Niko Kovač (* 15. Oktober 1971 in West-Berlin, Deutschland) ist ein ehemaliger kroatischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Als Spieler war er unter anderem in seiner Geburtsstadt bei Hertha BSC, bei Bayer 04 Leverkusen, beim Hamburger SV und beim FC Bayern München aktiv. Er lief in 83 Länderspielen für die kroatische Nationalmannschaft auf. Nach drei Jahren in Österreich beim FC Red Bull Salzburg beendete er im Jahre 2009 seine Laufbahn als Spieler und begann seine Trainerkarriere.
Von Oktober 2013 bis September 2015 war er Trainer der kroatischen Nationalmannschaft. Ab März 2016 war er Trainer des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, mit dem er im Mai 2018 den DFB-Pokal gewann. Von Juli 2018 bis zum 3. November 2019 war Kovač Cheftrainer des FC Bayern München, mit dem er in seiner ersten Saison das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal sowie den DFL-Supercup gewann.
Karriere als Spieler
Vereine
Niko Kovač begann bei Rapide Wedding mit dem Fußballspielen. 1989 wechselte er zu Hertha Zehlendorf, wo Kovač 1990/91 beim Tabellendritten in der Berliner Staffel der drittklassigen Amateur-Oberliga im Männerbereich debütierte. Im Sommer 1991 ging er zum Zweitligisten Hertha BSC, bei dem er sich bis 1996 zum Stamm- und Führungsspieler entwickelte, aber nie den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Sein Debüt als Profi gab er am 2. November 1991 (16. Spieltag) beim 1:1 im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück, als er in der 77. Minute für Armin Görtz eingewechselt wurde. Sein erstes Tor erzielte er in der folgenden Saison am 12. Dezember 1992 (25. Spieltag) beim 3:0-Heimsieg über Hannover 96. Des Weiteren kam er sechsmal im DFB-Pokal zum Einsatz.
Von 1996 bis 1999 spielte er für den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, für den er 77 Ligaspiele (acht Tore), sieben Champions-League-Spiele und vier UEFA-Pokal-Spiele bestritt und mit dem er 1999 Vizemeister wurde. Es folgten zwei Spielzeiten beim Hamburger SV, bei dem er sich als Stammspieler etablierte und für den er 55 Ligaspiele (zwölf Tore), acht Champions-League-Spiele (ein Tor), ein UEFA-Pokal- und zwei DFB-Pokal-Spiele bestritt. Nachdem Uli Hoeneß als Manager vom FC Bayern München auf Kovač aufmerksam geworden war, folgte 2001 der Wechsel zu den Münchnern. Mit dem FC Bayern gewann er den Weltpokal 2001 und bestritt bis 2003 34 Ligaspiele (drei Tore), sieben DFB-Pokal-Spiele (ein Tor) und sechs Champions-League-Spiele (ein Tor), gewann 2003 das Double (Meisterschaft und Pokalsieg) und verließ den Verein, als er nicht mehr zum Stammpersonal gehörte.
Nach drei weiteren Spielzeiten für Hertha BSC wechselte Kovač 2006 nach Österreich zum FC Red Bull Salzburg, bei dem er als Mannschaftskapitän am Ende seiner ersten Saison 2007 österreichischer Meister wurde. Nach dem Ende der Saison 2008/09, in der er wieder Meister wurde, beendete er am 31. Mai 2009 seine Karriere als aktiver Fußballer.
Nationalmannschaft
Kovač debütierte 1996 in der kroatischen Nationalmannschaft, für die er bis zu seinem Rücktritt als Nationalspieler im Januar 2009 83-mal zum Einsatz kam und 14 Tore erzielte. Er nahm an den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 sowie an den Europameisterschaften 2004 und 2008 teil. In den jeweils drei Gruppenspielen dieser Turniere erzielte er auch zwei Tore: Am 21. Juni 2004 bei der 2:4-Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen England und am 22. Juni 2006 beim 2:2 im letzten Vorrundenspiel gegen Australien.
Karriere als Trainer
Nationalmannschaft Kroatien
Im Januar 2013 wurde Kovač Trainer der kroatischen U-21-Nationalmannschaft. Sein Bruder Robert assistierte ihm dabei als Co-Trainer.
Am 16. Oktober 2013 wurde Kovač als Nachfolger von Igor Štimac zum Trainer der kroatischen Nationalmannschaft der Männer berufen, nachdem diese die letzten beiden Spiele verloren und damit die direkte Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 verpasst hatte. Unter der Leitung von Kovač setzte sich die kroatische Mannschaft in den Play-offs gegen Island durch und schaffte somit die WM-Qualifikation. Beim Turnier in Brasilien kamen die Kroaten nicht über die Vorrunde hinaus.
Die Qualifikation zur EM 2016 verlief zunächst sehr erfolgreich für Kovač. Man konnte zum Beispiel Aserbaidschan zu Hause mit 6:0 oder Norwegen mit 5:1 besiegen; aber im Verlauf eben jener Qualifikation spielte seine Mannschaft nur 0:0 in Aserbaidschan und verlor 0:2 in Norwegen. Daraufhin stellte der kroatische Verband Kovač am 9. September 2015 frei.
