Bitte zur Auswahl der Saison das obere Menü benutzen. |
Der Hamburger Sport-Verein e. V., kurz Hamburger SV oder einfach nur HSV, ist ein Sportverein aus der Freien und Hansestadt Hamburg. Er entstand am 2. Juni 1919 durch den Zusammenschluss der drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC von 1888 und FC Falke 06. Als traditionelles Gründungsdatum gilt laut Satzung der 29. September 1887, das Gründungsdatum des SC Germania. Mit 100.000 Mitgliedern (Stand: 26. September 2023) in mehr als 30 Abteilungen ist der HSV der achtgrößte Sportverein in Deutschland und weltweit auf Rang 17. Der HSV ist in erster Linie ein Breitensportverein, dessen Zweck die „Förderung des Sports“ ist. Die Vereinsfarben sind „Blau, Weiß, Schwarz.“ Die Spielkleidung besteht – soweit es die betriebene Sportart zulässt – aus „weißem Hemd mit dem Vereinsabzeichen, roter Hose und blauen Stutzen mit senkrecht gestreiftem schwarzweißem Rand.“ Der HSV stammt ursprünglich aus dem Stadtteil Rotherbaum im Bezirk Eimsbüttel. Mittlerweile befindet sich der Sitz innerhalb des Bezirks Altona im Stadtteil Bahrenfeld in den Räumlichkeiten des Volksparkstadions. Darüber hinaus verfügt der HSV über Sportanlagen im schleswig-holsteinischen Norderstedt.Bekannt wurde der HSV durch seine professionelle Fußballabteilung, die seit 2014 in die HSV Fußball AG ausgegliedert ist. Der HSV war seit seiner Gründung 1919 bis zur Saison 2017/18 durchgehend in der jeweils höchsten Spielklasse vertreten. Zudem war er von den 16 Bundesliga-Gründungsmitgliedern der einzige Verein, der von der Saison 1963/64 bis zu seinem Abstieg am 12. Mai 2018 knapp 55 Jahre lang an der höchsten deutschen Spielklasse teilnahm. Dies brachte dem Klub im neuen Jahrtausend den Spitznamen „Bundesliga-Dino“ ein. In der Ewigen Tabelle belegt der HSV den sechsten Platz (Stand 25. Spieltag 2022/23). Auf nationaler Ebene sind die Hamburger mit dem Gewinn von sechs deutschen Meisterschaften, drei DFB-Pokal- und zwei Ligapokalsiegen einer der erfolgreichsten Fußballvereine. International gewann der Verein in der Saison 1976/77 den Europapokal der Pokalsieger und in der Saison 1982/83 den Europapokal der Landesmeister und erreichte außerdem drei weitere europäische Endspiele. Die erste Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Volksparkstadion aus und spielte in der Saison 2018/19 erstmals zweitklassig. Ein weiteres Aushängeschild des Vereins ist die Beachvolleyballerin Laura Ludwig, die 2016 gemeinsam mit ihrer Partnerin Kira Walkenhorst die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und 2017 den Weltmeistertitel bei den Beachvolleyball-Weltmeisterschaften in Wien gewannen. Seit 2022 geht Laura Ludwig mit Louisa Lippmann für den HSV an den Start. |
Geschichte |
Vorgängervereine Der Hamburger SV selbst nennt offiziell den 29. September 1887 als sein Gründungsdatum. Jedoch fand die eigentliche Gründung des HSV erst am 2. Juni 1919 statt. An diesem Tag kam es zum Zusammenschluss der drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC 1888 (der seit dem 26. Februar 1914 Hamburger SV 1888 hieß) und FC Falke 1906 aus Eppendorf (zuletzt Stellingen), wobei es sich jedoch genaugenommen um einen Beitritt der anderen beiden Vereine zum Hamburger FC 1888 handelte, der bereits am 30. Juni 1909 beim Amtsgericht Hamburg in das Vereinsregister eingetragen worden war. Da der HSV jedoch explizit die Tradition seiner drei Vorgängervereine fortsetzt, ist in der Satzung unter § 1, Absatz 2, Satz 2, festgelegt: „Als Gründungstag gilt der 29. September 1887.“ Der SC Germania von 1887 ging am 29. September 1887 aus dem Zusammenschluss der 1884 gegründeten Leichtathletikvereine Hohenfelder SC und Wandsbek-Marienthaler SC hervor. Bei Germania wurde ab 1891 auch Fußball gespielt. 1896 gewann der Verein die erste Hamburg-Altonaer Meisterschaft. Vier weitere Titel folgten. 