Willkommen zum 2. Spieltag der neuen Saison. Im Ostkracher (Elb-Classico) empfängt Dynamo Dresden den 1. FC Magdeburg. Anstoß der Partie ist im Rudolf Harbig Stadion 13:00 Uhr.

In der Saison 2020/21 trafen die beiden Rivalen letztmals in der 3. Liga aufeinander. Beide Spiele gewann Dynamo mit jeweils 1:0. Das haben die FCM-Fans nicht vergessen – und heizten nun den Profis ein. Bei dem erfahrenen Magdeburg-Verteidiger Herbert Bockhorn ist die Botschaft angekommen: „Die Fans haben es angesprochen, da ist noch eine Rechnung offen und zu begleichen von unserer Seite. Wir wissen um die Spannung. Was die Fans uns mitgeben, versuchen wir auf den Platz zu tragen.“

Der Ost-Kracher elektrisiert die Fans! Am Samstag treffen sich die ewigen Rivalen erstmals seit mehr als viereinhalb Jahren wieder. Vor der prestigeträchtigen Partie im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion blicken wir zurück auf fünf denkwürdige Duelle der jüngeren Vergangenheit.

Ein Superlativ auf den Rängen überstrahlte das damals erste Aufeinandertreffen zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg seit 2008. Knapp zweieinhalb Jahre lang hatten die SGD-Ultras an einer in die Geschichte eingehenden XXL-Blockfahnenchoreo gearbeitet, die an diesem 31. Oktober 2015 im heimischen Stadion zur Aufführung kam. Sie war 35 Meter hoch, 350 Meter lang, wurde auf einer Gesamtfläche von 12.250 Quadratmetern ausgebreitet und kostete rund 25.000 Euro. "Das ganze Stadion verhüllt, bis auf den Gästeblock. Ich habe sowas noch nie gesehen. Unfassbar, was die Fans geleistet haben. Das kann man mit Worten gar nicht beschreiben, wie viel Herzblut da drinsteckt", zeigte sich Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus beeindruckt.

Auch die Drittliga-Partie der beiden Traditionsvereine vor fast 30.000 Zuschauern ließ zumindest für die selbsternannte "Legende aus Elbflorenz" keine Wünsche offen. Justin Eilers, Dresdner Ausnahmespieler jener Saison und später auch Liga-Torschützenkönig, traf doppelt – unter anderem mit einem herrlichen Heber mit links über FCM-Keeper Jan Glinker hinweg zur 3:1-Vorentscheidung (81.). FCM-Verteidiger Ryan Malone konnte später nur noch zum 3:2-Endstand verkürzen. "Die Choreo war absolute Gänsehaut, absolut phänomenal, für sowas spielt man Fußball. Da gehst du automatisch schon mit einer zweiten Luft ins Spiel, das setzt Kräfte frei und deshalb haben wir auch gewonnen", schwärmte Eilers nach Abpfiff.

Dynamo Dresden legte 2015/16 eine Fabelsaison auf den Drittliga-Rasen. Lediglich zwei Niederlagen – in der Hinrunde daheim gegen Energie Cottbus sowie in der Rückrunde bei Rot-Weiß Erfurt – kassierten die Schwarz-Gelben im Verlauf der Spielzeit. Auch deswegen machte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus bereits am 16. April 2016, dem fünftletzten Spieltag, die Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt – und das ausgerechnet im Magdeburger Stadion. Das folgende 2:2 (65.) besiegelte damals den Aufstieg.

Gut zwei Jahre später trafen sich die ewigen Rivalen in der 2. Bundesliga wieder. Auch dort erwiesen sich die Sachsen-Anhalter als wettbewerbstauglich, verloren nur zwei ihrer ersten acht Partien, mussten sich gleichwohl mit fünf Remis zufriedengeben. Das sechste kam auf spektakuläre Art und Weise am 6. Oktober 2018 hinzu, als Dynamo in der MDCC-Arena gastierte. Dresden war mit zwölf Punkten gut aus den Startlöchern gekommen und wurde seiner Favoritenrolle zunächst auch in Magdeburg gerecht.

Nach dem 2:2 Endstand sagte SGD-Kapitän Marco Hartmann entzürnt: "Das ist eine Niederlage da draußen! So ein Spiel?! Wir haben die im Sack. Wir führen 2:0, das ist doch jetzt keine Übermannschaft gewesen".

Das Rückspiel am 26. Spieltag stieg Mitte März in Dresden. Auch hier nur ein 1:1 Unentschieden. "Beide Vereine werden kein Problem mit dem Klassenerhalt haben, darauf lege ich mich fest", meinte Dennis Erdmann selbstbewusst nach der Partie. Mit dieser Prognose sollte der damals in FCM-Diensten stehende Ex-Dresdner allerdings nur zu einem Teil Recht behalten. Dynamo beendete die Saison mit 42 Punkten auf Rang zwölf. Magdeburg fehlten in der Abschlusstabelle vier Punkte auf den vom FC Ingolstadt gehaltenen Relegationsplatz und sieben Zähler auf das rettende Ufer. Nach nur einem Jahr in der 2. Liga ging es direkt wieder runter.

