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Der Hannoversche Sportverein von 1896 e. V., allgemein bekannt als Hannover 96, ist ein Sportverein in Hannover. Sein Sportangebot umfasst die Sportarten Badminton, Bowling, Darts, Floorball, Fußball, Handicapsport, Kegeln, Leichtathletik, Schach, Schwimmen, Tanzen, Tennis, Tischtennis, Tischfußball und Triathlon, sowie die Abteilungen „Fit & Kids“, „Tradition“ und die „Fanabteilung“. Der Verein hat derzeit etwa 21.000 Mitglieder womit er zu den 30 mitgliederstärksten Sportvereinen Deutschlands zählt, etwa 2.200 sind aktive oder passive Mitglieder der einzelnen Sportarten, die übrigen Mitglieder wurden seit den 2000er Jahren aus der Fanszene der Profifußballmannschaft durch eine neu geschaffene Fördermitgliedschaft angeworben.Bekannt ist Hannover 96 vor allem durch seine Fußballer, die 1938 und 1954 Deutscher Meister wurden und überwiegend in der höchsten deutschen Spielklasse spielten. 1992 wurden die Profis als Zweitligist DFB-Pokalsieger, in den 2010er Jahren erreichten sie zweimal die K.O.-Phase der Europa League. Die Lizenzspielerabteilung ist seit dem 20. Dezember 1999 in die Hannover 96 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert, deren Kommanditanteile seit Herbst 2014 vollständig von der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG gehalten werden, die sich mehrheitlich im Eigentum des langjährigen Vereinspräsidenten Martin Kind befindet. Die zur Geschäftsführung berechtigte und voll haftende Komplementärin ist die Hannover 96 Management GmbH, deren Anteile vollständig vom Verein gehalten werden, wodurch die 50+1-Regel gewahrt wird. Obwohl Hannover 96 die Vereinsfarben Schwarz-Weiß-Grün hat, werden die Spieler der Fußballmannschaften von den Fans aufgrund der traditionell roten Heimtrikots „die Roten“ genannt. Das liegt daran, dass damals die Vereine HSC Hannover, Arminia Hannover und Hannover 96 alle die Vereinsfarben Schwarz-Weiß-Grün hatten. Die drei Vereine einigten sich darauf, dass Arminia Hannover in blauen Trikots spielt, der HSC Hannover in Schwarz-Weiß-Grün und Hannover 96 in Rot. Spätestens seit 1930 wurden die 96er in Zeitungen „Rothemden“ genannt. Bereits der Vorläufer „Hannoverscher Fussball-Club von 1896“ benutzte rote Trikots trotz der schwarz-weiß-grünen Vereinsfarben. Die Vereinshymne ist 96 – Alte Liebe. Heimstadion der Mannschaft ist das 1954 erbaute Niedersachsenstadion, das heute den Sponsorennamen Heinz-von-Heiden-Arena trägt. Die Amateur-Fußballer von Hannover 96 trugen bis 2008 ihre Heimspiele im vereinseigenen Eilenriedestadion aus, dann spielten sie zunächst im heutigen Niedersachsenstadion und seit 2012 im Beekestadion, um 2016 nach dem Umbau des Eilenriedestadions wieder dorthin zurückzukehren. Am 17. Januar 2011 wurde die Straße, an der Stadion und Geschäftsstelle liegen, durch die Stadt Hannover von Arthur-Menge-Ufer nach dem verstorbenen 96-Torwart in Robert-Enke-Straße umbenannt. Im Mai 2014 beschloss Hannover 96, auf dem Gelände des Eilenriedestadions ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten. Dem Denkmalschutz wird bei der Umgestaltung des historischen Stadions Rechnung getragen. Die Maßnahme wurde durch den Hockey-Club Hannover ermöglicht, indem dieser zustimmte, innerhalb des Eilenriedestadions umzuziehen. |
Geschichte |
