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Der 1. FC Phönix im LBV Phönix von 1903 ist ein Fußballverein aus Lübeck, der bis 1971 die Fußballabteilung des LBV Phönix bildete. Die erste Herrenmannschaft des LBV galt insbesondere in den 1920er-Jahren als die stärkste Mannschaft aus dem Raum Lübeck-Mecklenburg und erreichte bei der Norddeutschen Meisterschaft 1927 den dritten Platz hinter Holstein Kiel und dem Hamburger SV. Nach vier Spielzeiten in der erstklassigen Fußball-Oberliga Lübeck-Mecklenburg, in deren ewiger Tabelle Phönix den ersten Platz belegt, gehörten die Lübecker von 1935 bis 1938 sowie in den Spielzeiten 1942/43 und 1944/45 den Gauligen Nordmark und Schleswig-Holstein an.Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war der Phönix für mehrere Jahre in überregionalen Spielklassen vertreten: Von 1957 bis 1960 spielten die Hansestädter in der erstklassigen Oberliga Nord, zehn Jahre später gelang ihnen mit dem Aufstieg in die Regionalliga erneut der Sprung in die – nach Einführung der Fußball-Bundesliga nunmehr zweitklassige – höchste Spielklasse des Norddeutschen Fußballverbandes. Mit dem sechsten Platz in der Saison 1967/68 stellten sie zum ersten und bisher einzigen Mal die erfolgreichste Mannschaft des Landes Schleswig-Holstein. Im Anschluss an die insgesamt sieben Regionalliga-Spielzeiten gehörte der 1. FC Phönix Lübeck überwiegend den Spielklassen auf SHFV-Ebene an, wobei der Verein zeitweise bis in die Siebtklassigkeit absteigen musste. Zur Saison 2019/20 kehrten die „Adlerträger“ erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder in die Oberliga Schleswig-Holstein zurück, wo sie auf Anhieb den zweiten Platz hinter dem SV Todesfelde belegten. Da sie als einzige Mannschaft aus Schleswig-Holstein die Zulassungsunterlagen zur Regionalliga Nord beantragt hatten, gelang den Lübeckern dadurch der direkte Durchmarsch in die Regionalliga Nord. |
Geschichte |
Lübecker Ballspiel-Club und Lübecker Ballspiel-Verein Am 13. Januar 1903 gründeten die Kaufleute Walter Pfohl, Wilhelm Wessel, Eduard Witt, Ludwig Bleibaum, Franz Stuwe sowie die Baugewerkschüler Carl Timmermann, Max Mißfeldt, August Kroß und die Volontäre Hermann Rosenkreuz und Albert Kreymann den Lübecker Ballspiel-Club, den ersten eigenständigen Fußballverein in der Freien und Hansestadt Lübeck. Das erste Fußballspiel bestritt der LBC am 21. Juni 1903 gegen den FC Hohenzollern aus Altona und verlor mit 11:0, kurz darauf folgte mit einem 3:1 gegen die Zweitvertretung der KSV Holstein der erste Sieg. Am Ende des ersten Jahres seines Bestehens zählte der Verein 37 Mitglieder, darunter 27 aktive Sportler. 1906 waren es bereits mehr als 100 Mitglieder, wobei seit 1904 auch eine Juniorenabteilung unterhalten wurde. Aus dem reinen Fußballverein wurde bereits in den ersten Jahren seines Bestehens ein Mehrspartenverein, der unter anderem über Abteilungen in den Sportarten Leichtathletik (gegründet 1906), Tennis (1908) und Hockey (1909) verfügte. Fußballerisch dominierte der LBC zunächst das Geschehen in der Hansestadt, konnte aber bei überregionalen Freundschafts- oder Meisterschaftsspielen noch nicht mit den – zum Teil über deutlich mehr Spielerfahrung verfügenden – Vereinen aus anderen Großstädten Norddeutschlands mithalten. Die erste offizielle Punktspielrunde beendeten die LBC-Fußballer 1906 als ungeschlagener Meister in ihrer Staffel der 1. Klasse vor der eigenen Zweitvertretung. 