Willkommen zum Topspiel in der 2. Liga am Samstagabend. Um 20:30 Uhr empfängt Hansa Rostock Dynamo Dresden zum Ost-Duell der beiden ehemaligen Drittligisten.

Im Ostseestadion zu Rostock kommt es gleich am vierten Spieltag zum zweiten ehemaligen Drittliga-Duell für Dynamo Dresden. Bereits zum Auftakt in die Saison bekamen sie es mit Mitaufsteiger Ingolstadt zu tun. Für Hansa ist es die erste Begegnung mit einem ehemaligen Mitstreiter aus der Vorsaison in der 3. Liga. Das Duell der beiden Ost-Teams bekommt eine Klasse höher natürlich noch mehr Pfeffer, auch wenn die Begegnungen in den letzten Jahren schon immer heiß geführt waren.

Blicken wir direkt aber kurz auf die Aufstellungen beider Teams, beginnend mit der Heimmannschaft von Jens Härtel: Nach dem 1:1 in Heidenheim nimmt er keine Wechsel vor und schickt die exakt gleiche Elf auf den Rasen wie vor sechs Tagen. Kapitän und Keeper Markus Kolke schien ursprünglich aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht spielbereit, steht nun aber etwas überraschend doch im Aufgebot und zwischen den Pfosten.

Alexander Schmidt hat nach dem überzeugenden 2:0 gegen Hannover noch weniger Grund zum Wechseln und vertraut ebenfalls der gleichen Startelf wie in der Vorwoche.

Ende der Achtzigerjahre war das, als beide Anhängergruppen noch eine innige Freundschaft pflegten. Die ging mit den Jahren in die Brüche. Heute ist das Aufeinandertreffen der Rivalen ein Hochsicherheitsrisikospiel, wie es im Jargon der Polizei heißt. Zwischen 500 und 1500 Beamte sollen an diesem Samstagabend im Einsatz sein, wenn Hansa Rostock Dynamo Dresden empfängt. „Rund um das Duell hat sich in den vergangenen Jahren eine immer größere Brisanz entwickelt“, sagt Florian Weichert.

Dynamo Dresden und Hansa Rostock waren nach dem Ende der DDR die einzigen Klubs gewesen, die sich für die erste gesamtdeutsche Bundesliga-Saison qualifizieren konnten. „Dynamo war sicherlich der größere Verein mit der erfolgreicheren Geschichte und dem größeren Potential, aber zu dieser Zeit hatten wir die bessere Mannschaft“, sagt Weichert. Der Beweis: Durch ein 3:1 gegen die Dresdner gewann Hansa als letzter Verein die Meisterschaft in der DDR. Die Form konnte Hansa nicht mit rüberhieven in die Bundesliga, die Rostocker stiegen nach einem Jahr sofort ab. Dynamo Dresden hielt sich weitere drei Jahre, ehe der Absturz samt Lizenzentzug folgte.

Nach Dynamos Verschwinden aus dem Profifußball brach die große Zeit von Hansa Rostock an. Unter dem Trainer Frank Pagelsdorf wurde der Wiederaufstieg geschafft, anschließend hielt sich Hansa zehn Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse. Rostock wurde zum Vertreter eines untergegangenen Landes, Hansa stand für Fußball aus dem Osten. Eine Rolle, die eigentlich den Dresdenern vorausgesagt wurde.

Als Aufsteiger aus der dritten Liga geht es für beide in erster Linie um den Klassenverbleib. Der Start ist geglückt, Dynamo Dresden steht nach drei Spieltagen gar auf dem zweiten Tabellenplatz, Hansa Rostock ist Neunter. Im Stadion werden 15.000 Fans erwartet. Hansa-Trainer Jens Härtel sagt: „Die Fans lechzen danach, dass wir Dresden schlagen. Wir werden an unser Limit gehen.“ Härtel ist ein sachlicher, unaufgeregter Typ. Der Dresdener Fußballlehrer Alexander Schmidt ist etwas lebhafter. Beide führten ihre Mannschaften in die Zweite Fußball-Bundesliga.

Statistisch gesehen starteten die Dresdner nie besser in eine Zweitliga-Saison. Mit zwei Siegen, einem Remis und damit sieben Punkten sind die Sachsen nach drei Spieltagen noch ungeschlagen und finden sich auf Rang vier der Tabelle wieder. Mit einem weiteren Dreier heute Abend winkt sogar der zweite Platz. Es ist zwar noch früh in der Saison, aber ein guter Start hat noch keinem geschadet. Trainer Schmidt sagte vor der Partie: "Wir fahren mit einem positiven Gefühl nach Rostock und wollen das Spiel gewinnen."