1896–1938: Von der Vereinsgründung bis zur ersten Meisterschaft Ein wichtiger Förderer während der Entstehung von Hannover 96 war der Sportpionier Ferdinand Wilhelm Fricke. Am 12. April 1896 wurde Hannover 96 als Hannoverscher Fußball-Club von 1896 (HFC) gegründet. Trotz der Namensgebung des Vereins wurde zunächst wie in den meisten Vereinen Rugby gespielt, ehe der Verein sich 1899 dem in Deutschland populärer werdenden modernen Fußballspiel (Association Football) widmete. 1901 wurde aus dem Rugbyclub ein Fußballverein. Ebenfalls ab 1901 wurde Max Senn aus der Schweiz als Spielführer und „einer der ersten Ausländer überhaupt im deutschen Fußball aktenkundig“. Er war eigentlich nach Hannover gekommen, um als kurzzeitiger Ausbilder bei dem Uhrmacher M. Stellmann zu arbeiten. Der Fußball-interessierte Schweizer, den Zeitzeugen als „hervorragenden Balltechniker“ beschrieben, schloss sich privat als Stürmer dem HFC an. Am 3. Juli 1913 entstand der Hannoversche Sportverein von 1896 durch eine Fusion des Hannoverschen FC von 1896 mit dem BV Hannovera 1898. Letzterer entstand 1905 durch die Fusion des FV Hannovera 1898 Hannover und des 1902 vom HFC 1896 abgespaltenen Hannoverschen BV. 1902 hatten sich dem HFC 1896 bereits die Spieler von FV Germania 1902 Hannover angeschlossen. Von Anbeginn bis weit in die 1950er Jahre trug der Verein seine Spiele auf der hannoverschen Radrennbahn am Pferdeturm aus. Bei der Fusion 1913 wurden als Spieltracht schwarze Hosen und weiße Hemden beschlossen. Der Verein kehrte aber dann wieder zu den roten Trikots des HFC zurück. 1905 wurde der Hannoversche FC, der trotz der schwarz-weiß-grünen Vereinsfarben in roten Trikots antrat, erstmals Stadtmeister. Anschließend scheiterte er jedoch in der Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft am späteren Erzrivalen Eintracht Braunschweig, was sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges noch sechs Mal wiederholte. Innerhalb Hannovers spielte die Mannschaft zwar stets eine führende Rolle, ins überregionale Blickfeld traten die 96er aber erst in den 1930er Jahren. 1932 wurde mit Robert Fuchs erstmals ein hauptberuflicher Trainer für die Fußballspieler bei Hannover 96 beschäftigt. Robert Fuchs war insgesamt 16 Jahre (allerdings mit Unterbrechung) als Trainer bei 96 angestellt. Im August 1935 wurden mit Edmund Malecki und Fritz Deike erstmals zwei Spieler von Hannover 96 in die Nationalmannschaft berufen. In der Saison 1937/38 wurde Hannover 96 zum ersten Mal Deutscher Meister im Fußball. Die Mannschaft erreichte das Endspiel durch ein 3:2 nach Verlängerung im Halbfinale in Dresden gegen den Hamburger SV. Das Finale wurde am 26. Juni 1938 in Berlin ausgetragen. Gegner war die in den 1930er Jahren dominierende Mannschaft des FC Schalke 04, die als hoher Favorit galt. Vor mehr als 90.000 Zuschauern lautete das Ergebnis 3:3 nach Verlängerung. In der Wiederholung des Endspiels, am 3. Juli 1938 erneut in Berlin vor diesmal über 94.000 Zuschauern ausgetragen, stand es nach der regulären Spielzeit erneut 3:3. Hannover 96 gelang in der Verlängerung der Siegtreffer zum 4:3 n. V. und damit eine kaum für möglich gehaltene Sensation: Hannover 96 war deutscher Fußballmeister 1938. Folgende Spieler bestritten sowohl das erste Finale als auch das Wiederholungsspiel für die Roten: Ludwig Pritzer – Helmut Sievert, Willi Petzold – Johannes Jakobs, Ernst Deike, Ludwig Männer – Edmund Malecki, Ludwig Pöhler, Erich Meng, Peter Lay – Richard Meng. Auch Schalke 04 spielte beide Spiele in unveränderter Besetzung. In den folgenden Jahren spielte 96 stets in der jeweiligen Gauliga. |
