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Der Verein für Leibesübungen Bochum 1848 Fußballgemeinschaft e. V., kurz VfL Bochum, entstand 1938 durch die Fusion dreier Bochumer Sportvereine, des Turnvereins Bochum 48, Germania 06 und des TuS Bochum, wobei die Ursprünge des Turnvereins bis in das Jahr 1848 zurückreichen. Am 29. Juli 1949 wurde eine separate Fußballgemeinschaft innerhalb des VfL Bochum 1848 gegründet, der Verein für Leibesübungen Bochum 1848 Fußballgemeinschaft e. V. Der Verein hat 25.000 Mitglieder (Stand: 5. August 2023), womit er zu den mitgliederstärkeren Vereinen in Deutschland zählt. Die erste Herrenmannschaft spielt seit der Saison 2021/22 wieder in der Fußball-Bundesliga.Neben Fußball werden beim VfL Bochum die Sportarten Badminton, Basketball, E-Sport, Fechten (bis zur Insolvenz 2020), Handball, Hockey, Leichtathletik, Schwimmen, Tanzsport, Tennis, Tischtennis, Turnen und Volleyball betrieben. Die Abteilungen sind in eigenständigen Vereinen organisiert. Zwischen ihnen und dem VfL Bochum 1848 e. V. besteht eine Vereinsgemeinschaft. |
Geschichte |
Stammbaum Der VfL Bochum 1848 e. V. entstand am 14. April 1938. Damals wurden im Zuge der Gleichschaltung auf Anordnung des nationalsozialistischen Fachamtes Fußball in etlichen Städten des Großdeutschen Reichs die konkurrierenden Vereine in einem zentralen Großverein konzentriert. So wurden auch in Bochum der Turnverein 1848, der TuS Bochum 08 und Germania Bochum zum VfL Bochum 1848 zusammengeschlossen. Die Jahreszahl 1848 hat der VfL vom TV 1848 übernommen. SV Germania 1906 Bochum Der Verein wurde 1906 als FC 1906 Bochum gegründet und später in Sportverein Germania 1906 Bochum umbenannt. Der Verein zählte zu den ältesten Fußballvereinen Bochums. Von der Ligagründung 1933 an bis zur Fusion gehörte der SV Germania der Gauliga Westfalen an, wo er 1936 hinter dem FC Schalke 04 Vizemeister wurde. Das Fusionsprodukt VfL Bochum 1848 übernahm das Ligamandat des SV Germania. TuS Bochum 1908 Der Verein wurde 1908 als Spiel- und Sportverein 1908 Bochum gegründet. Am 1. April 1919 fusionierten der SuS Bochum 1908 und der Turnverein zu Bochum von 1848 zum Turn und Sportverein Bochum 1848. Der Fusionsverein spaltete sich jedoch am 1. Februar 1924 im Zuge des Konflikts zwischen Turn- und Spielverbänden per Reinliche Scheidung in den Turnverein zu Bochum von 1848 und den Turn und Sportverein Bochum 1908. Letzterer stieg zur Saison 1935/36 in die Gauliga Westfalen auf und 1937 als Tabellenletzter wieder ab. Turnverein zu Bochum von 1848 Abweichend von der Jahreszahl im Namen wurde der Bochumer Turnverein erst am 18. Februar 1849 gegründet, infolge eines Aufrufs am Tag zuvor. Im Dezember 1852 wurde der Verein verboten und 1860 unter demselben Namen erneut gegründet. Erst im Mai 1904 wurde die Zahl 1848 in den Vereinsnamen übernommen. Sie bezieht sich auf einen am 26. Juli 1848 im „Märkischen Sprecher – Kreisblatt für den Kreis Bochum“ veröffentlichten Zeitungsartikel, der die Einführung des Schulsports fordert und zur Vereinsgründung im folgenden Jahr führte. Am 1. April 1919 fusionierten der SuS Bochum 1908 und der Turnverein zu Bochum von 1848 zum Turn- und Sportverein Bochum 1848. Der Fusionsverein spaltete sich jedoch am 1. Februar 1924 im Zuge des Konflikts zwischen Turn- und Spielverbänden per reinlicher Scheidung in den Turnverein zu Bochum von 1848 und den Turn- und Sportverein Bochum 1908. 1925 qualifizierte sich der TV Bochum 1848 für die erstmals ausgespielte deutsche Fußballmeisterschaft der Deutschen Turnerschaft. Die Mannschaft schied in der Vorrunde mit einem 1:3 gegen den Harburger TB 1865 aus. |
Erfolge |