1907 wurde im Norddeutschen Fußball-Verband der Bezirk „Holstein“ gebildet, der die Vereine aus Lübeck und Kiel in einer vereinigten Meisterschaftsrunde zusammenfasste. Zuvor hatte sich der LBC in der Lübecker Vorrundenstaffel erneut durchgesetzt, musste sich in einem anschließenden Ausscheidungsspiel jedoch der Kieler SV Holstein mit 0:5 geschlagen geben. Auch in den kommenden drei Spielzeiten, in denen Kiel und Lübeck bereits von Saisonbeginn an eine gemeinsame Staffel bildeten, zeigten sich die Holsteiner deutlich überlegen. Allerdings war der Ballspiel-Club stets der erfolgreichste Lübecker Verein und platzierte sich 1908 und 1910 direkt hinter der KSV auf dem zweiten Rang. Bereits nach drei Jahren im gemeinsamen Spielbetrieb mit Kiel erfolgte eine weitere regionale Neugliederung, die Lübeck – gemeinsam mit den Vereinen aus (Bad) Oldesloe, später auch Eutin, Neustadt (Holstein), Reinfeld und anderen – zu einem eigenständigen NFV-Bezirk machte. Infolge der steigenden Popularität des Fußballs in der Hansestadt erwuchs dem LBC nun auch zunehmend Konkurrenz auf regionaler Ebene: In den vier Spielzeiten zwischen 1910 und 1914 errang der Verein nur noch einmal die Meisterschaft, belegte zwei Mal den zweiten Platz und wurde 1912/13 hinter der Lübecker Turnerschaft und Allemannia Lübeck nur Dritter. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges nahm der LBV nicht mehr am Spielbetrieb teil und löste sich nach dem Verlust des Vereinsvermögens zunächst auf, 1920 erfolgte die Neugründung als Lübecker Ballspiel-Verein. Die Fußballregion Lübeck wurde wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Bezirk Mecklenburg in der so genannten Ostkreisliga verbunden. Eine erste Teilnahme am Spielbetrieb der neuen Spielklasse beendeten die Lübecker 1921 punktgleich mit dem FC Schwerin 03 auf dem ersten Platz und setzten sich im dadurch notwendig gewordenen Entscheidungsspiel mit 3:0 durch. In der norddeutschen Endrunde kam der LBV jedoch nicht über den letzten Platz hinaus. Nach einem weiteren Titelgewinn endete auch die Teilnahme an der Norddeutschen Meisterschaft im Folgejahr erfolglos, da man die Qualifikationsrunde gegen Union 03 Altona mit 1:5 verlor. Nach zwei Meisterschaften in Folge belegte der LBV in seiner letzten Saison als eigenständiger Verein (1923/24) nur noch den fünften Platz und musste mit dem späteren Fusionspartner SV Phönix sowie dem VfR Lübeck, der sich mit einem Punkt Vorsprung vor Schwerin die Bezirksmeisterschaft sicherte, auch wieder zwei Lübecker Vereine vorbeiziehen lassen. Im gleichen Jahr wurde zudem mit der Handballsparte eine fünfte Abteilung des mittlerweile mehrere hundert Mitglieder zählenden Großvereins eingerichtet. |
Erfolge |
1925, 1926, 1927, 1928, 1929, 1930: Meister der erstklassigen Oberliga Lübeck/Mecklenburg und Teilnahme an der norddeutschen Meisterschaft 1927: Dritter Platz bei der norddeutschen Meisterschaft 1957: Aufstieg in die erstklassige Oberliga Nord 1967: Aufstieg in die zweitklassige Regionalliga Nord 1976: Sieg im Landespokal Schleswig-Holstein 2019: Aufstieg in die fünftklassige Oberliga Schleswig-Holstein 2020: Aufstieg in die viertklassige Regionalliga Nord |
Fans |
Anhänger Historisch galten die „Adlerträger“ als ein Sportverein des gehobenen Bürgertums, was nicht zuletzt auf die Gründungszeit seiner Vorgänger zurückzuführen ist. Die beiden Seminaristenvereine rekrutierten ihre Mitglieder phasenweise ausschließlich aus dem Umfeld der Lübecker Lehrerseminare. Da in den 1900er-Jahren fast ausnahmslos begabte Schüler aus der Oberschicht Zugang zum höheren Bildungswesen hatten, handelte es sich bei den SFC-Fußballern dementsprechend überdurchschnittlich häufig um gut gebildete Männer aus einem wohlhabenden Elternhaus. Zwar gab es spätestens mit dem Zusammenschluss zum LBV-Phönix in diese Richtung keine formalen Voraussetzungen mehr, die an eine Mitgliedschaft geknüpft wurden – trotzdem prägten die Gründungsjahre die Zusammensetzung des Vereins und seiner Anhängerschaft für mehrere Jahrzehnte. Bis in die Nachkriegszeit galt der Phönix als „elitärer“ Verein, was die Rivalität zum VfB, dessen Anhänger überwiegend aus einem proletarischen Umfeld kamen, zusätzlich verschärfte. Höchste Zuschauerzahlen Saison Zuschauer Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fanden vereinzelt Spiele mit 5.000 Zuschauern an der Israelsdorfer Allee statt, das Zuschauerinteresse am LBV-Phönix war aber zu seiner sportlich erfolgreichsten Zeit in den 