Bitte zur Auswahl der Saison das obere Menü benutzen. |
Bayer Leverkusen oder Bayer 04 – ist ein Fußballunternehmen aus Leverkusen in Nordrhein-Westfalen. Es entstand am 1. April 1999 durch die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung des 1904 gegründeten Turn- und Sportverein Bayer 04 Leverkusen e. V. und führt diese seitdem weiter. Da die Bayer AG den Verein zuvor mehr als 20 Jahre lang gefördert hatte, durfte sie durch eine Ausnahmeregelung entgegen der 50+1-Regel alle Anteile an der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH übernehmen (sog. Lex Leverkusen und Wolfsburg). Aufgrund der engen Bindung an die Bayer AG und weil bis in die 1970er Jahre noch ein Großteil der Spieler im Werk beschäftigt wurde, wird das Team auch als Werkself bezeichnet.Die Mannschaft von Bayer 04 stieg 1979 in die Bundesliga auf und ist seitdem ohne Unterbrechung in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten; einzig der FC Bayern München und Borussia Dortmund nehmen zurzeit länger durchgehend an diesem Wettbewerb teil. Zu den größten Erfolgen zählen der Sieg im UEFA-Pokal 1988 und der Gewinn des DFB-Pokals 1993 sowie das Erreichen des Champions-League-Finales 2002. Durch zahlreiche zweite Plätze in verschiedenen Wettbewerben im Zeitraum von 1997 bis 2011, darunter fünf deutsche Vizemeisterschaften, haftet der Mannschaft jedoch das Image des „Ewigen Zweiten“ mit der Bezeichnung Vizekusen an. |
Geschichte |
Der Weg in die II. Division (1904–1949) Im Februar 1903 schrieb Wilhelm Hauschild einen von 170 Arbeitern des Bayer-Konzerns unterzeichneten Brief an die Firmenleitung mit der Bitte, einen konzerneigenen Sportverein zu gründen. Nachdem das Unternehmen eingewilligt hatte, kam es am 1. Juli 1904 zur Gründung des Turn- und Spielverein 1904 der Farbenfabrik vormals Friedrich Bayer Co. Leverkusen (kurz TUS 04). Erster Vorsitzender des Vereins wurde Major a. D. Albert Mandel, der seit 1903 Wohlfahrtsdirektor im Bayerwerk war. Am 31. Mai 1907 wurde in der Gaststätte Wiesdorfer Hof an der damaligen Kurtekottenstraße (heute Titanstraße) die Fußballabteilung des Vereins gegründet, die ihre Farben auf Schwarz und Rot festlegte. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs hatten die Fußballer zwischen verschiedenen Spielorten vagabundiert, bis sie 1914 im Westen der Kolonie II eine Heimat fanden: den Platz an der Dhünn, auch Dhünn-Platz genannt. In den 1920er Jahren forderte der Turnerverband seine Mitglieder dazu auf, sich zwischen der Mitgliedschaft in der Deutschen Turnerschaft oder der in einem anderen Sportbund zu entscheiden. Dies sorgte dafür, dass die Fußballer, die weiter im DFB organisiert sein wollten, den TUS verließen und mit dem FV 04 Leverkusen einen eigenständigen Verein gründeten. 1928 schloss sich der FV 04 mit dem bereits 1921 aus dem TUS herausgelösten Box- und Sportverein Wiesdorf zur Sportvereinigung Leverkusen 04 zusammen, die später als SV Bayer 04 Leverkusen bekannt wurde. Von da an gab es mit dem TUS 04 und dem SVB zwei Leverkusener Werksvereine, die jeweils bis zu ihrer Wiedervereinigung im Jahr 1984 mehr als hundert nationale und internationale Titel in unterschiedlichsten Sportarten errangen. Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre spielten Leverkusens Fußballer ausschließlich in der dritten und vierten Liga, bis sie 1936 in die Bezirksklasse aufstiegen, damals die zweite Liga unter den 1933 neu geschaffenen Gauligen. In diesem Jahr trugen die Spieler wohl anlässlich eines Aufstiegsspiels gegen Solingen 95 erstmals das Bayer-Kreuz auf ihren Trikots. Ein Jahr zuvor hatten arbeitslose Vereinsmitglieder mit den Bauarbeiten für das spätere Stadion am Stadtpark begonnen, das in den nächsten Jahrzehnten zur Heimat der Bayer-Fußballer wurde. 1949 gewann Bayer 04 die Rheinbezirksstaffel 1 und unterlag im Bezirksendspiel im ersten Derby dem 1. FC Köln, der als Sieger erstmals in die Oberliga aufstieg. Danach verpassten die Leverkusener auch eine zweite Aufstiegschance, als sie in Qualifikationsspielen nach der Erweiterung der Oberliga gegen den FC Schalke 04 unterlegen waren. Zweitklassigkeit und erstklassige Oberliga (1949–1963) Ab 1949 spielte Bayer für zwei Saisons in der neu gegründeten II. Division, ehe die Mannschaft um Richard Job, Theo Kirchberg und Kapitän Hans Frömmel 1951 in die Oberliga West und somit in eine der Staffeln der damals höchsten deutschen Spielklasse aufstieg. In der Oberliga etablierten sich die Leverkusener schnell und machten sich unter anderem einen Namen als Angstgegner des häufig favorisierten 1. FC Köln, gegen den sie eine positive Oberliga-Bilanz vorweisen können (je fünf Siege und Remis, zwei Niederlagen). So schrieb der Kicker schon im Jahr 1953: „Auch diesmal konnte der hoch favorisierte 1. FC Köln das Gesetz der Serie nicht durchbrechen und war am Ende froh, mit einem Punkt das gefährliche Stadtpark-Gelände verlassen zu können. Ob die Leute aus der Domstadt gegen ihren alten Rivalen aus der Farbenstadt tatsächlich mit Hemmungen ins Spiel gehen?