Traumhaftes Tor bringt ersten Sieg gegen Bielefeld

Was für ein Spektakel!

Dynamo Dresden schafft mit einem 2:1-Sieg bei Arminia Bielefeld den Befreiungsschlag, holt sich dank eines Traum-Tores in der Nachspielzeit die ersten drei Zweitliga-Punkte. Ausgerechnet in Bielefeld. Die Arminen hatten nur eines der letzten 18 Pflichtspiele verloren – das Pokal-Finale gegen Stuttgart (2:4). In der Schüco Arena gab’s zuletzt 13 Spiele lang keinen Gästesieg. Und Dynamo? Pfeift darauf. Trotz drei Pleiten (Liga und Pokal) im Gepäck legen die Dresdner stark los – und lassen trotz aller Nackenschläge bis zum Abpfiff nicht locker. Was für ein packendes Spiel auf der Bielefelder Alm: Dynamo Dresden verspielt erst die Führung, profitiert dann von einer Roten Karte und macht mit einem Fallrückzieher in der Nachspielzeit den ersten Saisonsieg perfekt.

Dabei war alles angerichtet für die nächste Party auf der Alm. Zwei Siege zum Auftakt in der 2. Liga, Pokalerfolg gegen Werder Bremen (1:0) – und dann stand plötzlich einer der großen Helden der vergangenen Aufstiegs- und Pokalfinal-Saison vor der Kurve und präsentierte sich als Neuzugang. Die Stimmung in Bielefeld kochte vor dem Anpfiff gegen Dresden auf, weil der Verein die Verpflichtung von Marius Wörl (spielte noch nicht mit) offiziell machte, den Hannover 96 im Sommer zunächst mit einer Rückkaufoption geholt hatte.

Dynamos Hauptmann trifft bei seinem Jubiläum

Dynamo Dresdens Coach Thomas Stamm vertraute der Elf, die sich gegen den FSV Mainz im DFB-Pokal teuer verkauft hatte. Auch auf Seiten von Arminia Bielefeld spielte fast die komplette Pokalelf, nur Leo Oppermann rückte ins Tor für den gesperrten Jonas Kersken. Diese Atmosphäre übertrug sich in der Anfangsphase allerdings nicht. Es war nicht offensichtlich, dass ein perfekt gestartetes Team auf ein punktloses traf, es war sehr zäh und kämpferisch, Höhepunkte gab es nicht, abgesehen von der Lautstärke von den Tribünen. Und dann jubelte ganz plötzlich Dynamo. Tim Handwerker leistete sich einen Fehler, nach dem die DSC-Defensive in ein Chaos verfiel, das Hauptmann in seinem 100. Zweitligaspiel zur Führung nutzte (21.).

Immerhin führte dieser Moment aber dazu, dass die Mannschaft von Trainer Mitch Kniat aktiver und selbst gefährlich wurde. Grodowski hatte die erste gute Gelegenheit für Bielefeld, Dresdens Torhüter Tim Schreiber wehrte den Schuss aus spitzem Winkel allerdings stark ab (26.). Später scheiterte Arminias Stürmer per Kopf, verfehlte das gegnerische Tor knapp (39.). Die Halbzeitführung für die Gäste war dennoch nicht unverdient.

Wilde zweite Halbzeit – Bielefeld gleicht aus

Mit zwei frischen Leuten und deutlich mehr Dampf kam Bielefeld aus der Kabine. Dynamo wurde nun immer weiter in die Defensive gedrängt, die durchaus vorhandenen Konterchancen wurden zudem nicht gut ausgespielt. So kam es in der 57. Minute zum verdienten Ausgleich. Nach einer weiten Eingabe von rechts stand Grodowski am langen Pfosten perfekt und nagelte den Ball aus acht Metern in die Maschen. Dresdens Coach brachte mit Stefan Kutschke, Tony Menzel und Aljaz Casar drei neue Leute. Und die Sachsen kamen zu guten Gelegenheiten. Dominik Kopther und Vinko Sapina vergaben.

