BSG Chemie Leipzig

Stadt
04179 Leipzig
Land
Adresse
Am Sportpark 2
Webseite
Gegründet
1997
Stadion
Kadergröße
23
Vereinsfarben
Grün-Weiß
aktueller Marktwert
1,22 Mio. €
Legionäre
1
Social Media
2x
Kader
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Vereinsinfo
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Geburtstage
keine bevorstehenden Geburtstage

Die BSG Chemie Leipzig (voller Name: Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig) ist ein 1997 gegründeter Sportverein aus Leipzig. Der Verein sieht sich als legitimer Nachfolger der in der DDR bestehenden BSG Chemie Leipzig, die 1990 nach Fusion im FC Sachsen Leipzig aufgegangen war. In der Saison 2022/23 spielt die erste Fußball-Herrenmannschaft des Vereins in der viertklassigen Regionalliga Nordost. Die zweite Fußball-Herrenmannschaft spielt in der achtklassigen Stadtliga Leipzig; außerdem umfasst die Fußballabteilung des Vereins zahlreiche Nachwuchsmannschaften in allen Altersklassen. Zum Verein gehören ferner eine Handball- und eine Kegelabteilung.

Der DDR-Meister von 1951 und 1964 Chemie Leipzig hatte sich nach der friedlichen Revolution und im Zuge der Umstellung auf ein marktwirtschaftliches Wirtschaftssystem, was zum Zusammenbruch des BSG-Systems führte, 1990 mit Chemie Böhlen zum FC Sachsen Leipzig zusammengeschlossen und spielte fortan im traditionellen Chemie-Stadion, dem Alfred-Kunze-Sportpark.

Die BSG Chemie als Förderverein des FC Sachsen Leipzig (1997–2008)

Die „neue“ BSG Chemie Leipzig wurde am 16. Juli 1997 von Anhängern des FC Sachsen Leipzig als Ballsportfördergemeinschaft Chemie Leipzig zum Schutz des Namens und der Marke „BSG Chemie Leipzig“ so wie zur Förderung des FC Sachsen Leipzig gegründet. Dies wurde unter anderem dadurch verwirklicht, dass Vereinsmitglieder das hintere Vereinszimmer in der Vereinsgaststätte „Sachsenstube“ neu gestalteten und in ein Traditionszimmer umwandelten oder dass „Care-Pakete“ – Unterstützungspakete zur finanziellen Absicherung der Nachwuchsabteilung des FC Sachsen Leipzig während der Insolvenz 2001 – verkauft wurden.

Um eine Weiterführung des Spielbetriebes auch im Falle der Liquidation des FC Sachsen Leipzig zu ermöglichen, wurde im Jahre 2004 die Vereinssatzung entsprechend geändert. Im gleichen Zuge benannte sich der Verein in Ballsportgemeinschaft Chemie Leipzig um. Seitdem sah sich der Verein laut Vereinsleitbild als „Option für den Fall [...], dass der legitime Nachfolger der BSG Chemie Leipzig den wertebasierten Weg verlässt oder in anderweitige existenzielle Schwierigkeiten gerät“.

In den Folgejahren verschärften sich Spannungen innerhalb der Anhänger des FC Sachsen Leipzig in Bezug auf Uneinigkeit über den weiteren Weg des Vereines immer weiter. Besonders der Umzug des Spielbetriebes der 1. Fußballmännermannschaft aus dem Alfred-Kunze-Sportpark in das Zentralstadion, die fehlende Kommunikation mit den Fans, das Verbot von sich auf die Tradition beziehenden Fahnen oder das Unterdrücken des Namens „Chemie“ wurden kritisiert. Parallel dazu eskalierten politische Streitereien innerhalb der Anhängerschaft des FC Sachsen Leipzig, die am 11. November 2007 in einer körperlichen Auseinandersetzung beim Auswärtsspiel gegen den VfB Sangerhausen gipfelten. In Folge dessen sahen die Vereinsmitglieder den im Vereinsleitbild genannten Fall, dass der FC Sachsen Leipzig „den wertebasierten Weg verlässt“ als eingetroffen an.

