Bibiana Steinhaus

Bibiana Steinhaus
Stellenbezeichnung
Schiedsrichterin
Nationalität
Wohnort
Langenhagen
Geburtstag
24/03/1979
Alter
44
Karriere beendet:
2020
Verein
SV Bad Lauterberg
DFB-Schiedsrichter seit
1999
2. Liga-Schiedsrichter seit
2007
Bundesliga-Schiedsrichter seit
2017
FIFA-Schiedsrichter seit
2005
Größe (in cm)
181
Gewicht (in kg)
73
Beruf
Polizeibeamtin
Spiele
Laufbahn
Statistiken
keine Daten

Sie ist die erste Frau, die im deutschen Profifußball Spiele im Männerbereich leitet. Außerdem ist sie die erste Frau, die sowohl das Finale einer Weltmeisterschaft als auch das eines olympischen Fußballturniers der Frauen geleitet hat. Seit 2016 ist sie Mitglied des MTV Engelbostel-Schulenburg, dessen Männermannschaft in der Kreisliga spielt.

Karriere

Steinhaus ist Sachbearbeiterin im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport mit der Amtsbezeichnung Polizeihauptkommissarin der Polizei Niedersachsen.

Nach ihrer aktiven Fußballkarriere beim SV Bad Lauterberg und seit dem Engagement als Schiedsrichterin 1995 spielt sie noch als Abwehrspielerin in der niedersächsischen Polizeiauswahl. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters, der ebenfalls Schiedsrichter ist. Bereits 1999 wurde sie DFB-Schiedsrichterin und leitete Spiele der Frauen-Bundesliga. Im Männerbereich stieg sie im gleichen Jahr in die Oberliga Nord und 2001 in die Männer-Regionalliga auf. Am 31. Mai 2003 leitete sie das DFB-Pokalfinale der Frauen zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem FCR 2001 Duisburg. 2005 rückte sie als FIFA-Schiedsrichterin auf und wurde als solche mehrfach bei Länderspielen und Spielen des UEFA Women’s Cup (mittlerweile in UEFA Women’s Champions League umbenannt) eingesetzt.

In der Saison 2007/08 leitete Steinhaus als erste Frau ein Spiel in der zweithöchsten Männerspielklasse. Ihre Berufung in den Schiedsrichterkader wurde von einem großen Medienecho begleitet. Im Vorfeld hatte der DFB den Werdegang der Schweizer Schiedsrichterin Nicole Petignat beobachtet, die seit Jahren Spiele der Super League leitet. Steinhaus war dabei bereits seit 2003 als Schiedsrichterassistentin in der 2. Bundesliga aktiv gewesen. Am 21. September 2007 pfiff sie ihre erste Zweitligapartie, die die TSG 1899 Hoffenheim mit 2:0 gegen den SC Paderborn 07 gewann. Im Laufe dieser Saison wurde sie erstmals als vierte Offizielle in der Männer-Bundesliga eingesetzt.

Am 10. August 2008 leitete Steinhaus mit der Erstrundenpartie TSG Neustrelitz gegen den TSV 1860 München als erste Schiedsrichterin ein DFB-Pokalspiel der Männer. Im November 2008 leitete sie Spiele der U-20-Weltmeisterschaft der Frauen in Chile. Außerdem war sie für die Frauen-Europameisterschaft 2009 in Finnland nominiert, bei der sie in zwei Vorrundenbegegnungen der Gruppe C sowie einem Viertelfinalspiel zum Einsatz kam.

Am 15. April 2011 erfolgte ihre Nominierung – gemeinsam mit den Assistentinnen Katrin Rafalski aus Bad Zwesten und Marina Wozniak aus Herne – als eine von 16 Schiedsrichterinnen für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Sie pfiff die Gruppenspiele Vereinigte Staaten – Nordkorea und Äquatorialguinea – Brasilien sowie das Endspiel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten. Am 12. April 2012 wurde Steinhaus für das Frauenturnier der Olympischen Spiele 2012 in London als Schiedsrichterin nominiert – neben Felix Brych, der am Juniorenturnier der Herren teilnahm. Dort leitete sie das Vorrundenspiel Neuseeland – Brasilien sowie das Finale zwischen den Vereinigten Staaten und Japan.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden der DFB-Schiedsrichterkommission, Herbert Fandel, ist Steinhaus „die beste Schiedsrichterin der Welt. Das sage ich überall, wo ich es loswerden kann. Das sieht aber auch jeder, der von Fußball Ahnung hat.“ (2012) Bezüglich einer häufiger geforderten Berufung von Steinhaus in die höchste deutsche Spielklasse sagte Fandel allerdings auch: „Bislang zählte Bibiana Steinhaus am Ende der Saison nicht zu den besten Unparteiischen der 2. Liga, sodass ein Aufstieg bislang nicht gerechtfertigt war.“ Im Mai 2014 wurde sie für die U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen nominiert. Sie leitete das Eröffnungsspiel des Turniers, ein weiteres Vorrundenspiel sowie das Viertelfinale zwischen Nordkorea und den USA. Steinhaus wurde 2015 erneut für die Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada nominiert und leitete dort zwei Partien, davon eine im Achtelfinale.

