FDGB-Pokal 1956

1. Runde bis Finale
Ansetzungen / Spielzeiten
1. Runde Die Spiele fanden vom 28. Juli bis 1. August 1956 statt.
Wiederholungsspiele:
am 17. Oktober 1956
2. Runde Die Spiele fanden vom 15. bis 18. November 1956 statt.
Wiederholungsspiele:
am 21. November 1956
Achtelfinale Die Spiele fanden vom 25. bis 28. November 1956 statt.
Viertelfinale Die Spiele fanden am 2. Dezember 1956 statt.
Halbfinale Die Spiele fanden am 9. Dezember 1956 statt.
Wiederholungsspiel:
am 12. Dezember 1956
Finale Das Spiel fand am 16. Dezember 1956 vor 25.000 Zuschauern statt

In den Spielrunden kann es Wiederholungsspiele/Ausscheidungsspiele oder Zwischenrunden geben, erkennbar an Info
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Das Endspiel
so verlief das Endspiel
Paarung SC Chemie Halle SC Chemie Halle-Leuna – ASK Vorwärts Berlin ASK Vorwärts Berlin
Ergebnis 2:1 (1:0)
Datum 16. Dezember 1956
Stadion Ernst-Grube-Stadion, Magdeburg
Zuschauer Zuschauer 25.000
Schiedsrichter Fritz Köpcke (Wusterhausen)
Tore Tore 1:0 Klaus Büchner (18.)
Tore 1:1 Heinz Kaulmann (73.)
Tore 2:1 Günter Imhof (84.)
SC Chemie Halle-Leuna Günter Melchior – Hans-Joachim Oelze, Klaus Hoffmann, Robert Heyer – Willi Streit, Günter Imhof – Alfred Jaukus, Werner Lehrmann, Joachim Lehmann, Walter Schmidt, Klaus Büchner (84. Rolf Hoffmann)
Cheftrainer: Horst Sockoll
ZASK Vorwärts Berlin Karl-Heinz Spickenagel – Peter Kalinke, Gerhard Marotzke, Werner Eilitz – Hans Küchler, Werner Unger – Horst Assmy, Heinz Kaulmann, Gerhard Reichelt (59. Siegfried Wachtel), Lothar Meyer, Günther Wirth
Cheftrainer: János Gyarmati
Spielbericht
Nach Einheit Pankow (1952/53) war im sechsten Endspiel um den FDGB-Pokal mit dem SC Chemie Halle-Leuna zum zweiten Mal ein Zweitligist beteiligt. Allerdings hatten die Hallenser die abgelaufene Saison 1956 als Aufsteiger in die Oberliga beendet. Der Gegner ZASK Vorwärts Berlin hatte die Oberligasaison als Tabellensechster abgeschlossen. Da die Ost-Berliner sechs aktuelle Nationalspieler aufboten, gingen sie als klarer Favorit in das Spiel. Auf der anderen Seite hatten die Hallenser das Handicap zu tragen, dass sie erst vor sieben bzw. vier Tagen im Halbfinale zunächst eine Verlängerung und danach ein Wiederholungsspiel gegen den Oberligisten SC Turbine Erfurt bestreiten mussten.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis der SC Chemie seinen Spielrhythmus gefunden hatte. Bis dahin bestimmten die Berliner das Geschehen, erkämpften sich zwei Eckbälle, die jedoch nicht genutzt werden konnten. Danach übernahm Halles Halblinker Walter Schmidt die Initiative und kurbelte die Offensive seiner Mannschaft an. Nacheinander kreuzten Lehmann, Lehrmann und Imhof gefährlich vor dem Berliner Tor auf, mit ständigen Positionswechseln für Verwirrung sorgend. Dieses hatte Erfolg, denn in der 18. Minute fiel der Führungstreffer für Chemie. Halles Rechtsaußen Jaukus hatte Eilitz aus der Deckung herausgelockt, überspielte ihn und konnte auf seinen Mittelstürmer Lehmann passen. Berlins Torwart Spickenagel verpasste eine Flanke zu Büchner, dessen Schuss zunächst gegen den Pfosten prallte, danach aber ins leere Tor trudelte.

