Hertha BSC schlägt Dynamo im Olympia Stadion

Dynamo hatte sich viel vorgenommen

.. war bis kurz vor der Halbzeit auch nicht schlecht im Spiel, doch ein umstrittener Zweikampf brachte die Schwarz-Gelben aus dem Tritt. Das 0:2 bei Hertha BSC war beileibe nicht das, was sich Trainerstab und Mannschaft von Dynamo Dresden vor der Megakulisse von 70.914 Zuschauern im Berliner Olympiastadion vorgenommen hatten. Dementsprechend groß war die Ernüchterung im Lager der Schwarz-Gelben, als Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) das Zweitliga-Duell an einem historisch bedeutsamen Ort beendete.

Begleitet wurde die Partie in Berlin von einem großen Polizeiaufgebot. Mehrere Hundertschaften waren aufgeboten am Fußball-Großeinsatz-Tag: Nur eine gute halbe Stunde nach dem Schlusspfiff im Westen der Hauptstadt sollte die Bundesliga-Partie von Herthas Stadtrivale 1. FC Union gegen den SC Freiburg in Berlin-Köpenick beginnen. Die Begegnung zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden begann mit einer kontrollierten Anfangsphase der Hausherren. Die Berliner bestimmten das Geschehen mit viel Ballbesitz, während sich Dynamo zunächst auf eine kompakte Defensive und schnelle Umschaltmomente konzentrierte.

Nachdem der Rauch der Pyro abgezogen war, begann Dynamo abtastend, ließ die Hertha kommen. In der siebten Minute wurde es dann das erste Mal richtig heikel, als der Ex-Magdeburger Luca Schuler frei vor Lennart Grill im Kasten der SGD auftauchte. Doch der Herthaner versuchte einen Lupfer, der am sich breit machenden Grill hängenblieb. Sechs Minuten später: Im Zusammenspiel mit Linus Gechter, der 20 Minuten später verletzt vom Platz musste, brachte er die Gastgeber mit einem sehenswerten Treffer in Führung (13.). Im Gegenzug nach dem Anstoß scheiterte Dynamo-Kapitän Niklas Kaufmann mit einem Distanzschuss an Berlins Torwart Tjark Ernst.

Der zweite Hertha-Treffer in der Nachspielzeit

Dynamo versuchte anschließend, mehr Druck aufzubauen, fand aber kaum ein Durchkommen gegen die gut gestaffelte Berliner Abwehr. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte ein ungestümes Einsteigen von Kammerknecht im eigenen Strafraum für den nächsten Rückschlag: Schiedsrichter Bastian Dankert entschied auf Elfmeter. Fabian Reese übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher zum 2:0-Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie deutlich an Tempo und Intensität. Beide Teams fanden nur schwer in den Rhythmus, und gefährliche Toraktionen blieben Mangelware. Dresden bemühte sich um mehr Offensivpräsenz, doch die Angriffsbemühungen verpufften meist an der gut organisierten Hertha-Defensive oder endeten in ungenauen Pässen. Die Berliner beschränkten sich in der zweiten Halbzeit weitgehend auf die Spielkontrolle und verteidigten die Führung souverän. Nur selten setzten sie offensive Akzente, brachten den verdienten Heimsieg aber letztlich sicher über die Zeit.

Dynamo blieb harmlos, Hertha verpasst das 3:0

Die Hertha presste hoch und ließ Dresden nicht zurück ins Spiel kommen. Ein Abschluss von Reese aus spitzem Winkel zwang Grill zu einer Glanztat (64.), Cuisance hätte sieben Minuten später alles klar machen können. Doch der Torschütze zum 1:0 ließ diesmal nicht die SGD-Abwehr ins leere Laufen und wurde geblockt. Thomas Stamm rotierte kräftig durch, ohne Erfolg. Die beste Chance der SGD hatte Kofi Amoako nach einer Ecke (76.), doch Tjark Ernst reagierte glänzend. So taumelte das Spiel dem Ende entgegen, das Niveau auf dem Rasen nahm zusehends ab. Die Fans auf den Rängen ließ das weitgehend kalt, auch wenn Dynamo auf jeden Fall nach diesem Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz stehen wird. Denn egal, wie das Spiel am Sonntag zwischen Bochum und Magdeburg ausgeht – mindestens einer der beiden Kontrahenten um den Klassenerhalt wird am Ende vor der SGD stehen.