Erfolge |
Deutscher Meister: 1938, 1954 DFB-Pokalsieger: 1992 Norddeutscher Meister: 1954 Deutscher Amateurmeister: 1960, 1964, 1965 Meister der Gauliga Niedersachsen: 1935, 1938, 1941 Meister der 2. Liga: 1975, 1987, 2002 Intertoto Cup: 1967, 1972, 1973 UEFA Europa League: Viertelfinale 2011/12, Sechzehntelfinale 2012/13 Europapokal der Pokalsieger: 1. Runde 1992/93 Niedersachsenpokalsieger: 1982 (Amateure), 1997, 1998Die Profifußballmannschaft von Hannover 96 spielte mit Ausnahme der Saisons 1996/97 und 1997/98 immer in der jeweils höchsten oder zweithöchsten Spielklasse in Deutschland und wurde zweimal Deutscher Meister, 1938 und 1954. Insgesamt dreimal wurde Hannover Deutscher Amateurmeister: 1960, 1964 und 1965. 1992 gewannen die 96er als erster echter Zweitligist den DFB-Pokal. International war Hannover 96 zuletzt in der Saison 2012/13 in der UEFA Europa League vertreten. 96 nahm insgesamt in zehn Spielzeiten am Europäischen Vereinswettbewerb teil, sieben Mal am Messepokal, zweimal an der Europa League und einmal am Europapokal der Pokalsieger. Von 2002 bis 2016 spielte Hannover 96 durchgehend in der Bundesliga. In der Saison 2021/22 spielt der Verein in der 2. Bundesliga. In den ersten 56 Bundesligaspielzeiten 1963–2019 gehörte 96 in 30 Saisons der 1. Bundesliga an. |
Vereinshymne |
96 – Alte Liebe ist die Vereinshymne von Hannover 96. Sie wird vor jedem Heimspiel von Hannover 96 von den Zuschauern im Stadion gesungen, ist allerdings neben dem Niedersachsenlied auch ein gerne gespieltes Lied in den Festzelten auf dem Frühlingsfest Hannover, dem Schützenfest Hannover oder dem Oktoberfest Hannover. Entstanden ist die Hymne 1998 für die Benefizaktion der Fußballamateurabteilung von Hannover 96 „Saniert das Eilenriedestadion“. Komponiert und getextet haben die Hymne Martin Hylla und Kai Hoffmann. „96 – Alte Liebe“ sollte ursprünglich „96 – alte Dame“ heißen, die Idee wurde jedoch in Hinblick auf andere „alte Damen“ und die traditionell als „alte Dame des Fußballs“ bekannte Mannschaft von Hertha BSC schnell verworfen. Im Jahr 2002 wurde „96 – Alte Liebe“ in einer Bearbeitung von Dete Kuhlmann neu aufgenommen und wird seither in dieser Version im Stadion gespielt. Zwischen 2010 und 2017 sangen Dete Kuhlmann und Oswald „Osssy“ Pfeiffer die Hymne live vor jedem Heimspiel. |
Fankultur |
Es besteht eine langjährige Fanfreundschaft mit dem Hamburger SV (HSV und HSV). Diese wird inzwischen (2018) von großen Teilen der Fanszene beider Vereine getragen und weithin als eine der intensivsten Fanfreundschaften im deutschen Fußball wahrgenommen. So wird z. B. bei Spielen gegeneinander die Vereinshymne des Gastes gespielt. Zudem reisen die jeweiligen Stadionsprecher zum Auswärtsspiel, um die Mannschaftsaufstellung zu verlesen.Freundschaftliche Verbindungen bestehen weiterhin zu Teilen der Fanszene von Arminia Bielefeld, AIK Solna aus Schweden, dem SC Heerenveen aus den Niederlanden, Perth Glory aus Australien, zu Odense BK aus Dänemark, St Patrick’s Athletic aus Irland und Sporting