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Der SSV Ulm 1846 Fußball e. V., weiterhin allgemein bekannt als SSV Ulm 1846, ist ein Fußballverein aus der schwäbischen Stadt Ulm. Er entstand 2009 durch Abspaltung der Fußballabteilung vom Gesamtverein SSV Ulm 1846. Die Vereinsfarben des im Volksmund „die Spatzen“ (nach dem Ulmer Spatz) genannten Klubs sind wie die Ulmer Stadtfarben Schwarz und Weiß. Der Verein, der als Fußballabteilung des Muttervereins in der Saison 1999/2000 in der Bundesliga spielte und nach der dritten Insolvenz 2014 in der fünftklassigen Oberliga Baden-Württemberg und in der viertklassigen Regionalliga Südwest antrat, spielt inzwischen in der 3. Liga. |
Geschichte |
VorgängervereineDer SSV Ulm 1846, dem der heutige Verein bis 2009 als Fußballabteilung angehörte, entstand 1970 durch Fusion der beiden Vereine TSG Ulm 1846 und 1. SSV Ulm 1928. Näheres zur Historie und den weiteren Vorgängervereinen findet sich im Artikel zum SSV Ulm 1846. TSG Ulm 1846 Anfang des Jahres 1893 führte ein Ulmer Gymnasiallehrer den Ulmern das Fußballspiel vor. Im November 1894 entstand daraufhin im Privatturnverein Ulm eine Fußballabteilung. Zunächst trug man bis zum Beitritt in den Verband süddeutscher Fußballvereine im Jahr 1904 nur Privatspiele aus. Am 15. Mai 1909 spalteten sich die Fußballer vom Privatturnverein ab und gründeten den Ulmer FV 1894. Ab 1912 spielte der bereits in dieser Zeit in schwarz-weißer Spielkleidung auflaufende Verein in der A-Klasse. Gegner waren meist bayerische Vereine. Später wurde der Ulmer FV durch einige Jahre in der Gauliga und der Teilnahme am Tschammer-Pokal überregional bekannt. In seinen Reihen spielten unter anderem der Halbstürmer Erwin Schädler, der 1937 und 1938 insgesamt vier Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, sowie die vom Süddeutschen Fußball-Verband zu Auswahlspielen im Rahmen des Bundespokals eingesetzten Walter Vollweiler oder Georg Wurzer. Der Ulmer FV 1894, der 1939 mit dem TB 1846 Ulm und der SpVgg Ulm 1889 zur TSG Ulm 1846 fusioniert worden war, und dann der Nachfolgeverein spielten 1934 bis 1936 und nach dem direkten Wiederaufstieg 1938 bis zum Abbruch der Meisterschaft im März 1945 in der Gauliga. Nach dem Krieg war ein Großteil der Sportstätten zerstört oder von der Besatzungsmacht beschlagnahmt worden. 1946 wurde die TSG Ulm Meister der Landesliga und stieg in die im Jahr zuvor neu geschaffene Oberliga Süd auf. Der Verein spielte von 1946 bis 1949, in der Saison 1952/53, von 1958 bis 1961 sowie 1962/63 in der Oberliga und stiegen mehrmals in die II. Division ab. In der letzten Oberligasaison vor Einführung der Fußball-Bundesliga belegten die Ulmer Platz 8. Sie qualifizierten sich damit für die als Unterbau zur Bundesliga eingerichtete Regionalliga. Der erneuten Zweitklassigkeit in der Regionalliga ab dem Jahr 1963 folgte zwei Jahre später der Abstieg in die 1. Amateurliga. 1967 musste die TSG Ulm, die sich nun anstatt dem Fußball verstärkt dem Breitensport zuwandte, sogar in die 2. Amateurliga absteigen, ehe 1969 der Wiederaufstieg gelang. 1. SSV Ulm 1928 Der 1924 gegründete SV Schwaben Ulm war zuvor von der B-Klasse bis in die höchste deutsche Fußballklasse aufgestiegen und spielte dort gegen Mannschaften wie den 1. FC Nürnberg oder den FC Bayern München bereits vor mehreren tausend Zuschauern. Nach dem Zusammenschluss zum 1. SSV Ulm wurde im Jahr 1930 die Kreisligameisterschaft errungen, 1931 gelang der Aufstieg in die oberste Spielklasse, die Bezirksliga Bayern. 1933 qualifizierte man sich für die neu geschaffene Gauliga Württemberg, der man bis 1942 angehörte und in dieser Zeit zweimal Vizemeister wurde. In der letzten Saison vor Kriegsende spielte der SSV Ulm erneut in der Gauliga, trug jedoch aufgrund des Krieges nur vier Spiele aus, ehe der Spielbetrieb im März 1945 eingestellt wurde. Nach Kriegsende startete der 1. SSV Ulm recht erfolgreich und wurde 1946 Vizemeister der Landesliga. Bedingt durch zahlreiche Spielerabgänge stieg man 1949 in die Bezirksklasse, die später in 2. Amateurliga umbenannt wurde, ab. Nach dem Wiederaufstieg in die 1. Amateurliga 1954 wurde man Württembergischer Meister, was zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur II. Division berechtigte. Nach dem verpassten Aufstieg errang man 1956 die Vizemeisterschaft. 