Sachsenderby geht an Aue, Dynamo verliert 2:0

Erste Saison-Niederlage im Sachsenderby

…. Dynamo Dresden verliert in Aue. In den ersten zehn Spielminuten kassiert Dynamo Dresden zwei Gegentreffer, danach scheitert die Aufholjagd auch wegen eines Platzverweises für den Kapitän.

Mit einem Sieg im 101. Sachsen-Derby hat der FC Erzgebirge Aue die Tabellenführung in der 3. Fußball-Liga übernommen. Die Mannschaft von Pavel Dotchev gewann am Freitagabend gegen den bis dahin punktgleichen Spitzenreiter Dynamo Dresden mit 2:0 (2:0) und zog mit drei Siegen aus drei Spielen vorbei an die Spitze.

Vor 14.788 Zuschauern im ausverkauften Erzgebirgsstadion schoss Mirnes Pepic (6. Minute) die Erzgebirger in Führung, ehe der Ex-Dresdner Marvin Stefaniak (9.) erhöhte. Dynamos Ex-Kapitän Stefan Kutschke sah 26 Minuten nach seiner Einwechslung in der 57. Minute die Gelb-Rote Karte. „Ich wünsche mir, dass das Schirigespann die klare Tätlichkeit sieht, weil es eine unnatürliche Bewegung von Männel ist. Eine klare Rote Karte, daher ist die erste Gelbe für Stefan nicht berechtigt“, sagte Dynamo-Trainer Thomas Stamm.

Schon nach zwölf Sekunden musste Aues Keeper Martin Männel sich lang machen und nach einem Flachschuss von Christoph Daferner zur Ecke klären. Dynamo startete mit voller Wucht, presste hoch und nutzte die anfänglichen Fehler im Mittelfeld der Gastgeber mit schnellem Umschaltspiel aus. Doch wie aus dem Nichts hatte Marcel Bär auf der Gegenseite plötzlich freistehend vor Tim Schreiber die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber aus elf Metern am Dynamo-Torhüter (6.).

Zwei ganz frühe Tore

Nur Sekunden später machte es Pepic besser: Eine noch abgefälschte Eingabe von Stefaniak spitzelte er clever ins kurze Eck zur Führung. Dynamo war wie in Schockstarre. Aue nutzte das. Eine perfekte Vorlage von Neuzugang Mika Clausen verwertete Stefaniak bei einem Konter zum 2:0. Dresden meldete sich erst nach 24 Minuten mit einem Freistoß zurück, den Männel parierte. Ansonsten machten die Dresdner zu wenig aus ihren Möglichkeiten, vor allem im letzten Drittel fehlte es an Präzision. Nach dem Wechsel verflachte die Partie etwas, während in beiden Fanlagern Pyrotechnik abgebrannt wird.

Aue versuchte das Tempo rauszunehmen. Dynamo agierte zu ideenlos. So brachte Trainer Thomas Stamm nach gut einer Stunde gleich vier frische Spieler, unter anderem Kutschke für Daferner. Kutschke foulte dann gleich zweimal Aue-Keeper Männel und musste vorzeitig vom Platz. Mehr als ein Lattentreffer in der Nachspielzeit war von Dynamo nicht zu sehen.

In den Katakomben ging das Sachsenderby in die Verlängerung.

Nachdem Erzgebirge Aue durch zwei frühe Tore 2:0 gegen Dynamo Dresden gewann, flogen im Kabinengang die Fetzen…Hintergrund war das Privatduell, das sich Aue-Torwart Martin Männel (36) und SGD-Stürmer Stefan Kutschke (35) bei der versuchten Dresdner Aufholjagd lieferten.

Los geht es in der 67. Minute: Die beiden Klub-Urgesteine streiten sich, ob der Ball zur Ecke im Aus ist, Männel gibt den Ball nicht her. Es gibt einen leichten Schubser von Kutschke gegen Männel – ein erstes Scharmützel noch völlig typisch für ein Derby und ohne Karte für beide Seiten. Beim direkt folgenden Eckstoß köpft Kutschke am Tor vorbei,. Männel steht hinter ihm und fährt das Bein absichtlich nochmal hoch, streift Kutschke so mit den Stollen am Bein. Der Dynamo-Angreifer beschwert sich lautstark bei Referee Lukas Benen (31, Nordhorn) und sieht dafür Gelb.

Die versuchte Tätlichkeit von Männel bleibt ungeahndet. In der 83. Minute der dritte Aufreger zwischen den Streithähnen: Der SGD-Kapitän behindert Männel beim Abwurf, läuft in dessen Arm und fliegt mit Gelb-Rot runter. In den Katakomben sagt Kutschke sichtlich aufgebracht zu Aue-Trainer Pavel Dotchev (58) unter anderem: „Das ist hochgradig unsportlich von Männel. Das war ein klares Nachschlagen.“

Unterstützung erhält er danach von seinem Vize-Kapitän Niklas Hauptmann (28). „Normalerweise sollte ich dazu gar nichts sagen, weil es wirkt, als wäre man ein schlechter Verlierer“, meinte der Mittelfeldmann erst. Dann schob er aber nach: „Das ist ein klares Nachtreten, bevor Kutsche Gelb kriegt. Bei der letzten Aktion fliegt Männel drei bis vier Meter, als wenn sonst was passiert wäre. Das ist brutal. Es tut weh, dass wir Kutsche so auch noch für nächste Woche verlieren.“

Schließlich bekam der junge Schiri Benen von Dynamo Dresdens Trainer Thomas Stamm (41) sein Fett weg. „Ich erwarte, dass auf diesem Niveau so eine Tätlichkeit gesehen wird. Dann gibt es die erste Gelbe Karte für Stefan nicht. Die zweite, das weiß er selbst, geht auf seine Kappe“, so Stamm. „In Summe müssen wir das Spiel zu elft beenden und Aue nicht. In dem Fall geht am Ende noch etwas, das hat mich sehr geärgert.“

Auch Pavel Dotchev war sauer: „Ich finde es schade, dass jetzt so etwas in den Vordergrund geschoben wird, statt unser tolles Spiel. Die Szene war für mich irrelevant.“ Der Aue-Coach über den kurzen Austausch mit Kutschke nach dem Spiel: „Ich bin zu ihm gegangen, habe ihn abgeklatscht und gesagt, dass es mir für diese Szene leid tut. Mehr will ich dazu nicht sagen…

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