1904 nahm Germania an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil und schied im Halbfinale gegen Britannia 92 Berlin aus. Im Jahre 1917 bildete Germania mit dem SV Uhlenhorst-Hertha von 1911 eine Kriegsvereinigung. Ein Jahr später kam es zu einer Kriegsvereinigung mit dem SC Concordia aus Wandsbek. Lange vorher hatten Hans Nobiling und Hermann Friese, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts bedeutende Pioniere des Fußballs in Brasilien waren, dem Verein angehört. Nobiling gründete in São Paulo den SC Internacional, aus dem der spätere Weltpokalsieger FC São Paulo hervorging, und den SC Germânia, der sich seither als EC Pinheiros zum größten Sportverein der südlichen Hemisphäre entwickelt hat. Friese, erster Fußballstar Brasiliens, war 1902 auch deutscher Meister im 1500-Meter-Lauf. Zweiter Stammverein war der Hamburger FC von 1888, der am 1. Juni 1888 von Schülern des Wilhelm-Gymnasiums gegründet wurde. Zwischen 1895 und 1898 schloss sich der FC Victoria 95 dem HFC als Jugendabteilung an. Der Hamburger FC änderte am 3. Februar 1914 seinen Namen in Hamburger Sportverein 1888, bevor er sich am 27. Juli 1918 mit dem SC Victoria zur Kriegsvereinigung Victoria-Hamburg 88 zusammenschloss. Die Vereinigung war erfolgreich und wurde 1919 sowohl Hamburger als auch norddeutscher Meister. Die Endrunde um die deutsche Meisterschaft entfiel nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, sodass sich die Kriegsvereinigung bereits einen Tag nach der norddeutschen Meisterschaft wieder auflöste. Dritter Stammverein war der FC Falke 06, der am 5. März 1906 von Schülern der Oberrealschule in Eppendorf gegründet wurde. Der FC Falke 06 errang keine nennenswerten Erfolge und spielte zumeist in unteren Ligen. Am 12. Mai 1919 trat der FC Falke 06 dem Hamburger Sportverein 1888 bei, der sich von nun an Hamburger SV von 1888 nannte. Am 2. Juni 1919 folgte schließlich die Vereinigung des SC Germania von 1887 und des Hamburger SV von 1888 zum Hamburger Sport-Verein e. V. (Hamburg 88-Germania-Falke), der am 12. Juli 1919 beim Amtsgericht ins Vereinsregister eingetragen wurde. Der SC Germania und der HFC 88 gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes. |
Erfolge |
Nationale Meisterschaften
Deutscher Meister (6): 1923, 1928, 1960, 1979, 1982, 1983 Nationale Pokalsiege DFB-Pokal-Sieger (3): 1963, 1976, 1987 Internationale Titel Europapokalsieger der Landesmeister: 1983 Rekorde Mehr dazu Der Hamburger SV spielte von seiner Gründung im Jahre 1919 bis 2018 in der jeweils höchsten Ligastufe des deutschen Fußballs, die erste Herrenmannschaft des Vereins ist folglich insgesamt 99 Saisons hintereinander nie abgestiegen. Bis zur Bundesliga-Saison 2017/18 gehörten die „Rothosen“ der Liga seit ihrer Gründung an, so lange, wie keine andere deutsche Mannschaft. Der Verein hat zudem in Deutschland die höchste Zahl an Regionalmeistertiteln (25-mal Norddeutscher Meister) und die größte Zahl an Endrundenteilnahmen um die deutsche Meisterschaft (32, 31-mal HSV und einmal Germania 87) aufzuweisen. Der Hamburger SV ist neben Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München der vierte Verein, der seinen Titel in der Bundesliga verteidigen konnte. Den höchsten Heimsieg in der Bundesliga erzielte der HSV am 12. Februar 1966 beim 8:0 gegen den Karlsruher SC. Die höchsten Auswärtssiege lauteten 6:0, und zwar am 14. November 2004 bei Hansa Rostock, am 13. April 1991 bei Eintracht Frankfurt, am 7. September 1982 bei Fortuna Düsseldorf und am 5. April 1980 bei Hertha BSC. Die höchsten Heimniederlagen waren ein 0:5 gegen den FC Bayern München am 4. Mai 1974 in der Bundesliga, ein 0:5 gegen die AS Saint-Étienne am 26. November 1980 im UEFA-Cup, ein 0:5 am 12. Februar 2014 gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal und ein 0:5 gegen den SSV Jahn Regensburg am 23. September 2018 in der 2. Bundesliga. Die höchsten Auswärtsniederlagen waren ein 2:10 beim SV Arminia Hannover am 20. Februar 1954 in der Oberliga Nord, ein 0:8 gegen den FC Bayern München am 14. Februar 2015 in der Bundesliga und ein 0:8 gegen den FC Bayern München am 25. Februar 2017 in der