1957 wurde der 1. SSV Ulm Württembergischer Pokalsieger. Gründung und erste Jahre des SSV Ulm 1846 Platzierungen 70er Jahre Aufstieg am Saisonende Abstieg am Saisonende Der SSV Ulm 1846 resultierte aus dem Zusammenschluss der beiden größten Sportvereine Ulms, der Turn- und Sportgemeinde Ulm 1846 und dem 1. Schwimm- und Sportverein Ulm, am 5. Mai 1970. Mit über 8300 Mitgliedern entstand der damals größte Sportverein Deutschlands. Mit der Fusion der Großvereine erwartete das Umfeld einen raschen Aufstieg. In der ersten Saison 1970/71 belegte die Mannschaft in der 1. Amateurliga nur Platz 3. In den beiden folgenden Spielzeiten wurde zwar die Meisterschaft gewonnen, aber der Aufstieg verpasst. Die nächsten Jahre bescherten den zweiten, vierten und fünften Rang. 1976/77 sowie 1977/78 war man wieder Meister, schaffte aber den Aufstieg erneut nicht. Zur Saison 1978/79 wurden die Amateuroberligen als Unterbau zur 2. Liga Süd deutschlandweit eingeführt. Als Zusammenschluss der vorher existierenden vier Amateurligen Nordwürttemberg, Schwarzwald-Bodensee, Südbaden und Nordbaden wurde die Oberliga Baden-Württemberg gegründet. Dadurch entfiel die zur Ermittlung des Aufsteigers in die 2. Liga Süd bis dahin notwendige Aufstiegsrunde. Für die neu gegründete Liga qualifizierten sich die jeweils fünf bestplatzierten Mannschaften aus den vier baden-württembergischen Amateurligen, darunter der SSV Ulm 1846 als Vorjahresmeister der 1. Amateurliga Nordwürttemberg. Mit vier Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten 1. Göppinger SV wurde Ulm gleich in der Premierensaison Meister der Oberliga und stieg erstmals in die 2. Bundesliga auf. Zurück im Profifußball Nach über 22 Jahren im Amateurfußball feierte man am 1. Spieltag mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken die Rückkehr in den deutschen Profifußball, wo sich die Mannschaft im Anschluss bis zur Winterpause im vorderen Tabellendrittel festsetzte. Am 3. Oktober 2023 war das Donaustadion beim Spiel gegen den TSV 1860 München das erste Mal seit dem Jahr 2000 ausverkauft. 17.000 Zuschauer sahen einen 1:0-Erfolg des SSV Ulm. Da das heimische Donaustadion allerdings über keine Rasenheizung verfügte, musste der Klub ab Ende November für die Heimspiele während der Wintermonate in die beim Lizenzierungsverfahren als Ausweichstadion angegebene Aalener Centus Arena umziehen. Bei der Rückkehr ins heimische Stadion bezwang man am 29. Spieltag den SV Sandhausen mit 2:0 und eroberte überraschend die Tabellenführung nachdem die Mannschaft zuvor sieben Spiele lang ungeschlagen blieb. |
Erfolge |
MeisterschaftserfolgeDeutscher Amateurmeister: 1996 Meister der Fußball-Regionalliga: 1998 (Staffel Süd) und 2023 (Staffel Südwest) Meister der Oberliga Baden-Württemberg: 1979, 1982, 1983, 1986, 1993, 1994, 2012, 2016PokalerfolgeWFV-Pokalsieger: 1949 (als TSG Ulm 1846), 1957 (als 1. SSV Ulm 1928), 1982, 1983, 1992, 1994, 1995, 1997, 2018, 2019, 2020, 2021 (Rekordpokalsieger) DFB-Pokal-Viertelfinale: 1981/82 |
Fanszene |
Seit Ende der 1990er Jahre gibt es eine offizielle Fanfreundschaft der Spatzen-Anhänger mit Fans von Rot-Weiß Oberhausen. Freundliche Kontakte werden auch mit Fans des VfR Aalen gepflegt. Der größte Ulmer Rivale ist der SSV Reutlingen, doch auch Anhänger des 1. FC Heidenheim 1846 und des VfB Stuttgart sind in Ulm äußerst ungern gesehen. Ebenfalls als brisant ist das Verhältnis zur Fanszene der Stuttgarter Kickers und, aufgrund der Fanfreundschaft zu Oberhausen, des MSV Duisburg zu bezeichnen. In der Vergangenheit gab es teils schwerste Ausschreitungen zwischen Fans des SSV Ulm und Unterstützern des SSV Reutlingen.In der Fanszene gibt es teilweise rechtsextreme Tendenzen und rechte Hooligans. Im Mai 2019 griffen mehrere Rechtsextreme eine Romafamile an. Vier der Täter konnten der Fanszene des SSV Ulm zugeordnet werden. Trotz Prozess erhielten die Täter vorerst kein Stadionverbot, weswegen die Vereinsführung vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma stark kritisiert wurde. „Dieses menschenverachtende Verbrechen bei der Vereinsführung zu ignorieren macht uns ganz einfach fassungslos. Man stelle sich vor, der gleiche Vorfall hätte sich gegenüber der jüdischen Minderheit ereignet, dann wäre ein anderes Verhalten zu Tage getreten von der Vereinsführung. Holocaust heißt eindeutig auch Vernichtung einer halben Million Sinti und Roma im NS-besetzten Europa. Und die Verantwortung einer Vereinsführung muss hier die gleiche sein.“ Zudem existieren Gruppenfotos von Fangruppierungen, auf denen unter anderem der Hitlergruß gezeigt wird. |