„Neuanfang“ und Stagnation (2008–2013)

Der Verein nahm deshalb in der Saison 2008/09 in der 3. Kreisklasse, Staffel 1 (12. Liga) erstmals mit einer eigenen Herren-Fußballmannschaft am Spielbetrieb des DFB teil. Nach drei Aufstiegen in Folge erreichte diese Mannschaft die Stadtklasse Leipzig. Nach der Saison 2010/11 übernahm der Verein das Spielrecht der ersten Herren-Fußballmannschaft des VfK Blau-Weiß Leipzig und konnte deshalb ab der Saison 2011/12 im Alfred-Kunze-Sportpark bereits in der Sachsenliga antreten; die in die Stadtklasse aufgestiegene Herrenmannschaft wurde damit zur 2. Herrenmannschaft. Am 12. August 2011 wurde die Umbenennung des Vereins in den heutigen Namen Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig beschlossen. Ebenfalls 2011 wurde der FC Sachsen Leipzig aufgelöst. Nach Abschluss der Saison 2012/13 stieg die BSG Chemie Leipzig aus der Sachsenliga in die Bezirksliga Nord ab.

Drei Aufstiege in vier Jahren (2013–2017)

Ende August 2013 wurde ein Lokalderby mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig II in der Bezirksliga Nord aus Angst vor Fankrawallen abgesagt. Im Herbst 2013 gab es einen Polizei-Einsatz bei einem Auswärtsspiel in Zwenkau, bei dem 500 Anhänger der BSG Chemie Leipzig den Verein unterstützten. Im Februar 2016 verurteilte das Amtsgericht Leipzig einen beteiligten Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt zu einer Geldstrafe, ein weiterer angeklagter Polizist wurde freigesprochen. Nach Beendigung der Saison 2013/2014 stieg die BSG Chemie Leipzig von der Bezirksliga Nord wieder in die Sachsenliga auf. Nach der Insolvenz der SG Sachsen Leipzig wurde die BSG Chemie Leipzig alleiniger Pächter des Alfred-Kunze-Sportparks. Die "Alten Herren" sowie die Kegelabteilung der SG Sachsen traten der BSG Chemie Leipzig bei. Im Frühjahr 2015 gehörte die BSG Chemie Leipzig als zeitweiliger Spitzenreiter der Sachsenliga zu den Favoriten für den Aufstieg in die NOFV-Oberliga, beendete die Saison aber als Tabellendritter. Ein Jahr später am 18. Juni 2016 gelang der Mannschaft die Meisterschaft in der Sachsenliga vor dem punktgleichen SV Einheit Kamenz und dem ebenso punktgleichen FC Grimma und damit der Aufstieg in die Oberliga.

Am dritten Spieltag der Oberligasaison 2016/17 absolvierte die neugegründete BSG Chemie im Heimspiel gegen den VfL Halle 1896 ihr erstes Pflichtspiel gegen eine nicht aus dem Freistaat Sachsen stammende Mannschaft und gewann 2:0 (2:0). Am Ende der Saison gelang der BSG Chemie die Meisterschaft in der NOFV-Oberliga (Süd) und damit der Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

Jüngere Entwicklung (seit 2017)

Am dritten Spieltag der Regionalligasaison 2017/18 gelang der neugegründeten BSG Chemie mit einem 1:0-Heimsieg gegen den SV Babelsberg 03 ihr erster Sieg in der vierthöchsten deutschen Spielklasse. In der Folge spielte Chemie jedoch eine enttäuschende Hinrunde, während der in 17 Spielen lediglich 12 Punkte erspielt werden konnten, was zur Winterpause Platz 17 bedeutete. Nach der Winterpause zeigten sich die Chemiker deutlich verbessert und erspielten in 17 Rückrundenpartien 23 Punkte. Dennoch stand nach einer 5:0 (2:0)-Auswärtsniederlage gegen die Zweitvertretung von Hertha BSC am 33. und vorletzten Spieltag der 16. Tabellenplatz rechnerisch fest, der in dieser Saison aufgrund der gleichzeitigen Abstiege zweier Vereine aus dem Gebiet des Regionalverbandes Nordost (Chemnitzer FC und FC Rot-Weiß Erfurt) aus der 3. Liga in die Regionalliga Nordost nicht für den Klassenerhalt genügte und somit den sofortigen Wiederabstieg in die NOFV-Oberliga bedeutete.