Unverständnis und Verwirrung rund um Bielefeld-Platzverweis

Es gelang Dynamo allerdings, dieses Bemühen weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten und mit eigenen Tempoangriffen selbst genügend Gefahr auszustrahlen, um Bielefeld das Gefühl zu vermitteln, nicht voll ins Risiko gehen zu können. Und einer dieser Angriffe endete nicht im Tor, aber zu einem klaren Vorteil für Dresden. Nach einem Foul von Lannert am eigenen Strafraum gab es nämlich nicht nur Freistoß, sondern auch Rot wegen einer vermeintlichen Notbremse (74.). Eine äußerst strittige Entscheidung von Schiedsrichter Tom Bauer, der diese auch nach Ansicht der Videobilder aufrechterhielt. Angeblich sei eine klare Torchance verhindert worden, dabei war Lannert weder letzter Mann noch war die Gelegenheit so groß, dass der gefoulte Kutschke ziemlich sicher beim Abschluss ein Tor erzielt hätte. Zudem deutete die Gestik von Bauer nach dem Blick auf den Bildschirm erst darauf, dass Lannert doch weiterspielen dürfe – die Verwirrung war perfekt.

Dresdens Kutschke trifft, aber jubelt umsonst

Bielefeld bekam aber trotzdem noch den Matchball, den Marvin Mehlem aber vergab. Nach einem Konter stand der Mittelfeldspieler frei vor dem Tor, verfehlte es aber deutlich (82.). Und stattdessen schlug Dresden im Gegenzug zu – durch Kutschke, der kurz zuvor den Platzverweis herausgeholt hatte. In bester Mittelstürmer-Manier streichelte der 36 Jahre alte Routinier den Ball ins Tor – aber der Treffer zählte nicht, weil Tony Menzel nach dem Schuss im Abseits stand (83.). Doch auch diese Entscheidung war nicht für jeden ersichtlich, denn eine Berührung des Balles war von Menzel nicht unbedingt zu erkennen.

Dynamos Herrmann trifft auf unglaubliche Art und Weise

Es sah schon alles danach aus, dass beide Teams nach dem Abpfiff über die Punkteteilung hadern würden – doch dann kam der große Auftritt von Herrmann. Eine Flanke von rechts nahm der Dynamo-Profi direkt mit einem artistischen Fallrückzieher aus der Luft und der Ball landete unhaltbar im langen Eck. Es war ein unglaubliches Tor, zu einem unglaublichen Zeitpunkt (90.+10), das zudem unglaublich wichtig war für die bisher punktlosen Dresdner.

„Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen, in der zweiten Halbzeit haben wir dann wieder unser normales Gesicht gezeigt. Die Rote Karte lässt das Spiel dann meiner Meinung nach in die falsche Richtung kippen“, sagte Kniat im Sportschau-Interview. „Ich kenne es nur so, dass es eine Fehlentscheidung ist, wenn der Videoassistent eingreift und er dann rausgeht, sich das anschaut und das revidiert – deswegen war ich auch ganz entspannt. Der Schiedsrichter war aber anderer Meinung – ich glaube, als Einziger.“

Diesen Erfolg will das Team von Trainer Thomas Stamm am vierten Spieltag nächsten Sonntag gegen Schalke 04 (13.30 Uhr) wiederholen, während Arminia einen Tag vorher bei Eintracht Braunschweig (13 Uhr) in die Erfolgsspur zurückwill.

2.Liga 2025-2026 | Spieltag 3
| SchücoArena | 24.Aug..2025-13:30
Arminia Bielefeld
S N S S S
1 : 2
Endstand
Dynamo Dresden
N S N N N
Joel Grodowski
57'
Niklas Hauptmann
21'
Luca Herrmann
90'+10'
1. Halbzeit
45' 15' 30'
2'
 
2. Halbzeit
90' 60' 75'
10'
Tore
90'
+10
Tor