Bundesliga. In der Zeit vom 16. Januar 1982 bis zum 29. Januar 1983 blieben die Hanseaten in 36 Spielen hintereinander saisonübergreifend ungeschlagen – dieser Bundesliga-Rekord hatte für 30 Jahre Bestand und wurde erst am 9. November 2013 vom FC Bayern München übertroffen. Ihren besten Bundesliga-Start legten die Hamburger in der Saison 2009/10 hin: Dabei erzielten sie aus zehn Spielen 22 Punkte (sechs Siege, vier Unentschieden, keine Niederlage). In den Spielzeiten 1979/80 bis 1985/86, also sieben Jahre in Folge, spielte der HSV in einem europäischen Wettbewerb – bislang die längste ununterbrochene Periode. Dreimal startete der HSV dabei im Landesmeister-Pokal, viermal im UEFA-Cup. Zwischen 2003/04 und 2009/10 spielte der HSV zwar ebenfalls in europäischen Wettbewerben, in der Saison 2004/05 war es jedoch lediglich der Start im UI-Cup (im Halbfinale gegen den FC Villarreal verloren, somit keine spätere Teilnahme am UEFA-Cup). Zu Zeiten der Oberliga Nord stellte der HSV in acht der 16 Spielzeiten den besten Liga-Torschützen: jeweils einmal Herbert Wojtkowiak und Günter Schlegel (zusammen mit Uwe Seeler) sowie sechsmal Uwe Seeler allein. In der Saison 2013/14 erreichte der HSV mit 27 Punkten den Klassenerhalt. Dies war die niedrigste Punktzahl, mit der ein Verein seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel nicht abgestiegen ist, und gemeinsam mit den umgerechneten 27 Punkten, mit denen der FC 08 Homburg in der Saison 1986/87 die Klasse hielt, der niedrigste Wert seit der Gründung der Bundesliga. In den Relegationsspielen gelang es dem HSV als erstem Verein, sich mit nur einem geschossenen Tor und ohne gewonnenes Spiel durchzusetzen. Möglich wurde dies durch die Auswärtstorregel, die erstmals zur Entscheidungsfindung genutzt wurde. In der Saison 2014/15 konnte der HSV mit 25 geschossenen Toren die Klasse halten. Dies war die niedrigste Anzahl an geschossenen Toren, mit der eine Mannschaft seit der Gründung der Bundesliga den Klassenerhalt erreichte, und der drittniedrigste Wert aller teilnehmenden Mannschaften. Weniger Tore schossen Tasmania Berlin in der Saison 1965/66 (15 Tore) und Borussia Mönchengladbach in der Saison 2006/07 (23 Tore). Der Hamburger SV ist auch der Club, der mit 495 die meisten Unentschieden in der Bundesliga erreichte; knapp gefolgt von Werder Bremen mit 492. |
Fankultur |
Das Volksparkstadion ist das fünftgrößte nur noch für Fußballspiele genutzte Stadion in Deutschland. Der Hamburger SV belegt seit der Eröffnung des Neubaus des Volksparkstadions ständig den vierten Rang bei den Zuschauerzahlen in der Bundesliga – mit der Ausnahme der Saison 2004/05, als Borussia Mönchengladbach diesen Platz einnahm und der HSV die fünftgrößte Zuschauerzahl verbuchte. Der Zuschauerschnitt lag dabei seit der Saison 2005/06 stets klar über 50.000.Der Bereich des Stadions, in dem sich die organisierte Fanszene versammelt, war bis zum Umbau des Volksparkstadions zu einem reinen Fußballstadion die Westkurve, insbesondere Block E. Auf vielen Kutten älterer HSV-Fans finden sich bis heute entsprechende Aufnäher. Mit dem Umbau und der 90-Grad-Drehung des Spielfelds verlagerte sich auch der Stammbereich dieser Anhänger. Sie stehen und sitzen nunmehr auf der Nordtribüne, Gästefans werden gegenüber im Eckbereich zwischen Süd- und Westtribüne untergebracht. Für die HSV-Fans stehen auf dem Unterrang der Nordtribüne und im Block 22C Stehplätze bereit, lediglich bei internationalen Spielen werden diese in Sitzplätze umgewandelt. Die Nordtribüne ist oftmals Schauplatz für größere Choreografien der HSV-Fans. Auf der Nordtribüne oberhalb des Blocks 22A befand sich eine Uhr, die 2001 durch den Sponsoren Hamburgische Electricitäts-Werke zur Verfügung gestellt worden war. Bis zum Abstieg am 12. Mai 2018 zeigte sie als „Bundesliga-Uhr“ die Zugehörigkeit des HSV zur Bundesliga an, seit dem 13. Mai 2018 das Alter des Vereins seit dem 29. September 1887. Nach dem verpassten Wiederaufstieg in der Saison 2018/19 wurde die Uhr abmontiert.
