FDGB-Pokal 1956

Die Spiele fanden am 29. Juli 1956 statt.
Ergebnis
BSG Lokomotive Frankfurt/Oder4:3BSG Aufbau Großräschen
BSG Motor Rostock1:4BSG Lokomotive Stendal
SG Dynamo Schwerin1:7ZASK Vorwärts Berlin
BSG Motor Warnowwerft Rostock0:3BSG Chemie AGFA Wolfen
BSG Einheit Greifswald0:0 n. V.SC Empor Rostock
BSG Einheit Osterburg2:3BSG Motor Dessau
BSG Einheit Wismar5:1BSG Lokomotive Schöneweide
BSG Lokomotive Wittenberge2:4BSG Motor Magdeburg-Mitte
BSG Motor Süd Brandenburg2:5SC Rotation Leipzig
BSG Einheit Burg2:4SC Chemie Halle-Leuna
BSG Chemie Bitterfeld2:3SC Wismut Karl-Marx-Stadt
BSG Stahl Thale1:3SC Turbine Erfurt
SG Dynamo Eisleben0:3BSG Motor Zwickau
BSG Chemie Greppin6:1BSG Motor Nordhausen-West
BSG Chemie Buna Schkopau0:5SC Einheit Dresden
SG HohenschönhausenkampflosSC Wissenschaft Halle
BSG Aufbau Rüdersdorf1:10SC Aktivist Brieske-Senftenberg
SG Dynamo Frankfurt/Oder0:3BSG Rotation Babelsberg
BSG Chemie Jena4:2BSG Wismut Auerbach
SC Wissenschaft DHfK Leipzig3:1 n. V.BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau
BSG Stahl Gröditz2:0BSG Chemie Glauchau
BSG Empor Tabak Dresden5:0BSG Empor Wurzen-West
BSG Motor Bautzen3:0SC Motor Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Döbeln0:2BSG Chemie Zeitz
BSG Stahl Riesa2:6BSG Fortschritt Meerane
BSG Chemie Leuna0:1SC Fortschritt Weißenfels
BSG Motor Neustadt/Orla1:1 n. V.BSG Wismut Schneeberg
BSG Lokomotive Weimar0:1SC Lokomotive Leipzig
BSG Wismut Plauen3:4 n. V.SC Motor Jena
BSG Motor Oberlind3:2BSG Wismut Gera
BSG Fortschritt Oelsnitz (Vogtl.)1:5BSG Motor Altenburg
BSG Motor Wismar1:3 n. V.SC Dynamo Berlin
Wiederholungsspiele
Ergebnis
SC Empor Rostock3:1 (1)BSG Einheit Greifswald
BSG Wismut Schneeberg?BSG Motor Neustadt/Orla
Die Spiele fanden am 8. November 1956 statt.
Ergebnis
BSG Wismut Schneeberg0:6SC Empor Rostock
BSG Motor Dessau4:2BSG Motor Oberlind
SC Chemie Halle-Leuna8:0BSG Einheit Wismar
SC Fortschritt Weißenfels2:0BSG Chemie Greppin
BSG Motor Magdeburg-Mitte8:0BSG Lokomotive Frankfurt/Oder
BSG Lokomotive Stendal1:0SG Hohenschönhausen Berlin
BSG Chemie Zeitz6:3BSG Stahl Gröditz
SC Einheit Dresden6:2BSG Chemie Jena
ZASK Vorwärts Berlin7:0BSG Empor Tabak Dresden
BSG Motor Altenburg4:1BSG Motor Bautzen
SC Rotation Leipzig3:3 n. V.SC Wismut Karl-Marx-Stadt
SC Dynamo Berlin6:2BSG Fortschritt Meerane
BSG Rotation Babelsberg1:2 n. V.SC Turbine Erfurt
BSG Chemie AGFA Wolfen3:1 n. V.SC Wissenschaft DHfK Leipzig
SC Aktivist Brieske-Senftenberg3:2 n. V.SC Motor Jena
SC Lokomotive Leipzig3:0BSG Motor Zwickau
Wiederholungsspiel
Das Spiel fand am 21. November 1956 statt.
Ergebnis
SC Wismut Karl-Marx-Stadt2:0SC Rotation Leipzig