Das bis dato letzte Duell: Der 1. FC Magdeburg taumelte im Winter 2021 in eine massive sportliche Krise, die am 6. Februar im Drittliga-Heimspiel gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden die nächste Eskalationsstufe erfuhr. Dynamo Siegte 0:1 in Magdeburg. Dresden stieg am Ende der Saison als Meister auf, Magdeburg kam nicht über den 11. Tabellenplatz hinaus.

SGD-Stürmer Christoph Daferner (27) fordert Martijn Kaars (26) heraus. Beide waren in ihren Ligen letzte Saison die zweitbesten Schützen. In 101 Partien im Bundesliga-Unterhaus hat Daferner 18-mal getroffen und vier Vorlagen gegeben. Kaars, der erst seit Sommer 2024 für Magdeburg und in Deutschland spielt, kommt auf 19 Treffer und ebenfalls vier Assists – allerdings eben in nur 34 Zweitliga-Kicks. Vorteil: Kaars!

Beim Liga-Auftakt gegen Braunschweig (0:1) kam Kaars zu zwei Abschlüssen, während Daferner gegen Fürth (2:3) starke fünfmal auf die Kiste ballerte. Der gebürtige Bayer netzte auch einmal ein, Kaars wartet noch aufs erste Saisontor. Vorteil: Daferner!

Der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden liefern Leidenschaft, Geschichte und Emotionen. Zwei Vereine, denen es genauso gebührt hätte, mal im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Beide Traditionsmannschaften, die für den Ost-Fußball so viel geleistet haben, wie die für den Samstagabend bevorzugten Klubs aus Pfalz und Ruhrpott für die Bundesliga. Die DFL übergeht aber den FCM und Dynamo.

Lange sehnten sich die SGD nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga. Kaiserslautern gegen Schalke klingt für viele Fußballfans im Westen der Republik wie Musik in den Ohren. Magdeburg gegen Dresden aber auch, vor allem im Osten. Die DFL hätte hier ein Zeichen setzen können, um den Ost-Klubs endlich mal eine prominente Bühne in geeinten Fußball-Deutschland zu bieten. Die zweite Gelegenheit bietet sich in der Rückrunde, wenn der Elb-Clasico in der Avnet-Arena ausgetragen wird.

"Wir haben eine große Vorfreude auf die Partie und wollen unseren Fans an Punkten etwas mitgeben. Das ist das klare Ziel.", so SGD-Cheftrainer Thomas Stamm im Vorfeld dieser Partie. Punkte wären auch nötig, um den Schwung durch den Aufstieg nicht direkt zu verlieren.

Mit über 32.000 Zuschauenden wird das Rudolf-Harbig-Stadion bei einem der traditionsreichsten Derbys im Osten selbstverständlich restlos ausverkauft sein. Darunter werden rund 3.000 Fans aus Magdeburg erwartet. In beiden Fanblöcken dürfen wir uns vor Anpfiff auf große Choreos freuen. Alleine an diesen Fakten ist zu erahnen, wie groß die Lust auf dieses Ost-Derby an der Elbe ist, welches zuletzt im März 2019 vor vollen Rängen stattgefunden hat.

Mit vier neuen Akteuren wird es Stamm gleich versuchen. Im Vergleich zum Saisonstart bekommen Risch, Boeder, Amoako und Kother den Vorzug vor Kammerknecht, Rossipal, Casar und Oehmichen.

Geleitet wird dieses hochbrisante Duell vom 29 Jahre alten Referee Timo Gansloweit. Der Polizist aus dem Ruhrpott stieg erst zur Rückrunde der letzten Saison ins Unterhaus auf und leitet gleich seine siebte Partie in der zweiten Liga.

Bereits jetzt ziehen die Dynamo-Fans über das Stadion verteilt mehrere riesige Blockfahnen über die Ränge. Die Gänsehaut ist schon vor Anpfiff garantiert.

Spielbeginn

Jetzt rollt der Ball in diesem Ost-Derby! Nach über 1.000 Tagen rollt der Ball wieder in der 2. Bundesliga in Elbflorenz. Wer startet besser in diesen Kracher?

Nach nicht ganz zwei Minuten muss der Unparteiische die Partie kurz unterbrechen, da einige Papierreste der Dresdner Choreo auf dem Rasen gelandet sind.

Beide Teams starten hochanlaufend und setzen die jeweilige Defensive früh unter Druck. Bislang können die Abwehrreihen mit diesem Druck aber so umgehen, dass keine Gefahr für das eigene Tor entsteht.

