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Der Hertha, Berliner Sport-Club (Hertha B.S.C.) e. V. – meist kurz als Hertha BSC bezeichnet, umgangssprachlich auch als „die alte Dame“ bekannt – ist ein Sportverein aus Berlin.Der Verein hat seinen Sitz im Berliner Westend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und ist vor allem für seine Fußballabteilung bekannt, deren 1. Herrenmannschaft zweimal Deutscher Meister wurde. Der Spielbetrieb der Profi-, der Amateur- sowie der A-Jugendmannschaft wurde im Jahr 2002 in die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. Am 25. Juli 1892 wurde der Berliner Fußball Club Hertha 1892 als einer der ersten reinen Fußballclubs in Deutschland gegründet. Nachdem sich der Verein am 7. August 1923 mit dem Berliner Sport-Club zusammengeschlossen hatte, wurde der Verein in Hertha BSC umbenannt, was auch beibehalten blieb, als sich der Berliner Sport-Club 1930 wieder vom Gesamtverein trennte. Hertha ist Gründungsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes sowie der Fußball-Bundesliga und mit rund 50.000 Mitgliedern (Stand: 8. November 2023) einer der 15 größten Sportvereine Deutschlands. In der Ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga belegt die Hertha den 12. Platz. Neben Fußball werden im Verein heute auch weitere Sportarten wie Boxen, Kegeln oder Tischtennis betrieben. Die Profimannschaft trägt ihre Heimspiele im Berliner Olympiastadion aus. |
Geschichte |
1892–1901: Gründungszeit Am 25. Juli 1892 wurde der Berliner Fußball Club Hertha 1892, kurz BFC Hertha 92, gegründet. Die Idee zur Gründung hatten die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz. Auf der Suche nach einem Namen hatte Fritz Lindner die Idee, den Verein Hertha zu benennen, da er mit seinem Vater kurz zuvor auf einem gleichnamigen Dampfer auf der Havel gefahren war. Dessen Schornstein hatte die Farben Blau, Weiß und Gelb, welche ebenfalls als Vereinsfarben übernommen wurden, wobei das Gelb allerdings kurz danach verschwand. Der 1886 erbaute Dampfer Hertha fuhr bis etwa 2010 auf der Kyritzer Seenkette. Da die Geschwister erst 16 beziehungsweise 17 Jahre alt waren, wurde der Onkel der Lindners, Ernst Wisch, Vorsitzender und trug den Verein im Polizeipräsidium am Molkenmarkt ein. Zunächst wurden einige Gesellschaftsspiele gegen andere Vereine ausgetragen. Da aber bei den Mitgliedern die Geselligkeit im Vordergrund stand, stellten sich keine Erfolge ein, woraufhin das Interesse abnahm und die Mitgliederzahl auf zeitweise vier schrumpfte. Zeitgleich spaltete sich die Berliner Spitzenmannschaft Alemannia 90, und deren Lehrlingsabteilung trat fast geschlossen Hertha bei. Dadurch stieg die Mitgliedszahl wieder auf 22. Da Hertha ein eingetragener Verein war, durfte er seine Spiele auf dem Exer (Exerzierplatz des Alexander-Regiments an der Schönhauser Allee im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg) austragen. Allerdings mussten Tore und Spielfeldmarkierungen selbst mitgebracht werden, und die Spieler zogen sich in benachbarten Gaststätten um. Am 13. Februar 1894 wurde Hertha Gründungsmitglied beim Thor- und Fußballbund Berlin. Allerdings provozierten die Herthaner schon bald ihren Rauswurf, indem sie die Mitgliedsgebühren nicht zahlten, um sich am 27. November 1894 dem Deutschen Fußball- und Cricket-Bund anzuschließen. Dieser organisierte eine zweiklassige Bundesmeisterschaft, an der Hertha in der Saison 1895/96 erstmals in der 2. Klasse teilnahm und durch die Vizemeisterschaft auf Anhieb den Aufstieg in die 1. Klasse schaffte. Dort wurde der BFC Hertha Letzter und stieg nur deshalb nicht sofort wieder ab, da nach vielen Austritten die 2. Klasse aufgelöst wurde. Mit den Jahren traten immer mehr Mannschaften aus, sodass zeitweilig nur noch fünf Vereine an den Ligaspielen teilnahmen. Am 27. Oktober 1900 trat Hertha ebenfalls aus dem DFuCB aus und bemühte sich um Aufnahme in den Verband Deutscher Ballspielvereine, die jedoch zunächst nicht erteilt wurde. Der Legende nach entstand die Idee, Hertha BSC zu gründen, auf einer Parkbank auf dem Arkonaplatz. |
Erfolge |
Deutscher Meister (2): 1930, 1931 Deutscher Vizemeister (5): 1926, 1927, 1928, 1929, 1975 DFB-Pokal-Finalist (3): Hertha BSC (2): 1977, 1979 Hertha BSC II (1): 1993 DFB-Ligapokal-Sieger (2): 2001, 2002 DFB-Ligapokal-Finalist (1): 2000 Meister 2. Bundesliga (3): 1990, 2011, 2013 Berliner Meister (23): als BFC Hertha 1892 (4): 1906 (im VBB), 1915, 1917 und 1918 als Hertha BSC (19): 1925–1931, 1933, 1935, 1937, 1944, 1957, 1961, 1963, 1966–1968, 1987 und 1988 Berliner Pokalsieger (14): als BFC Hertha 1892 (1): 1920 als Hertha BSC (10): 1924, 1928, 1929, 1932, 1943, 1958, 1959, 1966, 1967 und 1987 als Hertha BSC II (3): 1976, 1992 und 2004 Berliner Pokalfinalist (1): als Hertha BSC II (1): 2006 Intertoto-Cup-Sieger (5): 1971, 1973, 1976, 1978, 2006 UEFA-Pokal-Halbfinalist (1): 1979 |
