Peter Sylvester Bosz (* 21. November 1963 in Apeldoorn, Niederlande) ist ein niederländischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler.
Als Spieler im Herrenbereich war er zwischen 1981 und 1999 für Vereine in den Niederlanden, Frankreich, Japan und Deutschland aktiv.
Im Anschluss nahm er ab 2000 innerhalb der nächsten 16 Jahre verschiedene Trainertätigkeiten in seinem Heimatland an.
Es folgten Arrangements in Israel und Deutschland sowie für eine Saison bei Ajax Amsterdam. Seit dem 4. Januar 2019 arbeitet er als Cheftrainer für den deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen.
Spielerkarriere
Bosz begann mit dem Fußballspielen in seiner Geburtsstadt bei den Amateurvereinen OBV Apeldoorn und AGOVV Apeldoorn.
1981 wechselte er zu Vitesse Arnheim und debütierte 17-jährig in der zweiten niederländischen Liga.
Nach drei Jahren – er war bis dahin regelmäßig zum Einsatz gekommen – wechselte Bosz 1984 zurück in den Amateurbereich und spielte für eine Saison bei seinem Jugendverein AGOVV Apeldoorn.
1985 unterschrieb er einen Vertrag beim RKC Waalwijk.
Dem Verein gelang 1988 erstmals der Aufstieg in die erste Liga, woraufhin Bosz zu Sporting Toulon wechselte.
An der Mittelmeerküste hatte er dreimal den Klassenerhalt in der Ligue 1 erreicht, ehe er 1991 von Feyenoord Rotterdam verpflichtet wurde.
In seinem ersten Jahr gewann Bosz dort den KNVB-Pokal.
In den folgenden vier Jahren folgten zwei weitere Pokalsiege und 1993 ein Meistertitel.
1996 wechselte Bosz in die japanische J. League zu JEF United Ichihara.
Nach dem Ende der Saison 1997, die im Kalenderjahr ausgetragen worden war, nahm der defensive Mittelfeldspieler in der Winterpause ein Angebot des deutschen Bundesligisten Hansa Rostock an und erreichte mit den Mecklenburgern am Saisonende den sechsten Platz.
Danach kehrte er in die Niederlande zurück, spielte ein Jahr für NAC Breda und stieg mit der Mannschaft in die Zweitklassigkeit ab.
Daraufhin ging Bosz zurück nach Japan zu JEF United und beendete dort nach einem halben Jahr seine aktive Profikarriere, 18 Jahre, nachdem sie begonnen hatte.
Bosz spielte von 1991 bis 1995 achtmal für die niederländische Nationalmannschaft und nahm mit ihr an der EM 1992 teil.
Trainerkarriere
Nach seiner aktiven Laufbahn übernahm Bosz im Jahr 2000 den Trainerposten bei seinem Jugendverein AGOVV Apeldoorn.
Mit dem Amateurverein gewann er 2002 die nationale Meisterschaft der Amateure.
Im gleichen Jahr wechselte er auf die Trainerbank des Ehrendivisionärs De Graafschap.
Dort stieg er mit der Mannschaft als Tabellenletzter ab. Im folgenden Jahr war Bosz ohne Trainertätigkeit; 2004 unterschrieb er einen Vertrag bei Heracles Almelo.
Mit Heracles stieg er im ersten Jahr in die erste Liga auf und hielt im zweiten Jahr die Klasse.
Ab der Saison 2006/07 war er Technischer Direktor bei Feyenoord Rotterdam. Im Jahre 2010 kehrte er als Trainer zu Heracles zurück.
Von Juni 2013 bis Januar 2016 trainierte er Vitesse Arnheim, anschließend war er bis zum Sommer Trainer von Maccabi Tel Aviv in Israel.
Danach übernahm er die Mannschaft von Ajax Amsterdam, erreichte mit dem Team, das überwiegend aus jungen und talentierten Spielern bestand, den zweiten Platz der Eredivisie und das Finale der Europa League 2016/17.
Zur Saison 2017/18 übernahm Bosz die Bundesligamannschaft von Borussia Dortmund als Nachfolger Thomas Tuchels.
Er erhielt einen Zweijahresvertrag.[2][3] Unter Bosz stand der BVB nach sieben Spieltagen mit 19 von 21 möglichen Punkten fünf Punkte vor dem FC Bayern München an der Tabellenspitze.
In den folgenden acht Spielen holte die Mannschaft nur noch drei Punkte und rutschte auf den achten Tabellenplatz ab.
Dazu schied sie aus der Champions League mit zwei gewonnenen Punkten hinter Tottenham Hotspur und Real Madrid und vor APOEL Nikosia aus.
Nach insgesamt neun Pflichtspielen in Folge ohne Sieg, darunter ein 4:4-Unentschieden im Revierderby gegen den FC Schalke 04 nach einer 4:0-Führung, wurde Bosz am 10. Dezember 2017 durch den eine Woche zuvor beim 1. FC Köln freigestellten Peter Stöger ersetzt.
Seit dem 4. Januar 2019 arbeitet Bosz als Cheftrainer des deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen als Nachfolger von Heiko Herrlich, der die Hinrunde der Saison 2018/19 mit 24 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz abschloss und anschließend freigestellt wurde.
Unter Bosz holte Bayer 04 Leverkusen in der Rückrunde 34 Punkte, wodurch man am letzten Spieltag den 4. Tabellenplatz erreichte und sich für die Gruppenphase der Champions League qualifizierte.
Innerhalb der Winterpause der Spielzeit 2019/20 erhielt der Niederländer eine Vertragsverlängerung bis Juni 2022.
In seiner zweiten Bundesligasaison mit Bayer 04 Leverkusen verpasste er nur knapp die Qualifikation für die UEFA Champions League und beendete die Saison auf dem fünften Tabellenplatz.
Somit spielt Bayer 04 in der kommenden Saison in der Europa League. In der DFB-Pokalsaison 2019/20 führte Bosz die Werkself zum ersten Mal nach elf Jahren wieder ins Endspiel, in der man auf den Titelverteidiger FC Bayern München traf.
Das Finale gegen den FC Bayern München verlor man schließlich mit 2:4.
Erfolge
Als Spieler
Niederländischer Meister: 1993
Niederländischer Pokalsieger: 1992, 1994, 1995
Halbfinale Europameisterschaft 1992
Als Trainer
UEFA-Europa-League-Finalist: 2016/17 mit Ajax Amsterdam
DFB-Pokal-Finalist: 2019/20 mit Bayer 04 Leverkusen