Eintracht Frankfurt
Ab dem 8. März 2016 war Kovač als Nachfolger von Armin Veh Cheftrainer des deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Er unterschrieb zunächst einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum Saisonende 2017, den er bereits Anfang Dezember 2016 bis 2019 verlängerte. Darin wurde u. a. vereinbart, dass Kovač bei Angeboten europäischer Spitzenvereine den Verein für eine festgeschriebene Ablösesumme verlassen könne.
Er übernahm die Mannschaft auf dem 16. Tabellenplatz, den sie auch am Saisonende innehatte. Somit musste die Mannschaft zwei Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Nürnberg bestreiten. Mit einem 1:1 im Heimspiel und einem 1:0-Sieg in Nürnberg gelang der Klassenerhalt. Zur Winterpause 2016/17 stand er mit der Eintracht auf dem 4., zu Saisonende auf dem 11. Tabellenplatz. Zudem führte er die Frankfurter Eintracht ins DFB-Pokal-Finale, in dem sie aber Borussia Dortmund knapp mit 1:2 unterlag.
Am 18. April 2018 zog er mit seiner Mannschaft zum zweiten Mal in Folge in das Endspiel des DFB-Pokals ein. Dort traf er mit Frankfurt am 19. Mai 2018 auf seinen zukünftigen Arbeitgeber FC Bayern München und gewann 3:1. Die Bundesliga-Saison 2017/18 wurde auf dem 8. Tabellenplatz beendet.
FC Bayern München
In der Bundesliga holte Bayern in der Rückrunde einen Rückstand von neun Punkten auf Borussia Dortmund auf und entschied am 34. Spieltag mit einem 5:1 gegen Eintracht Frankfurt die Meisterschaft für sich. Für Kovač ist dies der erste Meistertitel als Trainer. Zudem ist er nach Franz Beckenbauer und Hansi Flick der Dritte, der sowohl als Spieler als auch als Trainer mit dem FC Bayern deutscher Meister wurde.
Eine Woche nach dem Gewinn der Meisterschaft gewann er mit dem FC Bayern München im Berliner Olympiastadion das Finale des DFB-Pokals durch ein 3:0 gegen RB Leipzig. Damit ist er gemeinsam mit Hansi Flick der Einzige, der sowohl als Spieler als auch als Trainer mit einer Mannschaft das Double gewann.
Am 3. November 2019 trennte sich der FC Bayern nach einer 1:5-Niederlage bei Eintracht Frankfurt von Kovač und dessen Bruder und Co-Trainer Robert. Zu diesem Zeitpunkt stand die Mannschaft nach 10 Spieltagen mit 18 Punkten auf dem vierten Platz der Bundesliga.
AS Monaco
Zur Saison 2020/21 übernahm Kovač zusammen mit Bruder Robert die AS Monaco, bei der sie bis zum 30. Juni 2023 laufende Verträge unterschrieben. Zum Ende der Saison wurde man Dritter, fünf Punkte hinter Meister OSC Lille und vier Punkte hinter Paris Saint-Germain. In der Coupe de France erreichte Kovačs Mannschaft das Finale, welches sie mit 0:2 gegen PSG verloren. Nachdem die Mannschaft die Hinrunde der Saison 2021/22 mit 29 Punkten auf dem 6. Platz abgeschlossen hatte, trennte sich der Verein in der Winterpause von Kovač.
VfL Wolfsburg
Zur Saison 2022/23 kehrt Kovač in die Bundesliga zurück und übernimmt den VfL Wolfsburg als Nachfolger von Florian Kohfeldt. Er unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2025 laufenden Vertrag.
Erfolge
Als Spieler
FC Bayern München
- Weltpokal-Sieger: 2001
- Deutscher Meister: 2003
- DFB-Pokal-Sieger: 2003
FC Red Bull Salzburg
- Österreichischer Meister: 2007, 2009
Als Trainer
FC Red Bull Salzburg (Co-Trainer)
- Österreichischer Meister: 2012
- ÖFB-Cup: 2012
Eintracht Frankfurt
- DFB-Pokal-Sieger: 2018
- Finalist: 2017
FC Bayern München
- Deutscher Meister: 2019
- DFB-Pokal-Sieger: 2019
- DFL-Supercup: 2018
AS Monaco
- Coupe-de-France-Finalist: 2021
Auszeichnungen
Kovač erhielt 2016 vom Deutschen Olympischen Sportbund den Fair-Play-Preis des Deutschen Sports und die DFB-Fair-Play-Medaille für sein Verhalten gegenüber den unterlegenen Nürnbergern nach deren verlorenen Relegationsspielen gegen Frankfurt. „Die ehrliche Empathie für den sportlichen Gegner gerade im Angesicht des eigenen, wichtigen Sieges, ist beispielhaft für faires Verhalten im Sport“, urteilte die Jury des Preises.