Mit zunehmender Spieldauer offenbarten sich die Schwächen der Berliner Spielanlage. Zwar waren die Akteure technisch beschlagen und zeigten mach sehenswerten Spielzug, doch auf dem Weg zum gegnerischen Tor war man zu zögerlich. Außerdem verzettelten sich die Stürmer in Einzelaktionen, übersahen mehrfach den besser postierten Nebenmann. Mittelstürmer Gerhard Reichelt spielte völlig außer Form und war der Schwachpunkt in der Vorwärts-Mannschaft. Kamen die Stürmer mal zu Einschussmöglichkeiten, scheiterten sie am hervorragend haltenden Torwart Melchior.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Pfostenschuss des Hallensers Lehrmann, wenig später hatten die Berliner Meyer, Unger und Assmy gute Torchancen, die jedoch allesamt vergeben wurden. Danach entschloss sich Vorwärts-Trainer Gyarmati in der 59. Minute, den nach wie vor enttäuschenden Reichelt gegen Siegfried Wachtel auszuwechseln. Diese Maßnahme belebte das Spiel der Berliner sichtbar, doch es dauerte bis zur 73. Minute, ehe ein zählbarer Erfolg heraussprang. Ausgangspunkt, war der eingewechselte Wachtel, dessen Flanke Kaulmann zum 1:1-Ausgleich verwerten konnte. Der SC Chemie ließ sich dadurch aber nicht beeindrucken. Seine Spieler mobilisierten, erneut angetrieben von Walter Schmidt, die letzten Kraftreserven, auf der anderen Seite zeigten die Vorwärts-Spieler überraschend konditionelle Schwächen. So fiel konsequenterweise in der 84. Minute der entscheidende Siegtreffer für den Außenseiter SC Chemie Halle-Leuna. Einen Scharfschuss von Lehmann konnte Marotzke in höchster Not zur Ecke abwehren. Spickenagel verpasste den Eckstoss und Imhof war mit einem sehenswerten Kopfstoß zur Stelle.

Kommentar des Chemie-Trainer Horst Sockoll: „Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass die Jungen noch solche Reserven mitbringen würden, aber der Geist und der Wille haben gesiegt.

