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Der Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke 04 e. V., kurz FC Schalke 04, ist ein Sportverein aus dem nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen. Er wurde am 4. Mai 1904 im Stadtteil Schalke gegründet und wurde vor allem durch seine Fußballabteilung bekannt. Mit rund 180.000 Mitgliedern (Stand: 6. Dezember 2023) zählt der Club zu den mitgliederstärksten Sportvereinen der Welt. Der FC Schalke trägt seine Heimspiele seit August 2001 in der Veltins-Arena aus. Außerdem unterhält der Club Abteilungen für Basketball, Blindenfußball, Frauenfußball, Handball, Leichtathletik, Schiedsrichter, Skisport und Tischtennis. Die Vereinsfarben sind Blau und Weiß.Der als Kumpel- und Malocher-Club bekannte Fußballverein aus dem Ruhrgebiet wurde siebenmal Meister und holte fünfmal den DFB-Pokal. 1997 erreichte der FC Schalke 04 mit dem Gewinn des UEFA-Cups den bisher größten Erfolg seiner Geschichte. Der S04 belegt in der Ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga den siebten Platz. Aufgrund seiner wechselhaften Historie, geprägt von Triumphen und Tragödien, seiner vielen Fans sowie seiner internationalen Strahlkraft, zählt der FC Schalke 04 zu den herausragenden Vereinen in der Geschichte des deutschen Fußballs. Nach enttäuschenden Jahren verlor der Club den Anschluss an die nationale Spitze und stieg in der Saison 2020/21 nach 30 Jahren wieder in die 2. Bundesliga ab. Trotz des sofortigen Wiederaufstiegs verfehlte die Mannschaft in der Saison 2022/23 den Klassenerhalt und spielt ab der Spielzeit 2023/24 erneut im „Unterhaus“. |
Geschichte |
1904 bis 1912: Gründungsjahre als „Westfalia Schalke“ Der Legende nach trafen sich am 4. Mai 1904 in der Hauergasse, im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke, zehn Jugendliche. Sie waren noch Schüler und Lehrlinge auf der Zeche Consolidation sowie beim Küchengerätehersteller Küppersbusch. Ferdinand Gebauer, Willy Gies, Johannes Hornung, Johann Kessel, Viktor Krogull, Heinrich Kullmann, Adolf Oetzelmann, Josef Seimetz, Willy van den Berg und Josef Versen hatten einen gemeinsamen Traum: Ein Spiel gegen den Rivalen Spiel und Sport Schalke 1896. Sie gründeten den losen Verein Westfalia Schalke. Die Vereinsfarben waren zunächst Rot und Gelb. Dokumente aus den Gründungsjahren gibt es heute nicht mehr. Nur einige wenige mündliche Überlieferungen wurden anlässlich der Vereinsjubiläen in verschiedenen Zeitungen abgedruckt und verdichteten sich im Laufe des Jahrhunderts zum Mythos vom Schalker Markt. Die Mannschaft teilte sich zunächst mit anderen Vereinen den städtischen Sportplatz, bis der Vereinswirt ihnen einen eigenen Platz an der Grenzstraße im Stadtteil Gelsenkirchen-Schalke vermittelte. Westfalia gewann schnell neue Mitglieder. 1907 hatte der Verein 40 zahlende Mitglieder („fünf Pfennig monatlich für Schüler und zehn Pfennig für Schulentlassene“). 1909 wurde mit der Eintragung ins Vereinsregister aus den Freizeitkickern offiziell ein Verein. Erster Vorsitzender wurde, da Willy Gies den die Kicker bis dahin als ihren Leiter betrachteten noch nicht volljährig war, Heinrich Hilgert, der auf der Zeche als Wiegemeister arbeitete. Die Umgebung des Vereins und viele seiner Fußballer entstammten diesem Bergmannsmilieu, dies brachte den Schalkern den Spitznamen „die Knappen“ ein – ein Knappe ist ein Bergmann nach abgeschlossener Lehre. |