Vor den Heimspielen der ersten Mannschaft des HSV wurde zwischen 2005 und 2019 regelmäßig die Hymne „Hamburg, meine Perle“ in der Fußball-Version „Hamburg, meine Fußballperle“ gespielt. Diesen Song sang der Hamburger Sänger (und HSV-Stadionsprecher) Lotto King Karl gemeinsam mit seinem langjährigen Freund, dem Hamburger Carsten Pape, Ex-Sänger von Clowns & Helden, live. Zu diesem Zweck fuhren „Lotto und Pape“ auf einer Hebebühne in mehrere Meter Höhe vor der Nordtribüne hinauf. Nach dem verpassten Wiederaufstieg in der Saison 2018/19 wurde die Hymne aus dem Stadionprogramm genommen, da es nicht mehr zur aktuellen Situation und zur Haltung des HSV passe. Zu den Fans des HSV zählt der Schauspieler und Komiker Olli Dittrich. In dessen Fernsehserie Dittsche waren bereits mehrfach HSV-Spieler in Nebenrollen zu sehen, darunter Uwe Seeler. Bei einem weiteren Auftritt erschien Rafael van der Vaart in Begleitung seiner damaligen Frau Sylvie in jenem Eppendorfer Grillimbiss. Auch der DJ Felix Jaehn ist HSV-Fan. Fanclubs und Supporters Club Mehr zum Thema Der HSV hat in Deutschland und im Ausland mehr als 700 offiziell registrierte Fanclubs. Bedeutende sind unter anderem „Rautengeil Fallingbostel“, „Hermanns Treue Riege“, „Totale Offensive e. V.“ und die „Wilhelmsburger Jungs“. Bekannte Ultra-Gruppen des HSV sind bzw. waren „Poptown“ und „Chosen Few“. Die im April 1972 gegründet Anhänger-Vereinigung „Rothosen“ ist der älteste HSV-Fanclub. Er besteht mit etwa 40 Mitgliedern bis heute und gehörte in den 1980ern zu den bekannteren Fanclubs. Der Business-Fanclub des Hamburger SV wurde im Jahre 2006 vom HSV als offizieller Fanclub eingetragen. Dieser Fanclub wurde von Unternehmern gegründet und vereint sportliches mit geschäftlichem Interesse. Seit der Saison 2006/07 hat der Hamburger Sport-Verein mit „BLUE PRIDE“ einen Fanclub für schwule und bisexuelle Fans, welcher im Januar 2012 in den „Volksparkjunxx“ aufging. Wegen ihrer Aggressivität berüchtigt waren „Die Löwen“, aus deren Reihen heraus es am 16. Oktober 1982 zum Totschlag am Bremer Fan Adrian Maleika kam. Als Reaktion auf diese Tat wurde das HSV-Fanprojekt gegründet, welches bis heute besteht und finanziell von der Deutschen Fußballliga und der Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration unterstützt wird. Durch das Fanprojekt werden Reiseangebote zu Auswärtsspielen gemacht bzw. der Supporters Club bei dessen Angeboten unterstützt. Im Fanhaus finden zahlreiche Veranstaltungen, auch mit Unterstützung des HSV selbst, statt. Dem 1993 gegründeten Supporters Club sind mittlerweile 66.489 Fans (Stand: 1. Juni 2019) beigetreten, die damit auch Mitglieder des HSV geworden sind. Zu den 36 Gründungsmitgliedern gehören neben dem ehemaligen Vorstandsmitglied für Mitgliederbelange, Oliver Scheel, die ehemaligen Aufsichtsratsmitglieder Henning Trolsen und Christian Reichert sowie der heutige Leiter des HSV-Museums, Dirk Mansen. Als Reaktion auf die Ausgliederung wurde von enttäuschten Fans der „HFC Falke“ – nach Vorbild des FC United of Manchester – gegründet, der zur Saison 2015/16 den Spielbetrieb aufnahm und derzeit in der Hamburger Bezirksliga Nord antritt. Lieder und Gesänge Lotto King Karl und Carsten Pape sangen bis Ende der Zweitligaspielzeit 2018/19 bei jedem Heimspiel „Hamburg, meine Perle“ auf einem Kran vor der Nordtribüne (re.) Zu den Klassikern unter den HSV-Liedern gehört „Wer wird deutscher Meister? HSV!