Holger Scholze tritt als Präsident der SGD zurück

Dynamo Dresden hielt seine Mitgliederversammlung ohne den ausgeschlossenen Präsidenten Holger Scholze ab, der am Samstagabend schließlich seinen Rücktritt bekanntgab. Dafür vermeldete der Verein ein neues Mitglied im Aufsichtsrat.

Insgesamt 797 stimmberechtigte Mitglieder versammelten sich am Samstagvormittag im Internationalen Congress Center in Dresden. Nicht dabei war Präsident Holger Scholze. Er durfte an der Veranstaltung nicht teilnehmen, nachdem ihm bereits im August die Mitgliederrechte entzogen worden waren. „Eine Abstimmung, den Beschluss des Ehrenrates gegen Präsident Scholze aufzuheben, lehnte die Mitgliederversammlung ab. Der Beschluss hat somit weiterhin Bestand“, hieß es auf X von der Mitgliederversammlung (MV). Am Abend dann teilte Scholze dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats mit, sein Amt als Präsident der SGD niederzulegen. Der 53-Jährige hatte den Posten 2018 zunächst als Interimspräsident übernommen, nachdem zuvor das gesamte Präsidium nach internen Querelen zurückgetreten war. Im Dezember 2018 wurde er auf der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt.

Wir bedauern die Entscheidung von Holger Scholze, sein Amt in unserem Gremium niederzulegen, respektieren jedoch seinen Entschluss„, wird Vizepräsident Dr. Michael Bürger in einer Stellungnahme des Vereins zitiert. Bürger bedankte sich zudem für Scholzes Engagement: „In den zurückliegenden Jahren haben wir stets eine enge Zusammenarbeit gepflegt und gemeinsam die SG Dynamo Dresden repräsentiert.“ Später am Abend verschickte Scholze selbst ein Statement, das sich teilweise wie eine Abrechnung liest. Die Vorkommnisse rund um den Entzug seiner Mitgliederrechte und der Abstimmung am Samstag werte er als „Misstrauensvotum“ gegen sich.

„Viel zu oft stehen wir uns selbst im Weg“, schreibt Scholze

Darüber hinaus beklagte Scholze seiner Meinung nach das Vereinsleben überschattende „Kleingeistigkeit, persönliche Eitelkeiten, Wichtigtuerei, Machtbesessenheit, Selbstüberschätzung, Amtsanmaßung, Neid, Missgunst und leider oft auch mangelhafte Kompetenz und fehlender Weitblick“ bei der SGD. Dies seien die „Hauptgründe, warum die SG Dynamo Dresden im Jahr 2024 noch immer in der 3. Liga und nicht höherklassig spielt.“

Zwar wünsche er als „leidenschaftlicher Dynamo-Fan“ seinem „Herzensverein“ in Zukunft weiterhin sportlichen Erfolg und den Sprung in die 2. Liga. Um diesen Traum zu realisieren, sieht er aber einige Weichenstellungen als elementar an. Darunter eine bessere Verknüpfung der Nachwuchsarbeit, eine Modernisierung der Vereinsstrukturen oder auch demokratische Entscheidungsprozesse im Verein auf einer breiteren Basis.

„Viel zu oft stehen wir uns selbst im Weg“, schloss Scholze sein Statement: „Und dennoch sind wir nach Tiefschlägen niemals liegen geblieben, sondern zu jeder Zeit als Verein gestärkt zurückgekommen. Das stimmt mich zuversichtlich.“

Gubsch rückt in den Aufsichtsrat

Derweil rückte André Gubsch in den Aufsichtsrat. Er ersetzt den zurückgetretenen Jens Hieckmann in dem Gremium. „Wir danken André Gubsch für seine Bereitschaft, erneut die Aufgaben und Entscheidungen im Aufsichtsrat der Sportgemeinschaft anzugehen. Als langjähriges Vereinsmitglied und Verwaltungsdirektor verfügt er über eine enge Verbindung zum Verein gepaart mit wichtigen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und kann so seine Kenntnisse im ehrenamtlichen Gremium einbringen“, wird Vize-Präsident Ronny Rehn vom Klub zitiert.

Auf der Mitgliederversammlung ging es indes unter anderem um die Bilanzen 2023/24. Zwar wurde dabei ein Jahresfehlbetrag im operativen Bereich in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro festgestellt.

Allerdings heißt es in einer Mitteilung der Sachsen weiter: „Dieser konnte aber durch Coronahilfsmittel, welche nach Zurückstellungen der vergangenen Jahre nicht zurückgezahlt werden müssen, auf einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro gewandelt werden.“ Das Eigenkapital des Vereins wurde mit 11,4 Millionen Euro beziffert (Stichtag: 20. Juni 2024).

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