Torschützen
# Spieler Mannschaft Tore (11m)
1. Willy Tröger  SC Wismut Karl-Marx-Stadt 7 (0)
2. Horst Assmy  ZASK Vorwärts Berlin 6 (0)
Klaus Büchner  SC Chemie Halle-Leuna 6 (0)
Herbert Krontal  BSG Chemie Zeitz 6 (0)
Werner Lehrmann  SC Chemie Halle-Leuna 6 (1)
Lothar Weise  SC Turbine Erfurt 6 (0)
7. Manfred Spindler  SC Aufbau Magdeburg 5 (0)
8. Armin Günther  SC Wismut Karl-Marx-Stadt 4 (0)
Heinz Kaulmann  ZASK Vorwärts Berlin 4 (0)
Joachim Lehmann  SC Chemie Halle-Leuna 4 (0)
Horst Lembke  SC Rotation Leipzig 4 (0)
Felix Vogel  SC Einheit Dresden 4 (0)
Siegfried Vollrath  SC Turbine Erfurt 4 (0)
14. Siegmar Blümel  BSG Motor Bautzen 3 (0)
Eberhard Fischer  SC Einheit Dresden 3 (0)
Werner Hilbert  SC Aufbau Magdeburg 3 (0)
Karl-Heinz Holze  SC Dynamo Berlin 3 (0)
Günter Imhof  SC Chemie Halle-Leuna 3 (0)
Lothar Meyer  ZASK Vorwärts Berlin 3 (0)
Lothar Müller  SC Einheit Dresden 3 (0)
Hans Speth  SC Empor Rostock 3 (0)
Helmut Wawrzyniak  BSG Chemie Wolfen 3 (0)
Karl Wolf  SC Wismut Karl-Marx-Stadt 3 (0)
24. Rainer Baumann  SC Lokomotive Leipzig 2 (0)
Rudi Dittrich  SC Turbine Erfurt 2 (0)
Reinhard Franz  BSG Motor Zwickau 2 (0)
Horst Freitag  SC Wismut Karl-Marx-Stadt 2 (0)
Christian Hofmann  BSG Fortschritt Meerane 2 (0)
Herbert Holtfreter  SC Empor Rostock 2 (0)
Alfred Jaukus  SC Chemie Halle-Leuna 2 (0)
Gerhard Körner  BSG Motor Altenburg 2 (0)
Gerhard Krüger  BSG Fortschritt Meerane 2 (0)
Wolfgang Lichtenstein  BSG Fortschritt Meerane 2 (0)
Lothar Neumann  BSG Chemie Zeitz 2 (0)
Werner Prenzel  SC Einheit Dresden 2 (0)
Erhard Redlich  SC Aktivist Brieske-Senftenberg 2 (0)
Richter  BSG Chemie Greppin 2 (0)
Walter Schmidt  SC Chemie Halle-Leuna 2 (0)
Manfred Schnetter  BSG Motor Oberlind 2 (0)
Günter Schröter  SC Dynamo Berlin 2 (0)
Gottfried Schubert  Fortschritt Weißenfels 2 (0)
Hans Schulz  BSG Motor Dessau 2 (0)
Günter Stiller  BSG Motor Dessau 2 (0)
Hans Strübing  SC Aufbau Magdeburg 2 (0)
Kurt Viertel  SC Wismut Karl-Marx-Stadt 2 (0)
Werner Weist  SC Aktivist Brieske-Senftenberg 2 (1)
47. Heinz Anschütz  BSG Motor Oberlind 1 (0)
Harry Arlt  SC Einheit Dresden 1 (0)
Werner Baumann  BSG Motor Zwickau 1 (0)
Günter Behne  SC Lokomotive Leipzig 1 (0)
Gerhard Bierbaum  SC Chemie Halle-Leuna 1 (0)
Sieghart Buchheim  BSG Wismut Plauen 1 (1)
Eberhard Dallagrazia  Fortschritt Weißenfels 1 (0)
Werner Dreißig  BSG Chemie Wolfen 1 (0)
Herbert Erdmann  BSG Chemie Wolfen 1 (0)
Siegfried Fettke  SC Rotation Leipzig 1 (0)
Peter Fischer  BSG Fortschritt Meerane 1 (0)
Förster  TSG Stahl Gröditz 1 (0)
Horst Franke  SC Aktivist Brieske-Senftenberg 1 (0)
Heinz Fröhlich  SC Lokomotive Leipzig 1 (0)
Erwin Gießler  Rotation Babelsberg 1 (0)
Hasso Graf  BSG Motor Oberlind 1 (0)
Grünewald  BSG Einheit Burg 1 (0)
Horst Hänel  BSG Chemie Wolfen 1 (0)
Gerhard Hänsicke  SC Dynamo Berlin 1 (0)
Hans Haupt  BSG Chemie Greppin 1 (0)
Heim  TSG Stahl Gröditz 1 (0)
Günter Hirschmann  SC Aufbau Magdeburg 1 (1)
Manfred Hoff  BSG Chemie Greppin 1 (0)
Heinz Hoffmann  BSG Wismut Plauen 1 (0)
Klaus Hoffmann  SC Chemie Halle-Leuna 1 (1)
Höhen  SC DHfK Leipzig 1 (0)
F. Hügler  TSG Stahl Gröditz 1 (1)
Karl-Heinz Ilsch  BSG Motor Dessau 1 (0)
Iwan  SC Stahl Riesa 1 (0)
Alfred Janke  BSG Chemie Zeitz 1 (0)
Wolfgang Jeßner  SC Rotation Leipzig 1 (1)
Werner Jochmann  SC Einheit Dresden 1 (1)
Manfred Kirdorf  Einheit Greifswald 1 (0)
Horst Kirsch  SC Motor Jena 1 (0)
Hans Knauerhase  BSG Motor Bautzen 1 (0)
Werner Knaust  SC Rotation Leipzig 1 (0)
Horst Kohle  ZASK Vorwärts Berlin 1 (0)
Peter Konkolewki  BSG Einheit Burg 1 (0)
Karl Küchler  BSG Fortschritt Meerane 1 (0)
Walter Larisch  SC Chemie Halle-Leuna 1 (0)
Ernst Lindner  BSG Lokomotive Stendal 1 (0)
Linke  SC Stahl Riesa 1 (0)
Lippert  BSG Wismut Plauen 1 (0)
Maul  BSG Chemie Greppin 1 (0)
Manfred Meinelt  SC Turbine Erfurt 1 (0)
Heinz Minuth  SC Empor Rostock 1 (0)
Georg Mostowoy  BSG Chemie Bitterfeld 1 (0)
Müller  BSG Lokomotive Wittenberge 1 (0)
Helmut Müller  SC Motor Jena 1 (0)
Dieter Nicodemus  BSG Motor Altenburg 1 (0)
Noske  BSG Lokomotive Wittenberge 1 (0)
Lothar Pacholski  BSG Chemie Zeitz 1 (0)
Werner Pietrczak  SC Aktivist Brieske-Senftenberg 1 (0)
Gerhard Polland  SC Lokomotive Leipzig 1 (0)
Harry Pommer  BSG Wismut Gera 1 (0)
Richter  BSG Stahl Thale 1 (0)
Röllner  BSG Motor Oberlind 1 (0)
Lutz Schlosser  BSG Chemie Bitterfeld 1 (0)
Schmidt  BSG Chemie Jena 1 (0)
Karl Schnieke  SC Motor Jena 1 (0)
Schönemann  BSG Chemie Jena 1 (0)
Friedhold Schüller  BSG Wismut Gera 1 (0)
Gerhard Siermann  BSG Chemie Greppin 1 (0)
Lothar Simon  BSG Motor Süd Brandenburg 1 (0)
Hermann Stöcker  SC Aufbau Magdeburg 1 (0)
Achim Teichmann  BSG Motor Nordhausen 1 (0)
Reinhard Trölitzsch  BSG Motor Altenburg 1 (0)
Erich Tschöp  SC Empor Rostock 1 (0)
Siegfried Wachtel  ZASK Vorwärts Berlin 1 (0)
Konrad Wallroth  SC Turbine Erfurt 1 (0)
Lothar Wangemann  BSG Motor Dessau 1 (0)
Heinz Weber  SC Empor Rostock 1 (0)
Günther Weidenbörner  SC Rotation Leipzig 1 (0)
Hugo Weschenfelder  SC Motor Jena 1 (0)
Ingolf Wilke  SC Aufbau Magdeburg 1 (0)
Horst Wühn  BSG Motor Süd Brandenburg 1 (0)
Hans Ziehn  SC Motor Jena 1 (0)

