Die Sensation ist perfekt, Chemnitz siegt gegen Dynamo im Sachsenpokal

Der Chemnitzer FC zieht überraschend ins Achtelfinale des Sachsenpokals ein

… Bei Gegner Dynamo Dresden geht hingegen die Erfolgsflaute weiter. Dazu gibt es Wechselgerüchte um Trainer Stamm.

 Fußball-Regionalligist Chemnitzer FC ist im Sachsenpokal eine Überraschung gegen Drittligist Dynamo Dresden gelungen. Der CFC siegte im heimischen Stadion an der Gellertstraße mit 3:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung. Vor 10.429 Fans – davon 3.000 aus Dresden – erzielte Aljaz Casar (21. Minute) die Führung für den Titelverteidiger, die Niclas Erlbeck (31.) ausglich. In der Verlängerung sorgte Christoph Daferner (103.) mit einem Eigentor für das 2:1, Luis Fischer (105.) traf kurz darauf zum Endstand. Der Chemnitzer Gegner für das Achtelfinale wird am Dienstag (16.00) Uhr ausgelost.

CFC-Trainer Benjamin Duda vertraute gegen die favorisierte SGD auf exakt das Team, mit dem er in der Vorwoche seinen ersten Ligasieg eingefahren hatte. Sein Gegenüber Thomas Stamm rotierte hingegen ordentlich und wechselte im Vergleich zum 1:2 beim BVB II auf fünf Positionen. So startete im Tor Daniel Mesenhöler anstelle von Tim Schreiber, außerdem rückten Jan-Hendrik Marx, Lukas Boeder, Tony Menzel und Robin Meißner in die erste Elf.

In der temporeichen, kurzweiligen Partie kamen sowohl Dynamo als auch Chemnitz zu guten Chancen, was sich im Remis zur Pause widerspiegelte. Für einen kurzen Schockmoment sorgte der Zusammenprall von Dresdens Tony Menzel mit seinem Teamkollegen Casar, der infolgedessen zu Boden ging. Der Torschütze musste stark blutend und mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden, saß aber später zumindest wieder auf der Bank.

Dynamo überlegen, aber ohne zweites Tor

Nach dem Seitenwechsel ging die SGD umgehend auf Kurs Wiedergutmachung und drückte die Chemnitzer zunehmend in die eigene Hälfte. Nach zehn Minuten war es Christoph Daferner, der auf Vorlage von Tony Menzel nur Millimeter am CFC-Tor vorbeischoss (55.). Und Daferner stand nur vier Zeigerumdrehungen später erneut im Mittelpunkt, als er im Anschluss an einen Freistoß einen Kopfball erneut äußerst knapp danebenzielte (59.).

Chemnitz kämpfte gegen die nun spürbare Überlegenheit an und konnte auch eigene Möglichkeiten verzeichnen. Beispielsweise durch den Ex-Dresdner Jong-min Seo, der sich in der 62. Minute aus über 30 Metern ein Herz fasste und das Dynamo-Tor nur knapp verfehlte. Der SGD ergaben sich in der Folge lediglich ein paar weitere Möglichkeiten, wie etwa ein zurecht aberkanntes Abseits-Tor von Daferner (70.). Richtig zwingend waren die Versuche des Stamm-Teams aber nicht mehr, was auch damit zusammenhing, dass der CFC gut stand.

Chemnitz macht die Sensation klar

In der ersten Hälfte der Verlängerung passierte zunächst lange Zeit nichts. Zwar drückte Dynamo weiterhin, war offensiv aber zu einfallslos. Und so kam, was kommen musste. Kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte der Verlängerung brachte der eingewechselte Dardan Karimani den Ball scharf vor das Dresdner Tor, wo Daferner unglücklich ins eigene Tor abfälschte. 2:1 Chemnitz, Spiel gedreht (103.)!

Und die „Himmelblauen“ legten nach dem Seitenwechsel durch eine Koproduktion vom eingewechselten Ephraim Eshele und Luis Fischer sogar noch einen dritten Treffer nach (114.), der gleichbedeutend mit dem endgültigen Knock-Out für die SGD war. Für den großen Pokal-Favoriten ist somit bereits in Runde drei Schluss, während Rekordsieger Chemnitz ins Achtelfinale einzieht. Die Auslosung erfolgt am kommenden Dienstag (15. Oktober) ab 16 Uhr.

Dynamo mit „Missverhältnis“

Bereits vor der Begegnung hatte SGD-Sportdirektor Thomas Brendel in der „Bild“ bei seiner Mannschaft ein „Missverhältnis zwischen Aufwand und Nutzen“ moniert und gefordert, dass der aktuell auf dem zweiten Platz rangierende Drittligist „mit mehr Überzeugung verteidigt“. Dynamo konnte in den vergangenen vier Liga-Spielen nur einen Sieg mitnehmen.

Für Unruhe sorgen auch Wechselgerüchte um Trainer Thomas Stamm. Der 41-Jährige hat erst Mitte Mai die Nachfolge von Markus Anfang angetreten, wurde jetzt aber von Schweizer Medien mit den Young Boys Bern in Verbindung gebracht. Der Champions-League-Teilnehmer hat sich am Dienstag aufgrund der bisher schwachen Saisonleistung nach nur drei Monaten von Trainer Patrick Rahmen getrennt.

Stimmen zum Spiel

CFC-Trainer Benjamin Duda: „Ich bin unfassbar stolz. Das zollt mir Riesenrespekt vor der Truppe ab. Toller Tag für den Club, für die Fans, für die Mannschaft. Wir sind jetzt inklusive Pokal seit fünf Spielen ungeschlagen. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt, gut gespielt. Heute wollen wir es erstmal genießen, feiern und mit dem Anhang ein bisschen was gönnen.“

SGD-Trainer Thomas Stamm: „Wir haben uns zu wenig klare Chancen herausgespielt. Wir müssen effizienter sein in einer Phase kurz nach der Pause, wo wir gut drin sind. Wir dürfen niemals den Ausgleich kassieren, weil die Entstehung vom Eckball verschulden wir. Dann muss man sagen: Zwei Standardtore nicht gut verteidigt heute. Wenn du sie so verteidigst – nicht nur in der 3. Liga, sondern eben auch gegen einen Regionalligisten – dann reicht es nicht.“

„Katastrophal“, fasst es Kapitän Stefan Kutschke danach in einem Wort zusammen. Was mit Wille und Leidenschaft geht, habe der Gegner gezeigt. „Es ist enttäuschend, wie wir uns präsentiert haben. Hier geht es um eine Runde Weiterkommen, das ist Sachsenpokal“, so Kutschke, der sichtlich angefressen danach in die Kabine geht.

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