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Markus Anfang muss gehen, Ulf Kirsten übernimmt vorerst

Bundesliga-Legende übernimmt Dynamo!

Dynamo Dresden hat nach der 0:2-Niederlage gegen Viktoria Köln Trainer Markus Anfang gefeuert. Interimsmäßig übernehmen bis Saisonende Co-Trainer Heiko Scholz, U19-Trainer Willi Weiße und Idol Ulf Kirsten, der als sportlicher Berater im Verein tätig ist.

Geschäftsführer David Fischer: „Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität der Mannschaft im Saisonverlauf zunehmend seltener gezeigt hat. Aufgrund dessen haben wir uns jetzt für diesen Schritt entschieden, um in den letzten Spielen einen Impuls zu setzen.“

„Es war das altbekannte Thema der letzten Wochen und Monate. Wir machen keine Tore und verteidigen schlecht“, hatte Anfang nach Abpfiff sichtlich geknickt zugegeben. Kurz darauf war er seinen Job in Dresden los..

Mit Anpfiff erinnern die Fans im K-Block mit einer sehenswerten Choreo an die Aufstiegshelden von 2004, die unter Trainer-Legende Christoph Franke sensationell die 2. Bundesliga schafften. „Weder Geld noch Perspektiven, dafür Herz und Charakter“, fassen die Anhänger auf einem Riesen-Banner das Wunder von damals zusammen. Durchaus auch eine Anspielung auf die derzeitige Situation, in der die Kassen zwar gut gefüllt sind, der Aufstieg aber trotz bester Voraussetzungen immer mehr außer Sichtweite zu geraten droht.

Hoffnung auf Besserung bietet die erste Halbzeit lange nicht. Dynamo Dresden zwar bemüht, aber kaum mit Zug zum Tor. Das Bild ähnelt dem der letzten Spiele: Die Truppe wirkt verunsichert, darunter leiden Spielfluss und Kreativität. Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause wirkt das Team von Trainer Markus Anfang etwas entschlossener, Zimmerschied und Will kommen zu den ersten Chancen des Spiels.

Aber in die Pause geht´s vor erneut 30.000 Zuschauern (!) torlos. Auch, weil auf der Gegenseite zumindest Keeper Kevin Broll Normalform zeigt. Kurios: Kurz vorm Halbzeitpfiff krümmt sich Coach Anfang an der Seitenlinie vor Schmerzen, hält sich die rechte Schulter. „Ich bin vom Linienrichter über den Haufen gerannt worden, stand wohl etwas zu nahe an der Seitenlinie“, klärt der Trainer nach dem Spiel auf. Und ergänzt mit Galgenhumor: „Auch den Zweikampf habe ich verloren.“ Nach dem Seitenwechsel steht Anfang aber wieder an der Seitenlinie. Und muss mit ansehen, wie sein Team weiter verbissen anrennt, aber glücklos bleibt.

Köln-Tor mit fadem Beigeschmack

Als Köln dann mitten in der Dresdner Druckphase aus dem Nichts sogar durch Handle in Führung geht (67.), ist Anfang wieder auf 180. Und diesmal zurecht! Denn vorm Tor wird Zimmerschied glasklar gefoult. Aber Schiri Dr. Max Burda lässt weiterspielen. Es kommt einfach alles zusammen. Am Ende läuft den Dresdnern die Zeit gnadenlos davon – und damit wohl auch endgültig der erhoffte Aufstieg. Und bei allem Ärger bleibt festzuhalten: So ist das für die 2. Liga einfach viel zu wenig!

Anfang: „Ich habe von den Jungs mehr erwartet. Muss ich ehrlich sagen.“

Es war sein letztes Statement als Dynamo-Trainer. Wenige Stunden nach dem Spiel musste die Vereinsführung handeln.

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Markus Anfang als Trainer bei Dynamo weiter in der Kritik

Mit einer enttäuschenden 1:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken hat Dynamo Dresden einen weiteren Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die zweite Bundesliga erlitten. Diese Niederlage könnte das Aus für Trainer Markus Anfang bedeuten, nur eben jetzt nicht. Nach drei sieglosen Spielen, davon zwei Niederlagen in Folge, scheint der Aufstieg in weite Ferne gerückt zu sein, während das Ende der Ära Anfang näher zu rücken scheint. Markus Anfang erhält weiterhin das Vertrauen – auch nach einem Krisengespräch am Montagmorgen. Der Aufsichtsrat hatte sich bereits vor fünf Wochen „langfristig“ und „ligaunabhängig“ zu dem 49-Jährigen bekannt – ein Dilemma, in das man sich selbst gebracht hat.

Doch aus Vereinskreisen hieß es, es bleibe alles beim Alten. Es soll innerhalb der entscheidenden Gremien allerdings durchaus unterschiedliche Meinungen zum Thema Anfang gegeben haben. So immerhin kann der Aufsichtsrat für sich in Anspruch nehmen, Wort gehalten und den angeblichen Gesetzen des Geschäfts getrotzt zu haben. Nur elf Punkte aus zwölf Spielen im Jahr 2024, nur zwei Siege und sechs Niederlagen aus den letzten zehn Ligaspielen, lassen aktuell keinen anderen Schluss zu.

Während die Konkurrenz Woche für Woche punktet, rutscht die SGD immer weiter in die Krise. 18 Punkte sind noch zu vergeben, und die Verunsicherung bei den Spielern – das zeigten auch die Interviews nach der zwölften Saisonniederlage – wird immer größer.

„Langfristig“ und „ligaunabhängig“ will Dynamos Aufsichtsrat mit Markus Anfang (49) zusammenarbeiten – hieß es in einem Statement vor etwas mehr als fünf Wochen. Doch die Frage, die sich stellt: Kann man das aktuell noch? Denn gegen Saarbrücken wirkte die Mannschaft alles andere als sattelfest, offenbarte in neuer taktischer Ausrichtung ungewöhnlich viele Fehler und Unsicherheiten. „Wir haben viel dazu beigetragen, dass wir das Spiel verloren haben“, musste auch Anfang zugeben. „Du hast aber keinen Einfluss darauf. Ich kann nicht auf den Platz laufen und den Ball nach hinten zum Torwart spielen. Ich kann nicht auf den Platz laufen und den Ball ins Tor schießen.“

Sechs Spieltage vor dem Saisonende hat die SGD nach der zwölften Saisonpleite den Aufstieg nun nicht mal mehr in der eigenen Hand. Markus Kauczinski (54) vor drei Jahren wurde für deutlich weniger entlassen. Nachfolger Alexander Schmidt (55) fand die richtigen Worte und den richtigen Dreh, stieg mit Dynamo doch noch in die 2. Bundesliga auf. Vergleichbares gelang auch Dirk Schuster (56) vor zwei Jahren mit dem 1. FC Kaiserslautern, den er im Endspurt übernahm und doch noch über die Relegation ins Unterhaus führte. Sein Name schwirrt nicht erst seit Sonntag durch die Landeshauptstadt. Die Frage nach (s)einer Zukunft in Dresden hörte Anfang nach dem peinlichen Auftritt gegen Saarbrücken nicht zum ersten Mal: „Ich kann die Frage nicht beantworten. Ich bin immer wieder im Austausch mit den Verantwortlichen des Vereins. Die haben ihre Tendenz ganz klar bekannt gegeben.“

Für Dynamo steht fest, das ab jetzt nur noch Siege geben darf, um dem Ziel des Auftiegs näher zu kommen.

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