Nicht ganz so gut, aber dennoch auch ordentlich ist Hansa Rostock in die Saison gestartet, zumal die Kogge ebenfalls Aufsteiger ist. Nach drei Spieltagen steht eine ausgeglichene Bilanz von einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage zu Buche. Den Saisonauftakt gegen Karlsruhe verlor man, dann entführte man aber drei Zähler aus Hannover und einen aus Heidenheim. Zudem erreichte man gegen die Heidenheimer im Pokal nur eine Woche vorher nach Verlängerung die zweite Pokalrunde. Die erreichte übrigens auch Dresden mit einem Heimerfolg gegen Erstligaabsteiger Paderborn.

In der Vorsaison gewann Dynamo auswärts in Rostock mit 3:1, im Rückspiel trennten sich beide mit einem mauen 0:0. Allerdings fanden diese Spiele noch völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, heute darf die Kogge wieder Heimfans begrüßen. Die Polizei in der Hansestadt ist bereits gewarnt, denn traditionell geht es in den direkten Duellen der ehemaligen DDR-Klubs heiß her. 15.000 Fans sind erlaubt, 1.200 werden aus Dresden erwartet. Das 64. Aufeinandertreffen der beiden Teams bekommt also auch die berechtigte Unterstützung im Stadion. Übrigens: In den vier Duellen in Liga 2 endete die Partie zwei Mal Remis, zwei Mal gewann Dynamo Dresden.

Alexander Schmidt: "Die Mannschaft ist heiß und freut sich riesig auf das Spiel. In Rostock ist immer eine gute Stimmung." Dass die Aufgabe kein Selbstläufer wird, weiß der Coach aber auch: "Hansa ist ein starker Gegner, der ähnlich wie wir von der Gemeinschaft und einer guten Organisation auf dem Feld lebt." Aber er sagt auch: "Wenn wir unser gewohntes intensives Spiel auf den Platz bekommen, muss uns Rostock erst mal schlagen."

Schiedsrichter der Partie ist Benjamin Cortus. Unterstützung aus dem Kölner Keller erhält er von VAR Sören Storks.

Spielbeginn

38 handgestoppte Sekunden hat es nur gedauert. Der große und einzige Vorteile für die Hausherren: Es bleiben noch weitere 90 Minuten, um das Ergebnis zu drehen.

Action gibt es auf dem Rasen genug, aber spielerisch hat das Spiel ein wenig nachgelassen. Dresden hat sich in den letzten Minuten deutlich zurückgezogen und unternimmt kaum noch Offensivausflüge, Rostock kommt allerdings auch noch selten gefährlich vor den gegnerischen Kasten.

Mittlerweile ist das Spiel nach einer halben Stunde mehr als ausgeglichen, mehr Spielanteile haben sogar nun die Hausherren. Dresden glänzt eher mit schnellem Umschaltspiel, kommt aber nicht mehr gefährlich vor das Tor von Kolke. Doch auch die Kogge zeigt sich offensiv noch zu harmlos.

Das Tempo auf dem Rasen nimmt kurz vor der Pause merklich ab, Dresden steht hinten viel zu sortiert und Rostock findet überhaupt kein Durchkommen. Die Gäste aus Sachsen suchen allerdings auch nur bedingt den Weg nach vorne. Die schnellen Mörschel und Königsdörffer werden kaum in Szene gesetzt.

Eine offizielle Nachspielzeit ist nicht angezeigt, dennoch sind wir bereits vier Minuten über der Zeit.

Ende 1. Halbzeit

Halbzeitfazit Nach turbulenten 45 Minuten gehen Hansa Rostock und Dynamo Dresden mit einem 1:1 in die Kabinen. Die Partie begann nach 38 Sekunden mit einem Paukenschlag! Dresden ging mit der ersten Offensivaktion gleich in Führung, anschließend kam es sogar noch dicker für Rostock, das Rizzuto aufgrund einer kleinen Verletzung verlor. Anschließend aber kam die Kogge immer besser ins Spiel, doch Dresden verteidigte den Vorsprung bis kurz vor der Pause souverän gegen harmlose Hausherren. Mit einer tollen Flanke und durch den emsigen Mamba gelang Rostock dann aber noch der späte Ausgleich, der absolut in Ordnung geht.

Anpfiff 2. Halbzeit

Nachspielzeit: 3 Minuten

Spielende

Fazit Verdient setzt sich Dynamo Dresden nach 90 Minuten mit 3:1 im Ost-Duell bei Hansa Rostock durch und baut damit seinen starken Start in die Zweitligasaison weiter aus.