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Der Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e. V., gemeinhin kurz als Karlsruher SC oder KSC bezeichnet, ist der größte Sportverein der Stadt Karlsruhe und in der Region Nordbaden. Mit etwa 14.500 Mitgliedern (Stand: Dezember 2023) gehört der Karlsruher SC zudem zu den größeren Sportvereinen Deutschlands.In dem 1952 durch Fusion des Karlsruher FC Phönix mit dem VfB Mühlburg entstandenen Verein dominiert die Fußballabteilung. Der Vorgängerverein FC Phönix wurde 1909 Deutscher Meister, dem KSC gelangen als größte Erfolge 1955 und 1956 zwei DFB-Pokal-Siege. Die erste Männermannschaft spielte zuletzt in der Saison 2008/09 in der Bundesliga und in der Saison 2018/19 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Die erste Frauenmannschaft spielt aktuell in der Frauen Regionalliga Süd und die Jugendmannschaften durchweg höherklassig. Des Weiteren betreibt der KSC eine Leichtathletikabteilung (gegründet 1922), eine Boxabteilung (gegründet 1959) und eine Freizeitsportabteilung (Fitnesssport, Dart), die aber einen geringeren Stellenwert im Verein besitzen. Zwar brachten die weiteren Abteilungen in früheren Jahrzehnten erfolgreiche Sportler hervor, doch mit Ausnahme des in den 1990er Jahren für den KSC kämpfenden Boxers Sven Ottke und der Leichtathletin Heike Drechsler, die Anfang der 2000er zwei Jahre lang für den Verein tätig war, hatten die Leistungen und Erfolge abseits des Fußballs in den letzten Dekaden nur noch regionale Bedeutung. |
Geschichte |
Die noch junge Sportart Fußball war Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Sportvereinen verpönt, sodass es in den 1880er Jahren zu ersten Gründungen reiner Fußballvereine kam und dieser Trend sich um die Jahrhundertwende weiter verstärkte. Karlsruhe war neben Berlin in den frühen Jahren des Fußballs in Deutschland eine der Hochburgen, woran der in Karlsruhe lebende Walther Bensemann wesentlichen Anteil hatte. Zu den ältesten Karlsruher Fußballvereinen zählen die von Bensemann gegründeten Vereine International Football Club (1889), Karlsruher FV (1891), sowie der FC Karlsruher Kickers (1893). Mit dem Karlsruher FC Phönix folgte 1894 einer der Vorgängervereine des heutigen Karlsruher SC. Die Vorgängervereine - FC Phönix Am 6. Juni 1894 gründeten einige Mitglieder der Karlsruher Turngemeinde, denen der Wunsch nach einer eigenen Fußballabteilung verwehrt wurde, den Karlsruher FC Phönix.[3] Nach der Fusion mit dem FC Alemannia im Juli 1912 hieß der Verein Karlsruher FC Phönix (Phönix-Alemannia). Der Verein gehörte im Jahr 1900 zu den 86 auf der Gründungsversammlung des DFB vertretenen Vereinen und war auch bald in den Meisterschaftsrunden erfolgreich. Im Jahre 1909 konnte die Mannschaft um Kapitän Arthur Beier erstmals die Südkreisliga gewinnen und qualifizierte sich über eine siegreiche süddeutsche Meisterschaftsendrunde für die Endrundenspiele um die deutsche Meisterschaft, in der die Karlsruher im Viertelfinale den FC Mönchen-Gladbach und im Halbfinale den SC Erfurt besiegten. Das Finale am 30. Mai in Breslau gewannen die Badener mit 4:2 gegen BFC Viktoria 1889 und wurden somit Deutscher Meister. Schon knapp zwei Monate vor dem Meisterschaftsendspiel wurden erstmals zwei Spieler der späteren Meisterelf, Emil Oberle und Robert Neumaier, ins Team der Nationalmannschaft berufen. Mit Karl Wegele (15 Länderspiele ab 1910) und Otto Reiser (ein Einsatz 1911) konnten sich in den folgenden Jahren noch zwei weitere Phönix-Spieler in der Nationalmannschaft beweisen. In der