Hans-Dieter „Hansi“ Flick (* 24. Februar 1965 in Heidelberg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer sowie -funktionär.
Er ist seit dem 4. November 2019 Cheftrainer des FC Bayern München, nachdem er dort ab Juli 2019 bereits als Assistent tätig gewesen war.
Vom 1. September 2014 bis zum 16. Januar 2017 war Flick Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund.
Zuvor arbeitete er acht Jahre lang als Assistent des Bundestrainers Joachim Löw, mit dem er bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien Weltmeister wurde.
Karriere als Spieler
Nach Durchlauf der Jugendvereine BSC Mückenloch, SpVgg Neckargemünd und SV Sandhausen zählte Flick ab der Saison 1982/83 zum Oberliga-Kader des SV Sandhausen.
Nach drei Spielzeiten erhielt er als 20-Jähriger einen Lizenzspielervertrag beim FC Bayern München, für den er in 5 Jahren über 100 Bundesligaspiele absolvierte, viermal deutscher Meister wurde und einmal den DFB-Pokal gewann.
Von 1990 bis 1993 stand er beim 1. FC Köln unter Vertrag, für den er 44-mal zum Einsatz kam und dabei einen Treffer erzielte. Diverse und langwierige Verletzungen zwangen Flick zur Sportinvalidität.
Im September 1992 bestritt er sein letztes Bundesligaspiel; im Jahr darauf beendete er mit 28 Jahren seine aktive Profi-Karriere.
Flick spielte 1983 zweimal für die U18-Nationalmannschaft: Am 15. und 17. Mai in Bolton bzw. Liverpool in den Vorrundenspielen der Europameisterschaft beim 1:0-Sieg gegen Schweden und beim 3:1-Sieg gegen Bulgarien.
Karriere als Trainer
Anfänge
Seinen Trainerschein erwarb Flick im Jahr 2003 an der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Gemeinsam mit Thomas Doll wurde er als Jahrgangsbester ausgezeichnet. Seine Trainerkarriere begann er 1996 beim FC Victoria Bammental, der zu dieser Zeit in der Oberliga Baden-Württemberg spielte.
Am Ende der Saison 1998/99 stieg der Verein in die Verbandsliga Nordbaden ab, in der Flick noch eine Saison lang tätig war.
Zur Saison 2000/01 übernahm Flick den Trainerposten beim ambitionierten Oberligisten TSG 1899 Hoffenheim und stieg am Saisonende als Staffelmeister in die Regionalliga Süd auf.
Nach den Platzierungen 13, 5, 5, 7 und somit dem mehrmaligen Scheitern beim Versuch in die 2. Bundesliga aufzusteigen, wurde Flick am 20. November 2005 von seiner Trainertätigkeit entbunden.
Anschließend arbeitete er unter Giovanni Trapattoni und mit Lothar Matthäus im Trainerstab des FC Red Bull Salzburg.
Nationalmannschaft
Am 23. August 2006 wurde er vom Deutschen Fußball-Bund zum Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw zur Betreuung der deutschen A-Nationalmannschaft berufen.
In der entsprechenden öffentlichen Verlautbarung wurde Flick, der bis dahin in noch keinem Arbeitsverhältnis mit dem DFB gestanden hatte, als Wunschkandidat für das Amt des Assistenztrainers vorgestellt.
Zusammen bildeten sie das erste Trainergespann der Nationalmannschaft, bei dem beide nie in der Nationalmannschaft gespielt haben.
Neben seiner Arbeit auf dem Platz war Flick an der Erstellung von Datenbanken, mit denen er Informationen über die körperliche und technische Entwicklung der Nationalspieler liefert, beteiligt.
Auch für den Nachwuchsbereich der deutschen Fußballnationalmannschaft wurden unter Beteiligung von Flick Datenbanken zu der Entwicklung der Spieler erstellt.