 

Geschichte
Kurzinfo

Die sechste Auflage des FDGB-Fußballpokal-Wettbewerbes begann 1956 mit 148 Mannschaften. Wegen der Umstellung der Fußballsaison auf das Kalenderjahr fand das Endspiel erst am Jahresende statt. Es wurden zwei Qualifikationsrunden und zwei Hauptrunden ausgetragen, ehe es über das Achtel-, Viertel- und Halbfinale zum Pokalendspiel kam. Alle Runden wurden im K.-o.-System ausgetragen. Nach einem Unentschieden ging es in die Verlängerung, wurde danach immer noch kein Sieger ermittelt, kam es zu einem Wiederholungsspiel. In die Qualifikation gingen 120 Viertelfinalisten der DDR-Bezirkspokal-Wettbewerbe, zu denen erstmals die 28 Vertreter der 1955 neu gegründeten II. DDR-Liga stießen. Dieses Feld hatte sich nach der 2. Qualifikationsrunde auf 36 Mannschaften reduziert, die in der 1. Hauptrunde auf die jeweils 14 Vertreter der I. DDR-Liga und der Oberliga, der höchsten Fußballklasse, trafen.

Im Achtelfinale waren bereits keine Mannschaften aus den Bezirken und der II. DDR-Liga mehr vertreten. Auch die Oberligisten Rotation Babelsberg, Motor Karl-Marx-Stadt, SC Rotation Leipzig und Motor Zwickau hatten die Fahnen streichen müssen. In das Viertelfinale gelangten mit Chemie Wolfen, Chemie Halle-Leuna und Chemie Zeitz noch drei Zweitligisten, von denen sich nur Halle mit einem 4:3 nach Verlängerung gegen Aktivist Brieske-Senftenberg durchsetzen konnte. Auch im Halbfinale lieferten die Hallenser ihrem Gegner Turbine Erfurt einen harten Kampf. Sie gingen erneut in die Verlängerung und hielten in Erfurt ein 1:1, um dann im Rückspiel sensationell mit 5:0 zu siegen. Ihr Gegner im Finale war der ZASK Vorwärts Berlin, der den Pokalverteidiger und frisch gebackenen DDR-Meister SC Wismut Karl-Marx-Stadt mit 2:0 aus dem Rennen geworfen hatte.