folgenden Saison konnte sich der Karlsruher FV in der Südkreisliga durchsetzen, als Titelverteidiger war Phönix dennoch für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die „Blau-Schwarzen“ besiegten im Viertelfinale den VfB Leipzig, scheiterten dann aber im Halbfinale am Stadtrivalen, der anschließend auch im Finale siegreich blieb und den Meistertitel 1910 errang. In den folgenden Jahren dominierten der KFV (1911 und 1912) bzw. die Stuttgarter Kickers (1913 und 1914) in der süddeutschen Verbandsstaffel, so dass Phönix zu keinen weiteren Endrundenteilnahmen mehr kam. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Spielbetrieb nicht mehr an der „Maxaubahn“ aufgenommen werden. Die Stadt Karlsruhe verpachtete dem Verein ein Grundstück im Hardtwald nördlich der Innenstadt. 1923 waren die Anlagen am „Wildpark“, Vorläufer des heutigen Wildparkstadions, fertiggestellt. Sportlich lag Phönix in den 1920er Jahren wie schon in den Jahren vor dem Krieg meist hinter dem Karlsruher FV, zeitweise stieg man sogar in die Zweitklassigkeit ab. Erst 1933, in der letzten Spielzeit der Bezirksliga Württemberg/Baden, konnte Phönix mit der Meisterschaft in der Gruppe Baden wieder ein Erfolgserlebnis verzeichnen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichneten alle süddeutschen Spitzenvereine eine Erklärung, mit der sie sich zum Ausschluss von Juden und Marxisten verpflichteten. Dem schloss sich der Süddeutsche Fußball- und Leichtathletikverband an. Dies geschah am 9. April 1933, noch 10 Tage bevor der DFB offiziell dazu aufrief und noch bevor es eine NS-Sportführung gegeben hat.[4] Inwieweit sich speziell die Karlsruher Sportvereine auf die neuen Vorgaben eingelassen haben, welche Motive dazu geführt haben und ob es hier auch widerständiges Verhalten gegeben hat, kann auf der derzeitigen Quellenbasis nicht belegt werden – es ist aber auch kein Beispiel bekannt, dass sich Vereine oder Funktionäre gegen den Ausschluss von Juden gewehrt oder Verfolgten geholfen haben.[5] Zur Saison 1933/34 wurde die Einteilung der Spielklassen neu vorgenommen: An die Stelle der Bezirksligen der sieben Landesverbände als Überbau des Spielbetriebs traten 16 Gauligen, die an die Struktur der NSDAP-Gaue angelehnt waren. In der Gauliga Baden spielte Phönix mit einer Unterbrechung (Saison 1936/37), bis 1944 der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde; in der letzten Spielzeit 1943/44 trat man gemeinsam mit dem FC Germania Durlach als KSG Phönix/Germania Karlsruhe an.[3] Phönix konnte sich aber in der von den drei Mannheimer Vereinen Waldhof, VfR und Neckarau dominierten Spielklasse, die von 1933 bis 1945 alle zwölf Meisterschaften der Gauliga Baden gewannen, nicht durchsetzen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der KFC Phönix nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. In der ersten Saison nach dem Krieg belegte man in der neu geschaffenen Oberliga Süd 1946 nur den 15. Platz und stieg ein Jahr später als Tabellenletzter in die Landesliga ab. Mit der Schaffung der 2. Oberliga als zweithöchste Spielklasse im Jahr 1950 wurde der Verein am grünen Tisch in die 1. Amateurliga eingeteilt, wo er bis zum Fusionsjahr 1952 spielte. |
Erfolge |
Als größten Erfolg kann der Karlsruher SC auf zwei Pokalsiege (1955 und 1956) zurückblicken; der Vorgängerverein FC Phönix gewann 1909 den deutschen Meistertitel.Meisterschaften Deutscher Meister: 1909 (als Karlsruher FC Phönix) Pokalwettbewerbe UEFA-Pokal-Teilnahme: 1993/94 (Halbfinale), 1996/97, 1997/98 (jeweils Achtelfinale) |
Fanszene und Fankultur |
