erweitert und vergrößert. Trotz zunehmender Inflationsschwierigkeiten wurde eine neue für 420 Zuschauer fassende Tribüne mit fünf Umkleideräumen, Waschräumen, einer Platzwärterwohnung und zusätzlich Stehplatztraversen fertiggestellt, so dass das Stadion im Jahre 1923 circa 8000 Zuschauern Platz bot. Im Jahre 1927 fand ein Generalumbau zum Sportplatz statt. Es wurde für die Leichtathletikabteilung eine Leichtathletikbahn errichtet, neue Stehtraversen mit Stufen aufgeschüttet und weitere 650 Sitzplätze vor der Tribüne installiert, so dass man auf eine Gesamtkapazität von 15.000 kam. In den 1940er Jahren bot das Stadion gar 18.000 Zuschauern Platz.
Durch mehrere Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion schwer beschädigt. 1949 begann man mit dem Wiederaufbau des Stadions. Am 28. Juni 1950 wurde die heutige Haupttribüne (damit nach der des Kilia-Platzes zweitälteste der Landeshauptstadt) mit einer Begegnung gegen den FC Schalke 04 (2:2) feierlich eingeweiht. Zum 50. Vereinsjubiläum schenkte die Stadt Kiel dem Verein das Gelände, welches bis dato Eigentum der Stadt Kiel war. Nach der Erweiterung der Traversen auf der Gegengerade bot das Stadion nun 30.000 Zuschauern Platz. Nur vier Tage später wurde vor 22.000 Zuschauern das erste offizielle Endspiel um die Deutsche Feldhandballmeisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen dem THW Kiel und dem SV Polizei Hamburg ausgetragen, das die Gastgeber knapp mit 10:9 gewinnen konnten. 1951 wurde der Ernst-Föge-Platz eingeweiht. 1957 wurde die Flutlichtanlage, eine der ersten in Norddeutschland, mit einer Begegnung gegen Fortuna Düsseldorf (0:0) eingeweiht. Im Jahre 1961 wurde die Sporthalle auf dem Stadiongelände eingeweiht, welche 460.000 DM kostete. 1965 wurde das Stadion offiziell von „Holstein-Platz“ in „Holstein-Stadion“ umbenannt.
Im Jahre 1973 verkaufte der Verein aufgrund von Schulden (unter anderem verursacht durch Schäden in Höhe von 40.000 DM durch eine Windhose 1971) und leeren Kassen, die sich seit Gründung der Bundesliga 1964 immer mehr bemerkbar machten, das Areal an die Stadt Kiel. 1975 wurde das Stadion nach dem Verkauf an die Stadt generalüberholt. Mit Ausnahme des Jahres 1975 und dem Zweitliga-Aufstieg 1978 (erstmals Stadionzaun, neue Sitzbänke und verbessertes Flutlicht), wurden in den darauffolgenden Jahren keine gravierenden Veränderungen mehr am Stadion vorgenommen, so dass die Bausubstanz zusehends zerfiel. Dadurch sank auch die genehmigte Zuschauerkapazität im Laufe der Zeit auf 8000 Plätze. Zur Jahrtausendwende war das Stadion sehr marode und die Tribünen heruntergekommen, so dass mehrere Bereiche gar komplett gesperrt wurden. Durch Sanierungsarbeiten konnte das Stadion wieder voll betreten werden und die Gesamtkapazität stieg wieder auf 13.500. Im Frühjahr 2004 wurde an die Haupttribüne der heutige Gastronomiebereich mit dem dazugehörigen VIP-Bereich erbaut, welcher seit der Saison 2004/05 in Betrieb ist und seit dem mehrmals umgestaltet und erweitert wurde.
Das Stadion hatte früher verschiedene Anschriften und Adressen wie Projensdorfer Straße, Irene Straße und „Am Mühlenweg 297“. Nach dem Umbau der Straße im Jahr 1995 lautet die heutige Anschrift „Westring 501“.
Stadionumbau 2017
Nach dem Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga im Mai 2017 kündigte der Verein erneute Umbaumaßnahmen im und um das Holstein-Stadion an, um die geforderten Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu erfüllen. Die Pläne sehen vor, das Stadion auf 15.000 Plätze zu erweitern sowie den Ausbau des Flutlichtes, der Umkleidekabinen, der Mixed Zone und des Pressebereichs.