Erfolge |
International UEFA-Cup-Sieger UI-Cup-Sieger Europapokal der Landesmeister/Champions League Europapokal der Pokalsieger Meisterschaftserfolge Darüber hinaus wurde der FC Schalke 04 zehnmal Vizemeister, zuletzt 2018 Meister der zweiten Liga (drei Mal): Auch in der zweiten Liga wurde S04 einmal Vizemeister (1984) In der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga belegt Schalke Platz 7 (Stand: 2023). Damit sind die Gelsenkirchener vor Eintracht Frankfurt die bestplatzierte Mannschaft, die nie in der Bundesliga die Meisterschaft erringen konnte. Pokalerfolge Darüber hinaus erreichte der FC Schalke 04 in sieben weiteren Spielzeiten das Pokalfinale, ohne zu gewinnen, zuletzt 2005 DFL-Ligapokalsieger Darüber hinaus erreichte der FC Schalke 04 in drei weiteren Spielzeiten das Ligapokalfinale, ohne zu gewinnen, zuletzt 2007 DFL-Supercupsieger |
Finanzielle Situation |
Die Schulden des FC Schalke 04 (langfristige Verbindlichkeiten, kurzfristige Privatkredite, Anleihen und Investitionskredite zusammen) summierten sich 2017 auf 158 Millionen Euro und stiegen bis April 2021 auf mindestens 217 Millionen Euro. Die Bilanz wies ein Eigenkapital von Null Euro auf. Um die finanziellen Belastungen zu reduzieren, verzichteten die Profispieler seit 1. April 2020 auf Teile ihres Gehalts. Bauprojekte am Vereinsgelände (das „Tor auf Schalke“, das Gebäude mit Profi- und Nachwuchsleistungszentrum sowie der Geschäftsstelle) wurden nicht mehr umgesetzt.Im Juli 2020 wurde bestätigt, dass das Land Nordrhein-Westfalen eine Bürgschaft über 40 Millionen Euro für den Verein bereitstellt. Der FC Schalke 04 zählt mit seinen über 500 Festangestellten in der Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen (ca. 260.000 Einwohner) zu den größeren Arbeitgebern. |
Ehrenspielführer |
Auf der Mitgliederversammlung 2008 wurden neun ehemalige Mannschaftskapitäne zu Ehrenspielführern ernannt.[94] 2023 wurde Benedikt Höwedes gewählt.[95]Thomas Student: Mannschaftskapitän von 1916 bis 1928 Ernst Kuzorra: Mannschaftskapitän von 1928 bis 1948 Hermann Eppenhoff: Mannschaftskapitän von 1949 bis 1955 Berni Klodt: Mannschaftskapitän von 1955 bis 1962 Manfred Kreuz: Mannschaftskapitän von 1962 bis 1968 Stan Libuda: Mannschaftskapitän von 1969 bis 1972 Klaus Fischer: Mannschaftskapitän von 1976 bis 1980, 1981 Olaf Thon: Mannschaftskapitän von 1995 bis 1996, 1997 bis 2000 Tomasz Wałdoch: Mannschaftskapitän von 2000 bis 2004 Benedikt Höwedes: Mannschaftskapitän von 2011 bis 2017 |
Mitglieder und Fans |
Die Mitgliederzahl des Vereins wuchs von 21.983 im Jahr 2000 auf 92.876 im Jahr 2010 und 160.023 im September 2019. Damit liegt der FC Schalke 04 in Deutschland auf Platz vier und weltweit auf Platz sechs der Liste der mitgliederstärksten Sportvereine. Eine Darstellung der Mitgliederstruktur im Jahr 2014 zeigte unter anderem einen Frauenanteil von 20 % und einen Anteil der Altersgruppe bis zu 10 Jahren von 14 %. Rund 30 % der Mitglieder stammten nicht aus Nordrhein-Westfalen. Außer aus Gelsenkirchen (10.197 Mitglieder) und seinen unmittelbaren Nachbarstädten stammten die Mitglieder auch aus entfernteren Städten wie Köln (1117), Berlin (932) oder Dortmund (800). Der Mitgliederzuwachs wird durch Werbeaktionen des Vereins gefördert, wie ab Februar 2005 die Aktion „Schalker werben Schalker“ oder ab 2015 die Aktion „Kumpel werden auf Schalke“.