Fanbetreuung Die Fanbetreuung als vermittelndes Bindeglied zwischen Verein und Fans ist Teil des 3-Säulen-Konzepts der Fanarbeit beim KSC, bestehend aus der offiziellen Fanbetreuung, dem Fan-Dachverband Supporters sowie dem Fanprojekt Karlsruhe. Fanfreundschaften und Rivalitäten Die Fans des Karlsruher SC kommen überwiegend aus dem nord- und mittelbadischen Raum, der Südpfalz und dem Elsass. Der KSC pflegt eine langjährige und sehr intensive Fanfreundschaft mit Hertha BSC. Eine sehr starke Fanfreundschaft pflegt man ebenfalls mit den Fans des österreichischen Erstligisten SK Sturm Graz und des französischen Nachbarn Racing Straßburg. Ebenfalls besteht eine Freundschaft mehrerer Fanclubs mit dem Pisa Sporting Club der italienischen Serie B. Die größte Abneigung besteht heutzutage gegenüber den Anhängern des VfB Stuttgart, des 1. FC Kaiserslautern und des SV Waldhof Mannheim. In den frühen Vereinsjahren gab es auch eine Gegnerschaft zum Stadtrivalen Karlsruher FV (siehe Karlsruher Stadtderby). Fandachverband „Supporters“ Im Jahr 1986 riefen einige engagierte KSC-Fans ein Fanprojekt ins Leben, das als gemeinsame Basis der Fanarbeit in Karlsruhe dienen sollte (z. B. Organisation von Auswärtsfahrten und Fußballturnieren, Verbesserung des Fanimages in der Öffentlichkeit). Das Projekt wurde am 12. September 1986 durch Gründung des Vereins „Interessengemeinschaft Karlsruher Fußballfans e. V. (IG)“ initiiert und die Trägerschaft 1989 vom Stadtjugendausschuss der Stadt Karlsruhe übernommen. Von Seiten des Vereins wurde das Projekt ab den 1990er Jahren u. a. durch verbilligte Dauerkarten und Unterstützung von Auswärtsfahrten gefördert. Seit dem 31. August 2001 heißt die IG „Supporters Karlsruhe 1986 e. V.“, der Verein hat etwa 2700 Mitglieder. Ultras Unter dem Namen ULTRA1894 agieren in Karlsruhe die vier Ultràgruppen Phönix Sons 1999, Rheinfire 2002, Armata Fidelis 2003 und die Wild Boys 2004. Der Zusammenschluss zu einem Ultrabündnis erfolgte 2009 und diente vor allem der besseren Organisation und Kommunikation untereinander. ULTRA1894 stellt dementsprechend keine eigenständige Gruppe dar. Fanclubs Der KSC hat 60 offizielle (Stand: März 2023) sowie viele weitere inoffizielle Fanclubs. Die offiziellen Fanclubs werden vom Verein regelmäßig zu Fanclubstammtischen eingeladen, bei denen Probleme zusammen mit der Fanbetreuung besprochen werden können und ein genereller Austausch stattfindet. Lieder Vor Heimspielen des KSC gehört es, wie bei anderen badischen Fußballvereinen, zur Tradition, dass die Fans gemeinsam das Badnerlied singen. Mit dem Anstimmen dieser inoffiziellen Landeshymne wird der, zumindest auf den Fußball bezogene, Lokalpatriotismus der Badener demonstriert. Vereinzelt hört man im Stadion immer wieder auch umgedichtete Textzeilen, in denen die Rivalität zu den benachbarten Schwaben zum Ausdruck gebracht wird. Als inoffizielle Vereinshymnen gelten die Lieder KSC olé, olé und Für immer KSC, die von Sabine Wittwer, der damaligen Ehefrau des früheren KSC-Spielers Michael Wittwer, zusammen mit anderen Liedern 1994 auf eine LP zum 100. Vereinsjubiläum eingespielt wurden. Maskottchen Das Maskottchen des Karlsruher SC stellt ein Wildschwein dar und heißt „Willi Wildpark“. In Erinnerung an das Gründungsjahr des Vereins 1894 trägt es auf seinem Trikot die Rückennummer 94. Es löste Ende 2006 den Fuchs „Swinny“ ab, der in den 1990er Jahren als erste Symbolfigur des KSC entstanden war und dessen Name sich an den Spitznamen des damaligen Trainers Winfried „Winnie“ Schäfer angelehnt hatte. |