Lissabon aus Portugal. Die freundschaftliche Verbindung zu einem bestimmten Teil der Bielefelder Fanszene rührt daher, dass der Hamburger SV auch eine Fanfreundschaft zu Arminia Bielefeld pflegt (gern ausgedrückt im ironischen Schlachtruf „Hamburg, Hannover, Bielefeld / Wir sind der Abschaum dieser Welt“), die drei Clubs bilden die sogenannte „Nord-Allianz“. Als Gegner sah die Nordallianz die Fans von Eintracht Braunschweig und deren teilweise befreundete Fanszenen aus Magdeburg und Mannheim, die ebenfalls in Anlehnung an weltpolitische Begriffe der 2000er Jahre „Achse des Blöden“ genannt wurden. Als Erzrivale seit der Gründung der Bundesliga 1963 gilt Eintracht Braunschweig. Die Rivalität gründet sich auf die Bevorzugung von Eintracht Braunschweig als Gründungsmitglied der Bundesliga im Jahr 1963 und die sportliche Situation der 1960er und 1970er Jahre, als beide Vereine meistens in der gleichen Liga spielten und im Rahmen des Niedersachsenderbys aufeinander trafen. Sie gründet sich auch auf Jahrhunderte alte, oft erbitterte allgemeinpolitische Kämpfe um die Vorherrschaft in der Region zwischen beiden Städten. Braunschweig war im Mittelalter die bedeutendere Stadt und verlor ihre Dominanz über die Region nach und nach an Hannover. Die Rivalität im Fußball flammte 1996 bis 1998 stark auf, als Hannover 96 zu Braunschweig in die Drittklassigkeit abgestiegen war. Als zwischen den Vereinen meist ein Zwei-Klassen-Abstand bestand (seit 2002 war Hannover erstklassig und Braunschweig die meiste Zeit drittklassig), wurde sie vor allem von Braunschweiger Seite gepflegt. Sie flammte in der Saison 2013/14 auch in Hannover auf, als Braunschweig für ein Jahr in die Bundesliga aufgestiegen war, und erneut 2016/17, als Hannover für ein Jahr zu Braunschweig in die Zweitklassigkeit musste. Die Rivalität spiegelt sich auch im Refrain des Liedes 96 – Alte Liebe wider, in dem es heißt: Rot steht dir sehr viel besser als Gelb/Blau (Gelb/Blau, die Vereinsfarben von Braunschweig). Seit Beginn der Saison 2022/23 spielen beide Vereine wieder zusammen in der 2. Bundesliga und die Rivalität ist wieder zum Dauerzustand geworden. Der VfL Wolfsburg, eigentlich der geographisch nächstgelegene Bundesligaverein, wird von den meisten 96-Fans aufgrund der geringen Tradition von Stadt und Club und des kleinen und einseitig auf dem VW-Konzern aufbauenden Umfelds als nicht rivalitätsfähig angesehen und eher ignoriert. Eine Tendenz zur Rivalität besteht zu Werder Bremen, dem norddeutschen Bundesligakonkurrenten, bei dem weder durch Freundschaft (Hamburg) noch Ignoranz (Wolfsburg) andere Emotionen belegt sind und der die Mehrheit seiner Fans in Niedersachsen hat. Die Freundschaft zum Hamburger SV, für den Bremen Erzrivale ist, trägt zu dieser Tendenz bei. Antipathie besteht seit 1997 gegenüber Energie Cottbus. Sie geht auf die Umstände der Niederlage gegen Cottbus in der Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga 1997 zurück, als Mitte der 2. Halbzeit bei günstigem Spielstand für Hannover die Flutlichtanlage ausfiel, es zu rassistischen Übergriffen gegen Spieler von Hannover 96 kam und Cottbus die allgemeine Verwirrung nutzen konnte, um das Spiel zu drehen. Hannover-Fans vermuteten damals eine bewusste Flutlichtmanipulation, die jedoch von Cottbuser Seite nie eingestanden wurde. |