Im sächsischen Landespokal war die BSG hingegen deutlich erfolgreicher und gewann dort am 21. Mai 2018 im Finale gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Landespokal mit 1:0 (1:0), womit sie sich für den DFB-Pokal 2018/19 qualifizierte. Dort setzte sie sich in der 1. Hauptrunde gegen den SSV Jahn Regensburg mit 2:1 (0:1) durch und musste sich erst in der 2. Hauptrunde dem SC Paderborn mit 0:3 (0:2) geschlagen geben. In der Oberliga gelang der BSG Chemie erneut die Meisterschaft und somit der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga.

Nach einer soliden Hinrunde in der Regionalliga-Saison 2019/20 überwinterte die BSG Chemie auf dem zwölften Tabellenplatz. Diesen Tabellenplatz belegte sie auch nach dem 23. Saisonspiel, einer 2:4-Heimniederlage gegen die VSG Altglienicke, noch. Aufgrund der zu dieser Zeit in Deutschland ausgebrochenen COVID-19-Pandemie sollte es das letzte Spiel der Saison gewesen sein; die Saison wurde zunächst unterbrochen und am 5. Juni 2020 abgebrochen, womit die BSG Chemie den Klassenerhalt in der Regionalliga Nordost erreicht hatte.

In der Regionalliga-Saison 2020/21 spielte die BSG Chemie nur 13 Spiele, in denen beachtliche 24 Punkte erspielt wurden. Im November 2020 wurde die Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie unterbrochen und im April 2021 für abgebrochen erklärt. Die BSG erreichte auf der Grundlage der für die Endplatzierung abermals herangezogenen Quotientenregelung den 3. Platz. Im Sachsenpokal verlor man im Viertelfinale mit 0:1 gegen den Drittligisten FSV Zwickau. Die Saison 2021/22, die wieder regulär zu Ende gespielt werden konnte, beendete die BSG auf dem neunten Platz und sicherte somit souverän den erneuten Klassenerhalt. Im Sachsenpokal konnte man sich zwar im Halbfinale mit einem 4:3 i. E. beim FSV Zwickau für die Viertelfinalniederlage in der Vorsaison revanchieren, unterlag im Finale aber dem Chemnitzer FC mit 1:2.

Sportlicher Werdegang

Die BSG Chemie Leipzig übernahm zur Saison 2011/12 das Sachsenliga-Spielrecht des VfK Blau-Weiß Leipzig, wodurch die bisherige Herrenmannschaft, die in der vorigen Saison in die Stadtklasse Leipzig aufgestiegen war, als 2. Herrenmannschaft weiterspielte.

Erfolge

  • Meister der NOFV-Oberliga (V) 2016/171, 2018/192
  • Meister der Sachsenliga (VI) 2015/16
  • Sächsischer Landespokalsieger 2017/18
1 gemeinsam mit der VSG Altglienicke.
2 gemeinsam mit dem SV Lichtenberg 47.

Erfolge der Vorgängervereine BSG Chemie Leipzig (1950–1990) und FC Sachsen Leipzig (1990–2011)

Wandgemälde am Eingang des Bruno-Plache-Stadions, der Heimspielstätte des 1. FC Lokomotive Leipzig (2013). Die Jahreszahl 1964 wurde offensichtlich von Chemie-Fans in Erinnerung an den sensationellen Meistertitel desselben Jahres und zur Provokation des Stadtrivalen angebracht.

Die neugegründete BSG Chemie Leipzig ist nicht in vereinsrechtlichem Sinne mit ihrem gleichnamigen Vorgängerverein und dem FC Sachsen Leipzig identisch, allerdings spielen deren Erfolge, insbesondere die DDR-Meisterschaft 1964, für die Fankultur und Tradition des Vereins eine große Rolle. Der Verein prüft gegenwärtig infolge eines Beschlusses der Mitgliederversammlung 2019, unter welchen Bedingungen die Verwendung eines entsprechenden Meistersterns auf den Trikots ermöglicht werden kann.

  • Deutscher Meister (DDR) 1950/51, 1963/64
    • Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1964/65 (Vorrunde)
  • Meister der DDR-Liga (II) 1971/72, 1974/75, 1976/77, 1977/78, 1978/79, 1982/83
  • Meister der NOFV-Oberliga (III/IV) 1992/93, 2002/03
  • FDGB-Pokalsieger 1965/66
    • Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1966/67 (Achtelfinale)
  • Sächsischer Landespokalsieger 1992/93, 1993/94, 1994/95, 2004/05
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