Während der Ausbau des Flutlichtes (von bisher 800 Lux auf 1200 Lux), der Umkleidekabinen, der Mixed Zone und des Pressebereichs (61 Medien-Arbeitsplätze) bereits zum ersten Heimspiel fertig gestellt wurden, verzögerte sich der Baubeginn der neuen 4800 Zuschauer fassenden Osttribüne bis in den Juni 2018. Während der Bauphase beträgt die Kapazität des Holstein-Stadions 10.300 Zuschauer. Nach der Fertigstellung wird das Stadion insgesamt ein Fassungsvermögen von 15.100 Besuchern haben. Die Kosten für die Osttribüne, die voraussichtlich im August 2019 fertiggestellt ist , belaufen sich auf circa 8.400.000 Euro. Zusätzlich wurden im Sommer 2017 die Stahlrohr-Tribünen auf der West- und Nordtribüne um insgesamt 2300 Steh- und 320 Sitzplätze erweitert, womit das Stadion zum Beginn der Saison 2017/18 rund 13.400 Besuchern Platz bot. Im Laufe der Saison wurde die Gesamtkapazität aus Sicherheitsgründen auf insgesamt 12.000 Plätze beschränkt. Die Zahl an Sitzplätzen auf der Haupttribüne wurde an drei Stellen durch Zusatz-Tribünen vergrößert und 300 Meter lange LED-Banden auf dem Spielfeld installiert. Die Kosten für die Aufstockung der Tribünen und anderen ersten Umbauarbeiten belaufen sich auf circa 2.000.000 Euro.
Die kalkulierten Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf insgesamt 10.400.000 Euro, wovon das Land Schleswig-Holstein 7.000.000 Euro, die Stadt Kiel und der Verein je um die 1.700.000 trägt. Zur Gesamtfinanzierung von 10.400.000 Euro gehören weitere 700.000 Euro für den Erwerb eines Grundstückes in Stadionnähe sowie die Summe für den Ausbau der Mixedzone, Medienplätze, Kabinen und des Flutlichtes. Die Kosten für das erworbene Grundstück und den Ausbau der Mixedzone, Medienplätze, Kabinen und des Flutlichtes trägt der Verein. Nach der Winterpause wurde im Januar 2018 für 150.000 Euro der Rasen erneuert und weitere 150.000 Euro für Abgabe- und Toilettenstationen investiert.
KAPAZITÄTEN
BEREICH | PLÄTZE |
---|---|
ÜBERDACHTE SITZPLÄTZE | 2.425 |
NICHT ÜBERDACHTE SITZPLÄTZE | 570 |
ÜBERDACHTE STEHPLÄTZE | ca. 7.000 |
NICHT ÜBERDACHTE STEHPLÄTZE | ca. 700 |
SUMME/INSGESAMT | 10.700 |
Die Angaben veraltet, nach dem Umbau im Sommer 2017 haben sich die überdachten Stehplätze um circa 2.300 und die überdachten Sitzplätze um circa 350 erhöht. Die alte Ostkurve (Block M und O) hatte eine Kapazität von circa 2.400 unüberdachten Stehplätzen. Seit dem Abriss der Ostkurve im Juni 2018 verfügt das Stadion aktuell über eine Gesamtkapazität von 10.300 Plätzen.
Die Kapazität der Rollstuhlfahrerplätze beläuft sich seit dem Umbau 2017 auf 25 Plätze, dazu kommt die gleiche Anzahl an Plätzen für Begleitpersonen. Zusätzlich gibt es ein begrenztes Kontingent mit separatem Sitzplatzbereich für Menschen mit Sehbehinderungen und gehörlose Fans. Durch den geplanten Neubau der Ostkurve Ende 2018, kommen noch 8 weitere Rollstuhlplätze hinzu.
Zuschauerrekorde
- 2.345 Zuschauer, 20. Oktober 1912, Freundschaftsspiel gegen Akademisk Boldklub København (Dänemark)
- 4.050 Zuschauer, 23. März 1913, Freundschaftsspiel gegen Ilford (London) F.C. (England)
- 6.200 Zuschauer, 1. März 1914, Norddeutsche Liga gegen Altona 93 (Rekord für Norddeutschland)
- 8.000 Zuschauer, 1923, Freundschaftsspiel gegen die SpVgg Fürth
- 12.000 Zuschauer, 2. Juni 1929, Norddeutsche Meisterschaft 1929/30 gegen den Hamburger SV
- 18.000 Zuschauer, 30. Mai 1943, Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1942/43 gegen den FC Schalke 04
- 22.000 Zuschauer, 2. Juli 1950, Endspiel der deutschen Feldhandball-Meisterschaft 1949/50 zwischen dem THW Kiel und der SV Polizei Hamburg
- 30.000 Zuschauer, 23. März 1951, Oberliga Nord 1950/51 gegen den Hamburger SV