Martin Harnik (* 10. Juni 1987 in Hamburg-Hamm) ist ein deutsch-österreichischer Fußballspieler.
Familie und Kindheit
Harnik ist der Sohn einer Hamburgerin und eines Steirers. Er wuchs mit seinen zwei älteren Brüdern in Kirchwerder im Stadtbezirk Bergedorf auf. Der gelernte Versicherungskaufmann ist verheiratet.
Karriere
Er kam bei Werder Bremen zum Profifußball. Nach mehreren weiteren Stationen im deutschen Fußball, unter anderem sechs Jahre beim VfB Stuttgart, steht der Stürmer seit Anfang September 2019 als Leihspieler von Werder Bremen beim Hamburger SV unter Vertrag. Für die österreichische Nationalmannschaft bestritt der Sohn einer deutschen Mutter und eines österreichischen Vaters 68 Länderspiele und nahm mit ihr an zwei Europameisterschaften teil.
Vereine
Harnik begann 1992 in Hamburg beim TSV Kirchwerder mit dem Fußballspielen. Der Verein schloss sich 1999 mit dem SV Ochsenwerder-Moorfleet zum SC Vier- und Marschlande zusammen. Ab 2003 spielte er dort in einer Mannschaft mit dem späteren deutschen Nationalspieler Max Kruse.
Werder Bremen
In der Winterpause der Saison 2005/06 schlossen sich sowohl Harnik als auch Kruse, beide in der A-Jugend (U19) des SC Vier- und Marschlande, Werder Bremen an. Während Kruse beim SV Werder zunächst in der A-Junioren-Bundesliga spielte, kam der rund ein Dreivierteljahr ältere Harnik – neben einem Einsatz in der U19 – bereits in der zweiten Mannschaft in der damals drittklassigen Regionalliga Nord zum Einsatz, absolvierte in der Rückrunde noch 13 Spiele und schaffte mit seinem neuen Team knapp den Klassenerhalt. Der gelernte Stürmer trainierte bereits in der Winterpause der Saison 2006/07 bei den Profis, ehe er sich einen Mittelfußbruch zuzog, der ihn für den Großteil der Rückrunde außer Gefecht setzte. Zur Saison 2007/08 unterschrieb er bei Werder Bremen einen Profivertrag bis 2010.
Sein Pflichtspieldebüt gab Harnik am 15. August 2007, als er in der Qualifikation zur Champions League gegen Dinamo Zagreb eingewechselt wurde. In der Bundesliga spielte er erstmals am 25. August 2007. Er wurde gegen den 1. FC Nürnberg in der 61. Minute eingewechselt und erzielte sein erstes Bundesligator in der 69. Minute. Der Nachwuchs-Stürmer kam in Bremen auch als Außenverteidiger immer wieder zu Kurzeinsätzen und wurde im Vorfeld der Saison 2009/10 gezielt zum rechten Außenverteidiger umgeschult.
Fortuna Düsseldorf
Am 30. August 2009 wurde er von Fortuna Düsseldorf, das damals gerade in die Zweite Liga aufgestiegen war, ausgeliehen. Bei der Fortuna spielte er wieder im Sturm und erhöhte seine Torquote; am Ende der Saison hatte Harnik 13 Treffer auf dem Konto.
VfB Stuttgart
Zur Saison 2010/11 wechselte er zum VfB Stuttgart. Am 29. Juli 2010 erzielte er bei seinem Pflichtspieldebüt für den VfB im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Europa League gegen Molde FK den Siegtreffer zum 3:2-Auswärtssieg.
Beim VfB spielte er in der Hinrunde der Bundesliga-Saison 2010/11 (inklusive der Pokalwettbewerbe) nur fünfmal in der Anfangsformation, wobei er zwei Tore erzielte. Als Einwechselspieler hingegen kam er insgesamt zu 14 Einsätzen und erzielte dabei fünf Tore, drei Tore (Hattrick) allein beim 3:1 n. V. in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Chemnitzer FC. In der Rückrunde stieg Harnik zum Stammspieler bei den Schwaben auf. Insgesamt beendete er die Saison mit 15 Pflichtspieltreffern und elf Torvorlagen, davon allein sechs in den letzten vier Bundesligaspielen. Beim Wintertrainingslager im türkischen Belek wurde er Anfang 2012 in den Mannschaftsrat des VfB gewählt. Am 11. Februar 2012 erzielte er beim 5:0-Sieg im Heimspiel gegen Hertha BSC erstmals drei Tore in einem Punktspiel. Mit dem VfB musste er am Saisonende 2015/16 den Abstieg in die Zweite Liga hinnehmen; sein Vertrag endete am 30. Juni 2016.