Dynamo wartet nun schon seit acht Meisterschaftsspielen auf den zweiten Saisonsieg.

Thomas Stamm, Dynamo-Coach: „Gratulation an Hertha! Wenn man die Qualität der Chancen sieht, dann ist der Sieg nicht unverdient. Mit Ball haben wir gute Lösungen bis ins letzte Drittel gehabt, sind dann aber sehr unsauber gewesen, haben falsche Entscheidungen getroffen. Wir haben vielleicht einen Tick zu früh den Abschluss gesucht, wenngleich es heute gerade in der ersten Halbzeit die eine oder andere Position gab, die beim Stand von 1:0 hätte spannend sein können. Wenn man das erste Tor nimmt, dann hatten wir zuviel Personal in der eigenen Box. Da müssen wir einfach aktiver, mutiger verteidigen. Das zweite Tor war für mich eine Fifty-fifty-Entscheidung, was das Duell anbelangt, aber niemals ein Elfmeter. Der Schiedsrichter war sehr überzeugt, aber an dem lag es nicht, dass wir heute keine Punkte mitnehmen.“

Stefan Leitl, Hertha-Coach: „Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir das Spiel am Ende der Englischen Woche noch für uns entscheiden konnten. Wir haben wieder zu null gespielt. Großes Kompliment an die Mannschaft! Ich fand uns die ersten 20 Minuten unfassbar strukturiert, das war gut. Die Dresdner mussten permanent verschieben, dem Ball hinterherlaufen.“

Claudio Kammerknecht, Dynamo-Verteidiger: „Das ist sehr bitter. Wir hatten schon ein bisschen Respekt am Anfang, sind nicht gut ins Spiel gekommen. Das erste Gegentor darf so nicht passieren, da sind wir genügend Leute hinter dem Ball, aber Cuisance macht es dann auch gut. Danach sind wir immer besser ins Spiel gekommen, haben mehr Spielkontrolle gehabt, haben uns auch ein paar Möglichkeiten erarbeitet – ob es Distanzschüsse oder sonstiges war. Und dann kam die Elfmetersituation, wo ich es so empfunden habe: Das war Körper gegen Körper. Das war ein ganz normaler Zweikampf. Das war für mich kein Elfmeter, aber der hat natürlich das ganze Spiel kaputt gemacht.“

Niklas Hauptmann, Dynamo-Regisseur: „Es ist schwierig, immer wieder Worte zu finden – die Dinge ähneln sich von Woche zu Woche. Zwei Gegentore im Schnitt – das ist einfach zuviel. Dann ist es schwierig, Spiele zu gewinnen.“

Fabian Reese, Hertha-Torschütze: „Die Tendenz bei uns stimmt, seit der Systemumstellung sehen wir, glaube ich, eine andere Mannschaft. Wir sehen nach wie vor, dass wir immer wieder rotieren können, immer neue Spieler auf dem Feld haben, nicht immer die selbe Startelf. Und dass wir hintenraus immer noch nachlegen können. Ich glaube, wir hätten auch heute das Spiel eher zumachen können.“

2.Liga 2025-2026 | Spieltag 11
| Olympiastadion | 01.Nov..2025-13:00
Hertha BSC
S S N S S
2 : 0
Endstand
Dynamo Dresden
U N U U N
Mickael Cuisance
13'
Fabian Reese
45'+2'
1. Halbzeit
45' 15' 30'
2'
 
2. Halbzeit
90' 60' 75'
Tore
Elfmetertor
45'
+2