Dynamo stellt Geschäftsführer Fischer frei
Die SG Dynamo Dresden und der bisherige Geschäftsführer Kommunikation David Fischer gehen einvernehmlich getrennte Wege. „Der zum 30. Juni 2026 auslaufende Vertrag wird entsprechend nicht verlängert und David Fischer mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt“, teilten die Sachsen am Dienstag mit.
Die Zeitung schrieb von seit Monaten im Hintergrund zu vernehmenden Uneinigkeiten zwischen Fischer und der restlichen Klubführung. Demnach habe der 41-Jährige sich wiederholt in sportliche Themen eingemischt, welche nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fielen. Nach der Entlassung von Ralf Becker habe Fischer selbst den Sportdirektor-Posten angestrebt, aber während seiner Interimszeit „nicht immer ein gutes Händchen bewiesen“, so das Blatt weiter. Insbesondere das Verhältnis zu Teilen der Dynamo-Anhängerschaft sei angeknackst gewesen.
In der Mitteilung Dynamo Dresdens war davon zunächst keine Rede, der Klub ließ wissen: „David Fischer trat am 1. August 2023 das Amt des Geschäftsführers Kommunikation an. Unter der Leitung der gesamten Geschäftsführung konnten bei Dynamo Dresden in den zurückliegenden zwei Jahren zahlreiche strategische Entwicklungen und Projekte angestoßen sowie umgesetzt werden. Mit Rekorderlösen im Vermarktungs- und Merchandisingbereich, einem Mitgliederzuwachs auf mittlerweile über 35.000 Vereinsmitglieder und saisonübergreifend Maximalauslastungen im Ticketing konnte die wirtschaftliche Basis der Sportgemeinschaft gestärkt, das Eigenkapital erhöht und der Verein auf Bundesliganiveau gehoben werden.“
Dresden trennt sich von Fischer: „Im Sinne des Vereins“
Dresdens Aufsichtsratsvorsitzender Jens Heinig erklärte: „Wir bedauern sehr, dass wir gemeinsam zu dieser Entscheidung kommen mussten, sind jedoch der festen Überzeugung, dass es im Sinne des Vereins ist, die Zusammenarbeit an dieser Stelle zu beenden. In der gemeinsamen Arbeit kann es jederzeit zu unterschiedlichen Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung kommen. Umso wichtiger ist es, derartige Entwicklungen zu erkennen und in Gesprächen Entscheidungen zu treffen. Wir danken David Fischer für die geleistete Arbeit in den zurückliegenden zwei Jahren und wünschen ihm für die Zukunft, beruflich sowie privat, alles Gute.“
Fischer selbst sagte: „Ich blicke mit viel Stolz, vor allem aber großer Dankbarkeit, auf die gemeinsame Zeit. In Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partnern und Sponsoren, den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, den Gremien und auch den Fans konnten wir zahlreiche Aufgaben meistern und so die Wahrnehmung und Popularität unseres Vereins weiter steigern. Wir haben Dynamo wirtschaftlich, strukturell, medial, aber auch sportlich mit verschiedenen Maßnahmen weiterentwickelt und auf die nächste Stufe gehoben. Mit unseren Hauptpartnern und strategischen Partnern konnten wir langfristige Zusammenarbeiten beschließen, die dem Verein für die Zukunft Planungssicherheit geben. Darüber hinaus konnte wichtigen Projekten, wie der Dixie-Dörner-Stiftung, mit gemeinsamen Aktionen des Vereins und des Fanshops erhebliches Kapital zur Unterstützung beigeführt werden. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der positiven Entwicklung war zudem die Verpflichtung von Thomas Stamm als Cheftrainer der Profimannschaft.“
In der zurückliegenden Spielzeit habe Fischer „zukunftsweisende Entscheidungen“ mitverantwortet, teilten die Sachsen weiter mit. „So besitzt die SGD seit April 2025 erstmals Eigentum, nachdem der Verein den vorzeitigen Kauf der AOK PLUS Walter-Fritzsch-Akademie realisieren konnte. Mit der finalen Entscheidung, die verbliebenen 50 Prozent der SG Dynamo Dresden Merchandising GmbH zum 1. Januar 2026 zum Verein zurückzuführen, konnte ein weiteres Vereinsziel erfüllt werden. Darüber hinaus partizipiert Dynamo seit der neuen Spielzeit auch erstmalig am Stadion-Catering bei den Heimspielen im Rudolf-Harbig-Stadion. Mit dem Umbau der Business-Bereiche und einer zukünftigen Beteiligung bei Drittveranstaltungen wurde der SGD zudem die Grundlage zur Wiedereinnahme der getätigten Investitionen geschaffen.“
Fischer ergänzte dazu: „Wenn die Vorstellungen über die zukünftige Zusammenarbeit auseinandergehen, dann gilt es auch hier klare, wenn auch für den einen oder anderen unpopuläre, Entscheidungen zu treffen. Hierbei möchte ich der Entwicklung des Vereins nicht im Weg stehen. Für die Zukunft wünsche ich der Sportgemeinschaft, unserem Verein und meinem Herzensverein, alles Gute und hoffe, dass der Leitsatz ‚Über allem steht der Verein‘ von allen Beteiligten mit Leben gefüllt wird.“
Wie geht es jetzt bei Dynamo weiter?
Das werden sicher die nächsten Tage entscheiden. Vieles deutet darauf hin, dass dies noch nicht alles war, was den Verein im Herbst beschäftigen könnte. Auch Sportchef Thomas Brendel (49) soll in den Fokus gerückt sein.
Dass sein Arbeitsvertrag über den 30. Juni 2026 verlängert werden wird, ist nach TAG24-Infos fast schon ausgeschlossen. Drei Szenarien in Sachen Brendel bauten sich am Dienstag nach der offiziellen Bekanntgabe der Fischer-Freistellung auf: Die einen aus dem Verein sprachen von einer Entscheidung in wenigen Tagen, andere von einer Ende November – nach der Wahl des neuen Aufsichtsrats und noch vor Beginn der Wintertransferperiode – und die nächsten davon, dass sein Vertrag auslaufen und nicht verlängert werden soll. Was alle einte: Zufrieden war keiner mit der Transferperiode im Sommer, und alle sprachen von möglichen Konsequenzen.
Was für Brendel momentan spreche, sei einfach die Tatsache, dass Fischer jetzt gehen musste. Finanz-Geschäftsführer Stephan Zimmermann (38) mit sämtlichen Themen allein zu lassen, wäre fahrlässig. Das wäre einfach viel zu viel Arbeit für einen allein. Zudem müsste auch Brendels Posten mit einer gewissen Bewerbungsfrist ausgeschrieben werden. Bei einer sofortigen Trennung würde – zumindest von der Position her – ein Vakuum entstehen. Das würde gegen eine sofortige Freistellung sprechen.
Dass es auch sportlich im Verein rumort, das war speziell am Sonntag nach dem 2:2 in Elversberg zu sehen. Es war nicht die Mimik und Gestik von Trainer Thomas Stamm (42), es waren seine Worte. Zur Pressekonferenz wurde er auch darauf angesprochen, dass er im Vorfeld vor den Standards und späten Toren der SVE gewarnt hatte. Er ging bei seiner Antwort auf die gut besetzte Bank des Gegners ein: „Da haben sie eine sehr gute Qualität. Das wirkt sehr geschlossen. Da können wir uns eine Scheibe von abschneiden.“ Nicht wenige sahen das als eine Spitze an.