Schalker Fan-Club Verband Der Schalker Fan-Club Verband (SFCV) wurde am 12. August 1978 von zehn Schalke-Fanclubs in Gelsenkirchen gegründet. Ziel der Gründung war es, größeres Gehör beim Verein zu finden, da es zum Zeitpunkt der Gründung noch keine Fanbetreuung beim S04 gab. Der Dachverband vertrat 2014 laut eigener Aussage rund 1.000 Fanclubs mit über 80.000 Mitgliedern, 2017 waren es rund 870 Fanclubs. Der Fan-Club Verband ist seit 2009 Mitglied in der „Interessensgemeinschaft Unsere Kurve“, einem vereinsübergreifenden Sprachrohr und Lobby für Fußballfans gegenüber dem DFB, der DFL und der Politik. Mit dem Sprachrohr gibt der SFCV auch ein eigenes Vereinsmagazin heraus, in dem aktuelle Themen rund um Schalke 04 und den Verband behandelt werden. Zusätzlich bietet der Verband an Spieltagen mehrere Anlaufstellen im Umfeld der Arena und am Gelsenkirchener Hauptbahnhof für die Stadionbesucher an. Für Auswärtsspiele gibt es ein sogenanntes „Fanmobil“ in der Nähe der Gästeblöcke, an das sich die Fans wenden können. Außerdem betreibt der Fan-Club Verband zwei Fankneipen, die an Spieltagen geöffnet haben. Des Weiteren hat ein Vorstandsmitglied des SFCV einen festen Sitz im Aufsichtsrat des FC Schalke 04. Im Jahr 2013 traten mit den Ultras Gelsenkirchen und später dem Supportersclub sowie der Schalker Fan-Initiative e. V. mehrere mitgliederstarke Fangruppierungen aus dem SFCV aus, da sie die Fan-Interessen nach Zusammenschluss des SFCV mit der Fan-Abteilung des Vereins nicht mehr ausreichend vertreten sahen. Fanfreundschaften Ein/Ausblenden Lies mehr dazu Gemischte Blöcke und Fahnen bei einem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (1998) Seit den 1990er Jahren gibt es eine Freundschaft mit den Fans des FC Twente Enschede. Aufgrund der Nähe zwischen Gelsenkirchen und Enschede (nur rund 80 Kilometer Luftlinie), kommt es an fast jedem Spieltag zu Besuchen bei den Heimspielen des jeweils anderen Clubs. Seit dem Spiel in der 3. Runde im UEFA Intertoto Cup 2004 gegen Vardar Skopje aus Mazedonien besteht eine Freundschaft zwischen den beiden Fanlagern, wobei diese von Schalker Seite aus überwiegend von der Ultra-Szene getragen wird. Eine heute nicht mehr existente Freundschaft ist die zum Wuppertaler SV. Sie entstand in den 1970er Jahren, die Wuppertaler standen damals auch in „Kutte“ zwischen den Schalker Fans in der Nordkurve des Parkstadions. In dieser Zeit gab es den Fangesang „Schalke und der WSV“ zu hören, wie später „Schalke und der FCN“. Aufgrund der unterschiedlichen Ligenzugehörigkeit fand diese Fanfreundschaft jedoch wenig Beachtung in den Medien. Rivalitäten Eine äußerst stark ausgeprägte sportliche Rivalität besteht traditionell zwischen Schalke und Dortmund. Das Revierderby erregt regelmäßig nicht nur unter den Bewohnern des Ruhrgebiets große Aufmerksamkeit. Besonderes Konkurrenzdenken herrscht außerdem zwischen Schalke und Rot-Weiss Essen, welches jedoch aufgrund der seit Jahrzehnten unterschiedlichen Ligenzugehörigkeit für die Schalker an Bedeutung verloren hat, für die Essener Fans hingegen immer noch recht wichtig ist. Spätestens seit dem dramatischen Saisonfinale in der Bundesliga 2000/01, das der Verein als „Meister der Herzen“ beendete, gibt es bei vielen Schalke-Anhängern eine Antipathie gegenüber dem FC Bayern München. Eine einseitige Abneigung geht von Anhängern vom Hertha BSC aus. Vorausgegangen waren der Bundesliga-Skandal und ein Sieg der Schalker gegen Hertha am „grünen Tisch“: Nachdem die Berliner das Hinspiel in der Erstrunde des DFB-Pokals 1:3 verloren hatten, gewannen sie ihr Heimspiel 3:0. Wegen des Einsatzes des mit einer Vorsperre belegten Spielers Zoltán Varga wurde die Partie jedoch fünf