Im Viertelfinale der Euro 2008 gegen Portugal war Flick verantwortlicher Trainer der deutschen Mannschaft, da Joachim Löw von der UEFA für dieses Spiel gesperrt worden war; Deutschland gewann das Spiel.
Am 10. November 2010 erhielt er den Bambi in der Kategorie „Ehrenpreis der Jury“, die Laudatio hielt Mesut Özil.
2014 wurde die deutsche Nationalmannschaft mit Flick als Co-Trainer Fußballweltmeister.
FC Bayern München
Zur Saison 2019/20 wurde Flick Co-Trainer beim FC Bayern München.
Er folgte auf Peter Hermann, welcher den Verein nach Ablauf seines Vertrages verlassen hatte, und wurde neben Robert Kovač Assistent von dessen Bruder Niko.
Nachdem sich der Verein von den Kovač-Brüdern getrennt hatte, übernahm Flick ab dem 4. November 2019 die Mannschaft als Interimstrainer.
Zu diesem Zeitpunkt stand der Rekordmeister nach 10 Spieltagen mit 18 Punkten auf dem 4. Platz.
Nach Siegen gegen Olympiakos Piräus (Champions League, 2:0) und Borussia Dortmund (Bundesliga, 4:0) bestätigte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in der Länderspielpause im November, dass Flick mindestens bis zum Ende der Hinrunde Cheftrainer bleiben werde.[5] Am 22. Dezember 2019 verkündete der FC Bayern, dass Flick mindestens bis Saisonende Trainer bleibe.
Anfang April 2020 verlängerten Flick und der FC Bayern den Vertrag bis Mitte 2023.
Flick ist der erste Bayern-Trainer, der 22 seiner ersten 25 Pflichtspiele gewann (Guardiola gewann 21 der ersten 25).
Mit derzeit 27 ungeschlagenen Partien in Folge überbot er ebenfalls den bisherigen Rekord von 24 Spielen von Guardiola.
Dazu stellte er mit seinem Team mit momentan 18 Pflichtspielsiegen nacheinander einen neuen Rekord im deutschen Profifußball auf.
Am 32. Spieltag der Bundesligasaison 2019/20 sicherte er mit dem FC Bayern München vorzeitig dessen 30. Deutsche Meisterschaft.
Es ist sein erster Titel als Cheftrainer beim FC Bayern. Am 4. Juli 2020 gewann er mit der Mannschaft das Finale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen und holte damit das Double.
Karriere als Funktionär
Nach der Weltmeisterschaft 2014 gab Flick sein Amt als Co-Trainer auf und wechselte zum 1. September 2014 auf den Posten des Sportdirektors beim DFB.
Er erhielt dort einen Fünfjahresvertrag bis zum August 2019.
Am 16. Januar 2017 verließ er auf eigenen Wunsch den Deutschen Fußball-Bund.
Vom 1. Juli 2017 an war Flick Geschäftsführer bei der TSG 1899 Hoffenheim.
Die Zusammenarbeit, die vertraglich auf fünf Jahre angelegt war, wurde jedoch bereits nach acht Monaten, am 26. Februar 2018, vorzeitig beendet.
Erfolge
Spieler
FC Bayern München
Deutscher Meister: 1986, 1987, 1989, 1990
DFB-Pokalsieger: 1986
DFB-Supercupsieger: 1987
Finalist im Europapokal der Landesmeister: 1987
Trainerassistent
Deutsche Nationalmannschaft
Weltmeister: 2014
Dritter der Weltmeisterschaft: 2010
Zweiter der Europameisterschaft: 2008
Trainer
TSG 1899 Hoffenheim
Meister der Oberliga Baden-Württemberg: 2001
FC Bayern München
Deutscher Meister: 2020
DFB-Pokalsieger: 2020
Persönliche Auszeichnungen
VDV-Trainer des Jahres: 2019/20
Kicker: Trainer der Saison 2019/20