Mit Ausnahme von zwei Meistertiteln in der Regionalliga West (1970 und 1971) sowie vier Zweitliga-Meisterschaften (1994, 1996, 2006 und 2021) konnte der VfL Bochum noch keine nationalen oder gar internationalen Titel gewinnen. Neben Platz 13 in der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga, insgesamt 36 Jahren Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga (von 1971 bis 2010 mit fünf jeweils einjährigen Unterbrechungen) und zwei Teilnahmen am UEFA-Pokal (1997 und 2004) stehen zwei Endspielteilnahmen im DFB-Pokal zu Buche (1968 und 1988). Der VfL Bochum stellte in drei Spielzeiten den Torschützenkönig der Bundesliga. In der Saison 1985/86 erzielte Stefan Kuntz 22 Tore, 2002/03 war Thomas Christiansen 21 Mal erfolgreich und in der Saison 2006/07 gewann Theofanis Gekas mit 20 Treffern die Torjägerkanone. Holger Aden schoss 1992/93 die meisten Tore (28) im Profifußball, davon neun für den VfL. Bundesliga, DFB-Pokal DFB-Pokal-Finalist: 1968 und 1988 Internationale Spiele Saison 1997/98 (UEFA-Pokal) 1. Runde: Trabzonspor – VfL Bochum 2:1 und 3:5 Saison 2004/05 (UEFA-Pokal) 1. Runde: Standard Lüttich – VfL Bochum 0:0 und 1:1 |
Fans |
Der älteste eingetragene Fanclub des VfL Bochum, die Bochumer Jungen, wurde am 15. Mai 1972 gegründet. Mitglieder der Ultrà-Bewegung gründeten 1999 die übergreifende Gruppierung Ultras Bochum 1999 (UB'99). Es existierte bis 2017 eine weitere Ultragruppe im Stadion, die Melting Pott Ultras VfL, welche allerdings aufgrund der erfolgten Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung ihre visuelle Präsenz im Stadion einstellte. An selber Stelle, im Block P der Ostkurve, siedelte sich zur Saison 2023/24 die neue und inoffizielle Nachfolgegruppe Ruhrstadtkollektiv (RSK) an. Die Fans des VfL stehen bei Heimspielen in der Ostkurve des Ruhrstadions oder sitzen im angrenzenden Block A. Gästefans stehen gegenüber in der Westkurve.Im Allgemeinen besteht eine Fanfreundschaft zu den Fans des FC Bayern München („Schickeria“ und „Red Fanatic München“). Auf Ultraebene besteht eine Freundschaft zu Fans des italienischen Verein FC Bologna („Ultras Bologna – Ultrà Rossoblù“, „Freak Boys“). Außerdem besteht seit 2008 eine Fanfreundschaft mit dem englischen Championship-Club Leicester City. Seit einiger Zeit bestehen sowohl auf Ultra-/Hooligan-, als auch auf normaler Fanclub-Ebene freundschaftliche Kontakte zur Fanszene des Drittligisten Preußen Münster und dem Regionalligisten BFC Dynamo die seit Anfang der 90er Jahren bis heute noch gepflegt halten. Rivalitäten herrschen gegenüber den Ruhrgebiets-Rivalen von Borussia Dortmund, dem FC Schalke 04, dem MSV Duisburg sowie zu Arminia Bielefeld. In den 1990er Jahren herrschte eine besondere Rivalität gegenüber dem Stadtrivalen SG Wattenscheid 09, was mit der lokalen Geschichte – der Eingliederung Wattenscheids in die Stadt Bochum – zu erklären ist, siehe auch Liste der Fußballspiele zwischen dem VfL Bochum und der SG Wattenscheid 09. Maskottchen Seit 2007 besitzt der VfL ein eigenes Maskottchen. In Anspielung an sein speziell noch zu Erstliga-Zeiten erworbenes Image als „Graue Maus der Liga“ wählte der VfL dafür nicht ohne Humor und einen Schuss Selbstironie eine Maus, aber selbstverständlich keine graue, sondern, in Anlehnung an die Vereinsfarben und die Farben der Stadt Bochum, eine blaue Maus. Sie heißt Bobbi Bolzer, wobei ihr Nachname der im Ruhrgebiet gebräuchliche Ausdruck für einen „wilden“ zumeist kindlichen oder jugendlichen Fußballspieler ist, der auf einem Bolzplatz spielt. Wie die ersten beiden Buchstaben des Vornamens spiegeln auch die ersten beiden Buchstaben des Nachnamens von Bobbi Bolzer die Anfangsbuchstaben von Bochum und zugleich das Kfz-Kennzeichen BO wieder. Das Maskottchen ist Teil der Fankultur des Vereins und speziell für Kinder und Jugendliche im BobbiKlub, dem speziellen Klub für die „jungen Bolzer“ des VfL, ein beliebter Sportskamerad. |