Im Viertelfinale und Finale gab es Wiederholungsspiele, erkennbar an
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Finale
Das Spiel fand am 16. Dezember 1956 vor 25.000 Zuschauern im Ernst-Grube-Stadion (Magdeburg) statt.
Schiedsrichter: Fritz Köpcke (Wusterhausen)
Tore
1:0 Klaus Büchner (18.)
1:1 Heinz Kaulmann (73.)
2:1 Günter Imhof (84.)

Aufstellungen
SC Chemie Halle-Leuna
Günter Melchior – Hans-Joachim Oelze, Klaus Hoffmann, Robert Heyer – Willi Streit, Günter Imhof – Alfred Jaukus, Werner Lehrmann, Joachim Lehmann, Walter Schmidt, Klaus Büchner (84. Rolf Hoffmann)
Cheftrainer: Horst Sockoll

ZASK Vorwärts Berlin
Karl-Heinz Spickenagel – Peter Kalinke, Gerhard Marotzke, Werner Eilitz – Hans Küchler, Werner Unger – Horst Assmy, Heinz Kaulmann, Gerhard Reichelt (59. Siegfried Wachtel), Lothar Meyer, Günther Wirth
Cheftrainer: János Gyarmati

Spielverlauf
Nach Einheit Pankow (1952/53) war im sechsten Endspiel um den FDGB-Pokal mit dem SC Chemie Halle-Leuna zum zweiten Mal ein Zweitligist beteiligt. Allerdings hatten die Hallenser die abgelaufene Saison 1956 als Aufsteiger in die Oberliga beendet. Der Gegner ZASK Vorwärts Berlin hatte die Oberligasaison als Tabellensechster abgeschlossen. Da die Ost-Berliner sechs aktuelle Nationalspieler aufboten, gingen sie als klarer Favorit in das Spiel. Auf der anderen Seite hatten die Hallenser das Handicap zu tragen, dass sie erst vor sieben bzw. vier Tagen im Halbfinale zunächst eine Verlängerung und danach ein Wiederholungsspiel gegen den Oberligisten SC Turbine Erfurt bestreiten mussten.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis der SC Chemie seinen Spielrhythmus gefunden hatte. Bis dahin bestimmten die Berliner das Geschehen, erkämpften sich zwei Eckbälle, die jedoch nicht genutzt werden konnten. Danach übernahm Halles Halblinker Walter Schmidt die Initiative und kurbelte die Offensive seiner Mannschaft an. Nacheinander kreuzten Lehmann, Lehrmann und Imhof gefährlich vor dem Berliner Tor auf, mit ständigen Positionswechseln für Verwirrung sorgend. Dieses hatte Erfolg, denn in der 18. Minute fiel der Führungstreffer für Chemie. Halles Rechtsaußen Jaukus hatte Eilitz aus der Deckung herausgelockt, überspielte ihn und konnte auf seinen Mittelstürmer Lehmann passen. Berlins Torwart Spickenagel verpasste eine Flanke zu Büchner, dessen Schuss zunächst gegen den Pfosten prallte, danach aber ins leere Tor trudelte.