Wochen später als 2:0-Sieg der Schalker gewertet. Für Schalke kamen aber auch sieben Spieler zum Einsatz, die von Arminia Bielefeld bestochen wurden. Um eine Sperre zu umgehen, schworen sie unter Eid Unschuld – am Ende der Saison 1971/72 holte Schalke den DFB-Pokal. Seit diesem Ereignis nennen Hertha-Fans den FC Schalke „FC Meineid“. Bei offiziellen Mitteilungen von Hertha BSC zu Spielen gegen Schalke 04, wird der Club oftmals nur als „Gelsenkirchen“ bezeichnet. In den 1980er Jahren gab es bei Auswärtsspielen der Berliner im Ruhrgebiet häufig Ausschreitungen zwischen Mitgliedern der Gewalt suchenden Gruppen „Gelsen-Szene“ und „Hertha-Frösche“. Nach dem Aufstieg der Hertha in die Bundesliga und dem Rückgang der Hooligan-Szene ging auch das Interesse der Schalker an dieser Rivalität zurück. Sie wird heute fast ausschließlich von Hertha-Fans gepflegt. Prominente Fans des FC Schalke 04 Prominente Fans von Schalke 04 sind die Schauspieler Peter Lohmeyer (Sprecher in der Dokumentation 100 Schalker Jahre), Leonard Lansink, Peter Nottmeier, Veronica Ferres, Martin Brambach und Sophia Thomalla. Ebenfalls zu den Schalke-Fans zählen die Sportkommentatoren Werner Hansch (von 1973 bis 1978 Stadionsprecher auf Schalke, Sprecher des Hörbuches zur 100-Jahr-Dokumentation), Manfred Breuckmann und Ulrich Potofski, die Moderatoren Matthias Killing, Charlotte Würdig, Charlotte Roche und Vanessa Huppenkothen, sowie die Fernsehköche Mario Kotaska, Nelson Müller, Holger Stromberg, Frank Rosin und Björn Freitag, der auch als Mannschaftskoch für Schalke tätig ist. Fans aus der Sportwelt sind der ehemalige Triathlonprofi Andreas Niedrig und der olympische Zehnkampf-Silbermedaillengewinner Frank Busemann. Aus der Musik- und Unterhaltungsbranche Schlagersänger Olaf Henning, die Sängerin Lary, die Rapper Pillath und Weekend, der Sänger, Autor und Theaterregisseur Schorsch Kamerun, der DJ und Musikproduzent Moguai, der Kabarettist und Kicker-Kolumnist HG. Butzko, Christos „Chris“ Manazidis vom Comedy-Trio Bullshit TV und die Sängerin, Fernsehdarstellerin (Spotlight) und Influencerin Lisa Küppers. Prominenter Fan aus dem Wissenschaftsbetrieb ist der Soziologe Armin Nassehi. Der Missionar und „Häuptling der Aschanti“ Fritz Pawelzik war Ehrenmitglied des Vereins. Im November 2014 gründeten 11 SPD-Bundestagsabgeordnete den „S04-Fanclub der SPD-Bundestagsfraktion“, unter ihnen der damalige Bundesaußenminister und heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der SPD-Finanzexperte Joachim Poß aus Gelsenkirchen und Michelle Müntefering aus Herne. 2016 firmierte der Fanclub als „Kuppelknappen“ mit der Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich als Vorsitzender, 2022 lag der Vorsitz bei dem Gelsenkirchener Bundestagsabgeordneten Markus Töns. Ein weiterer Fan aus der Politik ist die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Katrin Göring-Eckardt von Bündnis 90/Die Grünen. Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), gebürtiger Gelsenkirchener, zeigt sich gern im Schalke-Trikot. Überregionale Bekanntheit erlangte das Fan-Original Karl-Heinz „Catweazle“ Olschewski (1943–2013), der über Jahrzehnte die Fankultur in der Nordkurve des Parkstadions mitprägte. Seine Markenzeichen waren lange Haare, ein zotteliger Bart, Fan-Kutte und eine stets mitgeführte Trommel, mit der er auf einem der Lautsprechermasten saß und Stimmung machte. Einen gewissen Kultstatus unter den Schalke-Fans genießt auch Wilhelm Plenkers, der auf Schalke als „Trompeten-Willy“ bekannt ist. Den Spitznamen verdankt er seiner stets mitgeführten Trompete, auf der er häufig während der Spiele ein kurzes Signal spielt, worauf die Fans mit dem Ausruf „Attacke!“ antworten. |