“ Obwohl das Jahr 1956 für den Gesamtverein das bis dahin erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte darstellte (Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Handball, Sieg der Deutschen Box-Meisterschaft im Halbschwergewicht), stieg die Fußballabteilung überraschend mit Trainer Sepp Kretschmann in die Zweitklassigkeit ab. Kretschmann hatte Bayer in den Vorsaisons noch zu einem siebten bzw. dritten Platz führen können. Der erfolgreichste Leverkusener Torschütze in den ersten fünf Oberliga-Jahren war Fritz Tiede, der in 57 Oberliga-Spielen 44 Treffer für die Schwarzroten erzielte. Bezeichnend für die Abhängigkeit vom kopfballstarken Torjäger ist die Tatsache, dass Bayer 04 in der Saison, in der Tiede seine Karriere aus Verletzungsgründen frühzeitig beenden musste, abstieg. Die Alt- und Nachwuchsstürmer Emil Becks und Udo Lattek konnten diesen nicht ersetzen, so dass Tiede, obwohl er lediglich fünf Ligaspiele in der Abstiegssaison absolvierte, mit sieben Treffern der erfolgreichste Leverkusener Saisontorschütze wurde. |
Fans |
Eine große Rivalität besteht zwischen den Fans Bayer Leverkusens und denen des 1. FC Köln. Es geht hier um geographische sowie traditionelle Hintergründe, da beide Lager für sich beanspruchen, die „Macht am Rhein“ zu sein. Während die Kölner Fans auf ihre Tradition als Gründungsmitglied der Bundesliga und Erfolge in der Vergangenheit verweisen, berufen sich die Leverkusener Fans auf die sportliche Überlegenheit. Für die Fans des 1. FC Köln hat allerdings das traditionsreichere Derby gegen Borussia Mönchengladbach eine noch höhere Priorität.Des Weiteren sind die Leverkusener Anhänger sehr unbeliebt bei den Fans des KFC Uerdingen 05, was auf den ehemaligen gemeinsamen Sponsor, die Bayer AG, zurückzuführen ist, sowie einen gewissen Neid der Uerdinger nach dem Ausstieg von Bayer in den 1990er Jahren aus ihrem Klub, wodurch Uerdingen in unterklassige Ligen abstürzte, während Leverkusen weiter gefördert wurde. Ein gewisses Spannungsverhältnis besteht aufgrund der geographischen Nähe ebenso zu Fortuna Düsseldorf. Eine Fanfreundschaft gibt es mit den Anhängern von Kickers Offenbach. Diese beruht auf einer Begebenheit aus der Saison 1980/81: Im Bundesligaspiel am 23. August 1980 foulte der Leverkusener Jürgen Gelsdorf den damals bei Eintracht Frankfurt spielenden Bum-Kun Cha so, dass dieser ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, woraufhin die Frankfurter Fans den Anhängern Leverkusens bei nächster Gelegenheit Rache schworen. Anderthalb Monate nach dem Geschehen absolvierte Leverkusen am 4. Oktober eine DFB-Pokalpartie in Offenbach am Main nahe Frankfurt gegen die Kickers, welche die Hessen 5:2 gewannen. Im Rahmen dieses Spiels gesellten sich zu den Leverkusenern auch Anhänger von Kickers Offenbach, die eine Lokalrivalität mit den Nachbarn aus Frankfurt führen, als die Anhänger der Leverkusener mit denen der Eintracht aneinandergerieten. Aus dieser Geste der Offenbacher Fans wurde eine langjährige Fanfreundschaft, die auch die Relegationsspiele zur Bundesliga in der Saison 1981/82 überstand, in der die beiden Vereine gegeneinander antraten. Leverkusen war damals am Saisonende 16., woraufhin die Mannschaft zwei Relegationsspiele gegen den Drittplatzierten aus der 2. Bundesliga, Kickers Offenbach, bestreiten musste. Leverkusen gewann die beiden Spiele mit 1:0 und 2:1, was den Verbleib in der Bundesliga bedeutete, während die Offenbacher weiterhin zweitklassig blieben. |
Trivia |
Spitznamen für die erste Mannschaft des Fußballvereins sind u. a. „Vizekusen“, „Pillendreher“ und „Farbenstädter“. Während sich die Fremdbezeichnung „Vizekusen“ auf die verpassten Titel ab Ende der 1990er Jahre bezieht, war „Pillendreher“ ein selbstverliehenes Etikett, das eine Verbindung zwischen dem Pharma-Image der Bayer AG und dem Fußball („Pille“ als Synonym für „Ball“) herstellen sollte. „Farbenstädter“ erinnert an die Herkunft aus der Stadt Leverkusen, dessen wirtschaftliche Blüte mit dem Umzug der von Friedrich Bayer in Elberfeld gegründeten Farbenfabrik in die heutige Stadt Leverkusen begann. Der älteste Spitzname der ersten Mannschaft lautet „Werkself“. Mit ihm sollte auf die in den 1970er Jahren noch ungewohnte, enge Verknüpfung zwischen einem Sportverein und einem Unternehmen der freien Wirtschaft hingewiesen werden. Obwohl in diversen Sportarten regelmäßig sogenannte „Werksmannschaften“ zur nationalen Leistungsspitze gehörten, war es der Gemeinde der Fußballfans suspekt, dass hinter dem Aufschwung der Fußballmannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen per Vereinssatzung ein weltweit erfolgreicher Konzern stand. |
Erfolge |
Titel DFB-Pokal-Sieger 1993 Amateure/Zweite Mannschaft Meister der Oberliga Nordrhein 1998, 2001, 2005 Weitere Erfolge Zweiter Platz in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga 1968 |