Mit zunehmender Spieldauer offenbarten sich die Schwächen der Berliner Spielanlage. Zwar waren die Akteure technisch beschlagen und zeigten mach sehenswerten Spielzug, doch auf dem Weg zum gegnerischen Tor war man zu zögerlich. Außerdem verzettelten sich die Stürmer in Einzelaktionen, übersahen mehrfach den besser postierten Nebenmann. Mittelstürmer Gerhard Reichelt spielte völlig außer Form und war der Schwachpunkt in der Vorwärts-Mannschaft. Kamen die Stürmer mal zu Einschussmöglichkeiten, scheiterten sie am hervorragend haltenden Torwart Melchior.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Pfostenschuss des Hallensers Lehrmann, wenig später hatten die Berliner Meyer, Unger und Assmy gute Torchancen, die jedoch allesamt vergeben wurden. Danach entschloss sich Vorwärts-Trainer Gyarmati in der 59. Minute, den nach wie vor enttäuschenden Reichelt gegen Siegfried Wachtel auszuwechseln. Diese Maßnahme belebte das Spiel der Berliner sichtbar, doch es dauerte bis zur 73. Minute, ehe ein zählbarer Erfolg heraussprang. Ausgangspunkt war der eingewechselte Wachtel, dessen Flanke Kaulmann zum 1:1-Ausgleich verwerten konnte. Der SC Chemie ließ sich dadurch aber nicht beeindrucken. Seine Spieler mobilisierten, erneut angetrieben von Walter Schmidt, die letzten Kraftreserven, auf der anderen Seite zeigten die Vorwärts-Spieler überraschend konditionelle Schwächen. So fiel konsequenterweise in der 84. Minute der entscheidende Siegtreffer für den Außenseiter SC Chemie Halle-Leuna. Einen Scharfschuss von Lehmann konnte Marotzke in höchster Not zur Ecke abwehren. Spickenagel verpasste den Eckstoss und Imhof war mit einem sehenswerten Kopfstoß zur Stelle.

Kommentar des Chemie-Trainer Horst Sockoll: „Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass die Jungen noch solche Reserven mitbringen würden, aber der Geist und der Wille haben gesiegt.“

Die sechste Auflage des FDGB-Fußballpokal-Wettbewerbes begann 1956 mit 148 Mannschaften. Wegen der Umstellung der Fußballsaison auf das Kalenderjahr fand das Endspiel erst am Jahresende statt. Es wurden zwei Qualifikationsrunden und zwei Hauptrunden ausgetragen, ehe es über das Achtel-, Viertel- und Halbfinale zum Pokalendspiel kam. Alle Runden wurden im K.-o.-System ausgetragen. Nach einem Unentschieden ging es in die Verlängerung, wurde danach immer noch kein Sieger ermittelt, kam es zu einem Wiederholungsspiel.

In die Qualifikation gingen 120 Viertelfinalisten der DDR-Bezirkspokal-Wettbewerbe, zu denen erstmals die 28 Vertreter der 1955 neu gegründeten II. DDR-Liga stießen. Dieses Feld hatte sich nach der 2. Qualifikationsrunde auf 36 Mannschaften reduziert, die in der 1. Hauptrunde auf die jeweils 14 Vertreter der I. DDR-Liga und der Oberliga, der höchsten Fußballklasse, trafen.

Im Achtelfinale waren bereits keine Mannschaften aus den Bezirken und der II. DDR-Liga mehr vertreten. Auch die Oberligisten Rotation Babelsberg, Motor Karl-Marx-Stadt, SC Rotation Leipzig und Motor Zwickau hatten die Fahnen streichen müssen. In das Viertelfinale gelangten mit Chemie Wolfen, Chemie Halle-Leuna und Chemie Zeitz noch drei Zweitligisten, von denen sich nur Halle mit einem 4:3 nach Verlängerung gegen Aktivist Brieske-Senftenberg durchsetzen konnte. Auch im Halbfinale lieferten die Hallenser ihrem Gegner Turbine Erfurt einen harten Kampf. Sie gingen erneut in die Verlängerung und hielten in Erfurt ein 1:1, um dann im Rückspiel sensationell mit 5:0 zu siegen. Ihr Gegner im Finale war der ZASK Vorwärts Berlin, der den Pokalverteidiger und frisch gebackenen DDR-Meister SC Wismut Karl-Marx-Stadt mit 2:0 aus dem Rennen geworfen hatte.

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