Hannover 96
Als sein Vertrag beim VfB Stuttgart ausgelaufen war, scheiterte zunächst ein Engagement Harniks beim von Felix Magath trainierten chinesischen Erstligisten Shandong Luneng Taishan. Zur Saison 2016/17 schloss er sich schließlich dem ebenfalls in die 2. Bundesliga abgestiegenen Klub Hannover 96 an. Am direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga war Harnik mit 17 Toren in 30 Einsätzen beteiligt. Im DFB-Pokal erzielte er vier Tore. In der Spielzeit 2017/18 erzielte er in wiederum 30 Spielen neun Treffer.
Rückkehr nach Bremen und Hamburg
Zur Saison 2018/19 kehrte Harnik zu Werder Bremen zurück. In seiner ersten Saison nach seiner Rückkehr kam er zu 18 Bundesligaeinsätzen, in denen er vier Tore erzielte.
Anfang September 2019 kehrte Harnik in seine Geburtsstadt Hamburg zurück und schloss sich bis zum Ende der Saison 2019/20 auf Leihbasis dem Hamburger SV an.
Nationalmannschaft
Weil seine Mutter Deutsche und sein Vater Österreicher ist, konnte Harnik sich aussuchen, ob er für die deutschen oder für die österreichischen Auswahlmannschaften spielen wollte. Auf eine Empfehlung von Austria Wien wurde er zur österreichischen Juniorennationalmannschaft eingeladen und landete damit auch auf dem Notizzettel von größeren Clubs sowie der deutschen Juniorennationalmannschaft.
Bei seinem ersten Einsatz für die A-Nationalmannschaft am 22. August 2007 gegen Tschechien wurde er in der 72. Spielminute eingewechselt; er erzielte in der 78. Spielminute mit seinem zweiten Ballkontakt den Ausgleichstreffer zum 1:1. Josef Hickersberger nominierte Harnik für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz, bei der er in den Vorrundenspielen auf die deutsche Mannschaft, Polen und Kroatien traf. Er kam in allen drei Partien zum Einsatz und schied mit der Alpenrepublik nach der Gruppenphase aus. Im WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer verletzte er sich am Knöchel; wegen eines Knochenödems konnte er bis zum Ende des Jahres 2008 weder für seinen Verein noch für die Nationalmannschaft spielen. Insgesamt kam er in der Qualifikation für die Weltmeisterschaftsendrunde 2010 in Südafrika zu drei Einsätzen und verpasste als Gruppendritter die Teilnahme an der WM. In der darauffolgenden Vorausscheidung zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine war Harnik unter Dietmar Constantini mit acht Einsätzen Stammspieler. Dabei kam er zu vier Toren, konnte allerdings das Scheitern in der Qualifikation als Tabellenfünfter nicht verhindern.
Im November 2011 übernahm Marcel Koller das Amt des Teamchefs der österreichischen Nationalmannschaft; in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien spielte Martin Harnik neunmal und erzielte drei Tore. Zwar wurde die Teilnahme an der Endrunde in Brasilien verpasst, doch bis zum vorletzten Spiel in Solna gegen Schweden war die Qualifikation für die Relegationsspiele möglich. Dabei gingen die Österreicher durch ein Tor von Harnik in Führung, verloren allerdings am Ende mit 1:2 und beendeten die Qualifikation letztendlich auf dem dritten Platz. Noch erfolgreicher verlief die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich, als Harnik mit drei Toren in zehn Partien zum Gruppensieg und somit zur erstmaligen sportlichen Qualifikation zu einer Europameisterschaftsendrunde beitrug. Teamchef Koller berief ihn im Sommer 2016 für den österreichischen Kader und bot ihn in den ersten zwei Spielen gegen Ungarn und Portugal in der Startelf auf, im entscheidenden Spiel gegen Island kam Martin Harnik nicht zum Einsatz. Als Gruppenletzter mit einem Punkt schieden die Österreicher aus dem Turnier aus.
In der Vorausscheidung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 spielte er noch sechsmal und erzielte dabei ein Tor; als Gruppenvierter wurde die Teilnahme verpasst. Im November 2017 trat Harnik aus dem Nationalteam zurück.
Titel und Erfolge
Vereine
DFB-Pokal-Sieger 2009 (Werder Bremen)
DFB-Pokal-Finalist 2013 (VfB Stuttgart)
Nationalmannschaft
Teilnahme an der Europameisterschaft 2008, 2016
Teilnahme an der U-20-Weltmeisterschaft 2007 (4. Platz)
Auszeichnungen
Niedersachsens Fußballer des Jahres: 2017
bisherige Vereine
07/2018 - 09/2019 | Werder Bremen | Sturm |
07/2016 - 06/2018 | Hannover 96 | Sturm |
07/2010 - 06/2016 | VfB Stuttgart | Sturm |
08/2009 - 06/2010 | Fortuna Düsseldorf | Sturm |
07/2006 - 08/2009 | Werder Bremen | Abwehr |
01/2006 - 06/2009 | Werder Bremen II | Sturm |
01/2006 - 06/2006 | Werder Bremen [A-Junioren] | Sturm |