Die Trainer beider Mannschaften tigern in ihren Coachingzonen Auf und Ab und schicken zahlreiche Anweisungen auf das Spielfeld. Das ist nachvollziehbar, denn die Partie ist in diesen Minuten von vielen kleineren Fehlern und Unsauberkeiten geprägt.

Die Stimmung im weiten Rund ist im Übrigen weiter herausragend. Die 32.000+ Fans machen ordentlich lärm. Ein würdiger Rahmen für dieses Derby.

Die Schwarz-Gelben lassen sich im Spielaufbau aufreizend viel Zeit und lassen die Kugel immer wieder über Keeper Schreiber laufen. So sollen die Blau-Weißen gelockt werden. Allerdings gehen die Bördestädter auf diese Angebot überhaupt nicht ein und verschieben die Reihen locker.

Es geht im Mittelfeld weiter intensiv zu in den Zweikämpfen. Zwar ist noch alles im normalen Bereich und der Referee kann die Karten stecken lassen, aber früher oder später wird Gansloweit durchgreifen müssen. Nun schickt der Polizist die Akteure erstmal in die Trinkpause bei rund 30 Grad in Dresden.

Die erste Halbzeit neigt sich dem Ende entgegen und Dynamo versucht irgendwie, in die Partie zurückzukommen. Die Offensivbemühungen der Hausherren sind aber zu wenig zielstrebig, sodass keinerlei Gefahr für das Tor der Gäste entsteht.

Nachspielzeit: Es werden 4 Minuten nachgespielt.

Welch interessante letzte Minuten liegen hinter uns. Nach dem verdienten Dresdner Ausgleich schlägt der FCM umgehend zurück. Kann in dieser vierminütigen Nachspielzeit noch etwas passieren?

Ende 1. Halbzeit

Halbzeitfazit: Es ist Pause in diesem intensiven Derby! Der 1. FC Magdeburg führt nach 45 Minuten mit 2:1 bei Aufsteiger Dresden. Es war eine sehr packende und umkämpfte erste Halbzeit, in welcher die Hausherren zunächst mehr vom Ball hatten. Allerdings schaffte es der Aufsteiger viel zu selten, gefährlich vor das Tor zu kommen. Der FCM blieb hingegen permanent durch Umschaltaktionen und Konter gefährlich. So konnten die Bördestädter durch Hugonet nach rund einer halben Stunde etwas aus dem Nichts in Front gehen. Dresden zeigte sich leicht geschockt, kam aber vor der Pause zum Ausgleich durch Daferner. Jedoch schlugen die Blau-Weißen quasi im Gegenzug zurück und erzielten den erneuten Führungstreffer durch Kaars.

Anpfiff 2. Halbzeit, Personell unverändert geht es hier weiter.

Die Nickeligkeiten nehmen zu auf dem Rasen. So hat Schiedsrichter Gansloweit nun etwas mehr zutun, als noch im ersten Spielabschnitt. Bislang hat der Referee aber alles im Griff.

Auf dem Spielfeld geht es derzeit eher zwischen den Strafräumen zur Sache, was etwas zur Beruhigung der Partie beiträgt.

Erneut bittet der Unparteiische die Akteure an den Spielfeldrand für eine weitere Trinkpause. Danach bleibt Dynamo noch 20 Minuten Zeit, um Punkte hierzubehalten.

Es laufen bereits die letzten zehn regulären Minuten in diesem Ost-Derby. Ob Dynamo noch zum Ausgleich kommen kann? Aktuell hat der FCM die Partie weitgehend im Griff. Doch das heißt gar nichts.

Nachspielzeit: 7 Minuten

Spielende

Fazit: Der Elb-Clasico geht an den 1. FC Magdeburg! Der FCM gewinnt mit 2:1 in Dresden und kann erstmals nach 25 Jahren wieder in Elbflorenz siegen. Zwar hatte Dynamo über weite Strecken mehr vom Spiel, ohne aber wirklich oft gefährlich vor dem Tor zu werden. So konnte der FCM auch in Durchgang eins in Führung gehen. Der kurzzeitige Ausgleich der Hausherren konnte von Kaars direkt wieder gekontert werden. Die durch Umschaltaktionen und Konter jederzeit gefährlichen Gäste zogen sich im zweiten Abschnitt weiter zurück, erarbeiten sich den ersten Dreier der noch jungen Saison aber mit stabiler Abwehrarbeit. Dresden zeigte sich zwar sehr leidenschaftlich, aber eben mit viel zu wenigen Ideen nach vorne. So muss das Team von Thomas Stamm weiter auf die ersten Punkte warten. Am kommenden Wochenende geht es im DFB-Pokal weiter. Dynamo hat am Montagabend Mainz 05 zu Gast, während Magdeburg am Freitag bereits in Saarbrücken zu Gast ist.