1950er- und 1960er-Jahren am größten. Die 122.000 Besucher, die zusammengenommen die LBV-Heimspiele der Saison 1957/58 verfolgten, stellen in Schleswig-Holstein nach wie vor das höchste Zuschaueraufkommen dar, das von einem anderen Verein als Holstein Kiel und dem VfB Lübeck erreicht wurde. Neben KSV, VfB und Flensburg 08 (1976) schaffte es zudem nur der Phönix (1959 und 1968), in zwei Spielzeiten das höchste Zuschauerinteresse der SHFV-Vereine auf sich zu ziehen. Bereits in den unmittelbar folgenden Spielzeiten verzeichnete der Phönix jedoch stark rückläufige Zuschauerzahlen, die die finanziellen Probleme Anfang der 1970er-Jahre zusätzlich verstärkten. Bedingt durch die langjährige Zugehörigkeit zu tieferen Spielklassen schrumpfte die aktive Fanszene in den folgenden Jahrzehnten merklich, auch wenn der Verein in der abgebrochenen Oberliga-Saison 2019/20 wieder auf dem dritten Platz der Zuschauertabelle lag. Rivalitäten Als bedeutendste Rivalität der Phönixer Vereinsgeschichte gilt diejenige zum benachbarten VfB Lübeck. Die Frage nach der sportlichen Vorherrschaft in der Stadt war insbesondere in den 1950er- und 1960er-Jahren umstritten und war zu dieser Zeit auch im Landesvergleich von verhältnismäßig großer Relevanz: Während in Kiel, Itzehoe und (seit 1951) Neumünster die stadtinterne „Nummer eins“ sowohl sportlich als auch im Zuschauerinteresse unumstritten war, gab es in der Hansestadt zwei überregional konkurrenzfähige Sportvereine mit stark rivalisierenden Fanlagern. Die in den Oberliga-Spielzeiten 1957/58 und 1959/60 ausgetragenen Duelle waren die bislang einzigen Stadtderbys zweier Vereine aus dem Bereich des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, die in einer erstklassigen Liga stattfanden und stießen gerade in der Saison 1959/60 mit 14.000 (beim Phönix) und 20.000 Besuchern (beim VfB) auf ein sehr großes Zuschauerinteresse. Keine Begegnung mit Beteiligung zweier Vereine aus Schleswig-Holstein wies nach 1945 eine höhere Besucherzahl auf als das Spiel auf der Lohmühle am 25. Oktober 1959. Der Lübecker Sportjournalist Christian Jessen ermittelte unter Berücksichtigung aller bis 2019 ausgetragenen Pflicht- und Freundschaftsspiele zwischen Phönix und dem VfB (inklusive der Vorgängervereine der beiden Klubs) eine Bilanz von 78 VfB-Siegen, 37 gewonnenen Spielen des Phönix und 22 unentschiedenen Begegnungen. Obwohl der Phönix sich in den 1950er- und 1960er-Jahren mehrfach vor dem VfB platzierte, gelang es den „Adlerträgern“ erst in den Spielzeiten 1978/79 und 1985/86, im Verlauf einer Saison beide Begegnungen in der Liga zu gewinnen. Der VfB schaffte dies fünfmal, unter anderem in der Oberliga-Saison 1959/60. Nachdem es 1988 vor 2600 Zuschauern noch zu einem bis heute als legendär geltenden Stadtderby mit zwölf Toren (7:5 für den VfB) kam, waren die Spiele in der Saison 1988/89 die für lange Zeit letzten Derbys zwischen den beiden ersten Mannschaften in einem Ligaspiel (fünf Jahre später kam es noch einmal zu einem Aufeinandertreffen im Finale des Bezirkspokals). Angesichts der unterschiedlichen Ligazugehörigkeiten spielt die Rivalität der beiden Vereine seither eine immer geringere Rolle, erst in der Saison 2021/22 gehören sie zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten der gleichen Spielklasse an. Zwei Jahre zuvor traf Phönix bereits wieder auf die zweite Mannschaft des VfB in der Oberliga Schleswig-Holstein, die Partie war neben dem Nordfriesland-Derby zwischen der Husumer SV und dem SV Frisia 03 Risum-Lindholm diejenige mit den meisten Zuschauern in dieser Spielklasse. Die folgende Zeitleiste gibt einen Überblick darüber, welche Lübecker Mannschaft die beste Platzierung im Liga-Spielbetrieb des DFB erreichte. Eine Übersicht über alle Pflichtspiele, die nach Kriegsende in den Spielklassen des NFV oder SHFV zwischen dem VfB und Phönix stattfanden, befindet sich in der Liste der Ligaspiele zwischen dem VfB Lübeck und dem 1. FC Phönix Lübeck. |