In der Saison 2015/16 zeigte Steinhaus laut einem später bekannt gewordenen internen Ranking die beste Schiedsrichterleistung der 2. Fußball-Bundesliga. Am 12. Mai 2017 wurde sie als Schiedsrichterin für das Finale der Women’s Champions League ausgewählt, was möglich war, da erstmals keine deutsche Mannschaft das Finale erreicht hatte. In der Saison 2017/18 gehörte sie einem 24-köpfigen Aufgebot von Schiedsrichtern an, die in der höchsten deutschen Spielklasse im Männerfußball Spiele leiteten; unter ihnen war sie die einzige und zugleich erste Frau.

Am 10. September 2017 leitete Steinhaus mit der Begegnung Hertha BSC gegen Werder Bremen als erste Frau ein Spiel der Fußball-Bundesliga der Männer. Am 9. März 2018 teilte der DFB mit, dass Steinhaus ab sofort auch als Videoassistentin eingesetzt werde. In dieser Funktion sorgte sie in der Saison 2017/18 am 30. Spieltag für ein Novum: Nachdem der leitende Schiedsrichter Guido Winkmann in der Partie zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg bereits zur Halbzeit gepfiffen hat, griff Steinhaus per Funk in das Spielgeschehen ein. Sie machte Winkmann auf ein Handspiel des Freiburger Spielers Marc-Oliver Kempf aufmerksam. Daraufhin entschied dieser, nach Auswertung der Video-Bilder, auf Handelfmeter. Spieler des SC Freiburg, die sich bereits auf den Weg in die Kabine machten, mussten daher auf Anweisung von Winkmann auf den Platz zurückkehren.

Am 3. Dezember 2018 wurde Steinhaus für die WM 2019 nominiert. Bei der WM kam sie nur im Gruppenspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Norwegen zum Einsatz, da sie sich in dem Spiel eine Muskelverletzung zuzog. Für die U-17-Fußball-Weltmeisterschaft 2019 der männlichen Junioren in Brasilien wurde sie als eine von 17 Videoschiedsrichtern nominiert. Dabei ist sie eine von insgesamt 4 Schiedsrichterinnen, die bei diesem Turnier in verschiedenen Funktionen amtieren.

Privates

Steinhaus lebt in Hannover und ist mit dem ehemaligen englischen Schiedsrichterkollegen Howard Webb liiert.

Ehrungen

DFB-Schiedsrichterin des Jahres: 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2017, 2018

IFFHS Welt-Schiedsrichterin des Jahres: 2013, 2014, 2017, 2018[26][27][28]

Hannovers Sportlerin des Jahres: 2007

FRAUEN-WELTMEISTERSCHAFT: 2011 in Deutschland, 2015 in Kanada
FRAUEN-EUROPAMEISTERSCHAFT: 2009 in Finnland, 2013 in Schweden
OLYMPISCHE SPIELE: 2012 in London
U 20-WM FRAUEN: 2008 in Chile
SCHIEDSRICHTER DFB-POKAL-FINALE: 2002/2003
SCHIEDSRICHTERIN DES JAHRES: 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009, 2009/2010, 2010/2011, 2016/2017, 2017/2018

Spiele - 6
gelbe Karten
22
3.7
pro Spiel
gelbe Karten [Heim]
9
1.5
pro Spiel
gelbe Karten [Auswärts]
13
2.2
pro Spiel
rote Karten
2
0.3
pro Spiel
rote Karten [Heim]
0
0
pro Spiel
rote Karten [Auswärts]
2
0.3
pro Spiel
Fouls
173
28.8
pro Spiel
Fouls [Heim]
82
13.7
pro Spiel
Fouls [Auswärts]
91
15.2
pro Spiel

Hinweis
angezeigt wird: Gesamt / Heim / Auswärts
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