Fans |
Fanfreundschaften Es besteht bereits seit längerer Zeit eine intensive Fanfreundschaft zwischen den Hertha-Anhängern und den Fans des Karlsruher SC. Diese fand ihren Ursprung in den 1970er Jahren, als Hertha am ersten Spieltag in der Saison 1976/77 nach Karlsruhe reisen musste. Am Hauptbahnhof Karlsruhe wurde man freundlich von den Karlsruhern empfangen, woraufhin beide Fangruppen gemeinsam zum Wildparkstadion pilgerten. Trotz der anschließenden Niederlage des KSC (Hertha BSC gewann 3:0) feierten die Karlsruher Fans gemeinsam mit den Anhängern der Hertha am Hauptbahnhof, welche zum Abschied der angereisten Berliner den Schlachtruf von Hertha, „Ha Ho He“, riefen. Nach Herthas Wiederaufstieg 1997 und dem „Schicksalsspiel“ von Jürgen Röber am 12. Spieltag gegen den KSC, welches die Berliner wiederum mit 3:1 gewannen, wurde die Fanfreundschaft reaktiviert. Seit dieser Zeit besuchen Anhänger beider Vereine die Spiele des jeweils anderen. Am 13. Februar 2011 kam es bisher zum letzten „Freundschaftsduell“ in der 2. Bundesliga, das Hertha im Karlsruher Wildparkstadion mit 6:2 für sich entschied. Am 27. Juli 2014 fand im Wildparkstadion ein Freundschaftsspiel statt, Hertha BSC gewann die Partie mit 1:0. Im Jahre 2023 fand das erste Pflichtspiel seit 2011 statt. Dies wurde mit einem großen Fanfest in der Messe Berlin, einem Fanmarsch und einer besonderen Position der KSC Fans im Olympiastadion zelebriert. Die Partie endete 2:2. Die Vereine gaben im Rahmen des Spiels eine Zusammenarbeit im Jugendbereich bekannt. Des Weiteren gab es auf Ultra-Ebene auch Freundschaften mit der Fanszene von Racing Straßburg, die aus der Fanfreundschaft mit dem Karlsruher SC entstanden ist. Die offizielle Freundschaft wurde in der Saison 2016/17 öffentlich für beendet erklärt. Gute Kontakte und gegenseitige Besuche der Spiele gibt es allerdings noch bis heute. In den 1970er- und 1980er-Jahren gab es in den Zeiten der Teilung Deutschlands darüber hinaus eine große Verbundenheit mit dem Anhang des 1. FC Union Berlin (Slogan „Hertha und Union – eine Nation“). Diese Freundschaft wurde jedoch nach der Wende durch die zunehmende sportliche Rivalität der beiden Berliner Vereine abgeschwächt und besteht heute kaum noch. Auch mit dem FC Bayern München gab es in den 1970er Jahren eine Freundschaft, die aber durch Angriffe Berliner Fans gegen Bayern-Fans zum großen Teil beendet wurde. Fanrivalitäten Die Fanszene von Hertha BSC pflegt keine aus der Historie entstandenen Rivalitäten zu anderen Fanszenen in Deutschland. Vielmehr ist es die Abneigung zu anderen Vereinen wie z. B. dem FC Schalke 04 oder Hansa Rostock, die eine gewisse Rivalität mit sich bringt. Darüber hinaus sind aufgrund der regionalen Gegebenheit der 1. FC Union Berlin und der FC Energie Cottbus Vereine, denen man negativ gegenübersteht (siehe auch Liste der Fußball-Pflichtspiele zwischen Hertha BSC und Union Berlin und Liste der Fußball-Pflichtspiele zwischen Energie Cottbus und Hertha BSC). Durch die enge Verbundenheit mit dem Anhang des Karlsruher SC pflegt man auch eine große Abneigung gegenüber dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt. Liedgut Vor jedem Heimspiel wird die offizielle Vereinshymne Nur nach Hause von Frank Zander gespielt. Es war der 31. März 1993, als Frank Zander in der Halbzeit des DFB-Pokalhalbfinales der Hertha Amateure gegen den Chemnitzer FC sein Lied im Olympiastadion vorsang. Einen Tag vor dem großen Auftritt kam Zander die Idee, seine damals aktuelle Single Nur Nach Hause, die als eine Art ‚Rauswerfer-Lied‘ für Kneipen gedacht war, für Hertha BSC umzuschreiben. Diese Hymne fand bei den Hertha-Anhängern einen so großen Anklang, dass sie als neue Vereinshymne übernommen wurde. In der SAT.1-Show Die Hit-Giganten wurde Nur Nach Hause auf Platz 2 der beliebtesten Stadionhymnen aller Zeiten gewählt. Darüber hinaus gibt es weitere beliebte Herthalieder. Bekannt ist vor allem der Torsong „Immer wieder Hertha“ (Berliner Bären feat. SüdBerlin) sowie die traditionelle Vereinshymne Blau-weiße Hertha der Band Die Travellers. Im Vorprogramm eines Heimspiels der Profimannschaft im Berliner Olympiastadion werden außerdem die Lieder „Berliner Luft“, mit der auf den Monitoren die besten Spielszenen der 1. Mannschaft aus vergangenen Jahren gegen den jeweiligen Gegner gezeigt werden, sowie „Lieber Leierkastenmann“ (Spreeathen Version), mit dem Liedtext und dem Hintergrundvideo zum Lied auf den Bildschirmen, vorgetragen. |