“ von Stefan Hallberg mit Text von Gunter Gabriel, das seit seinem Erscheinen im Meisterschaftsjahr 1979 aus dem Repertoire der HSV-Fans nicht wegzudenken ist und bis heute auf der Nordtribüne angestimmt wird. Lotto King Karl hat neben der „inoffiziellen Vereinshymne“ „Hamburg, meine (Fußball-)perle“ auch weitere Songs herausgebracht, die sich mit dem HSV und seiner Leidenschaft für diesen Verein befassen, zum Beispiel „Unter der HSV-Bettwäsche“. Die Band Abschlach! steht mit Liedern wie „Hamburg Till I Die“ bei vielen Fans ebenfalls hoch im Kurs. Der Song „Könige des Nordens“ – und hieraus insbesondere die Zeile Wir sind alle Hamburger Jungs – gehört ebenfalls seit Jahren zum Repertoire der HSV-Fans. In den 1980er Jahren war der Song Wir sind schlau, wir sind Fans vom HSV, gesungen auf die Melodie von „My oh my“ von Slade, sehr beliebt. Zu den eingängigeren Schlachtrufen und Gesängen zählen „Super-Hamburg olé“ und vor allem „Nur der HSV!“. Bei Unzufriedenheit mit der Leistung der Spieler wurde in der Vergangenheit oft der Schlachtruf „Außer Hermann könnt ihr alle gehen“ angestimmt, der sich auf den „Kult-Masseur“ Hermann Rieger und dessen langjährige Vereinstreue (1978–2005) bezieht. Fan-Freundschaften Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren pflegte der Hamburger SV einige Fanfreundschaften, die aber nicht von der ganzen Fanszene getragen wurden und teilweise auch nur „Zweckbündnisse“ waren. Die intensivste bildete sich 1976 mit Borussia Dortmund. Über ein Jahrzehnt holten sich die Fans gegenseitig vom Bahnhof ab und gaben sich „Geleitschutz“ bei Problemspielen. Um 1988 zerfiel diese Freundschaft zunehmend, Mitte bis Ende der 1990er Jahre war davon kaum noch was zu spüren. Gründe dafür waren unter anderem der Wandel der Fanszene beim HSV und BVB. Dennoch wird diese Fanfreundschaft auch noch heute, vor allem von älteren Fans, akzeptiert und von einigen auch noch gepflegt. Das älteste Bündnis bildete sich jedoch seit 1972 zwischen dem Fanclub Rothosen und dem Fanclub des 1. FC Nürnberg Seerose aus. Auch wenn heute noch vereinzelte Kontakte zwischen den Fanclubs bestehen, ging diese Freundschaft offiziell Anfang der 1980er Jahre, auf Grund der zunehmend intensiven Kontakte der Nürnbergern mit dem BVB-Erzrivalen FC Schalke 04 in die Brüche. Aktuell besteht eine Fanfreundschaften vor allem zu den Fans von Arminia Bielefeld. Die Freundschaft zu Arminia Bielefeld besteht schon seit Ende der 1970er Jahre und wird von der ganzen Fanszene akzeptiert. Man teilt nicht nur die Farben „schwarz-weiß-blau, Arminia und der HSV“, sondern in den 1990er Jahren auch einige Spieler. Unter anderem wechselten Uli Stein, Thomas von Heesen, Thomas Stratos, Armin Eck und Jörg Bode Mitte der 1990er Jahre vom HSV zu Arminia Bielefeld. Bernd Wehmeyer begann seine Karriere bei Arminia Bielefeld und stieg später beim Hamburger SV zu einer Vereinslegende auf. Ein Teil der Fan-Szene hielt lange Zeit gute Beziehungen zu den Fans von Hannover 96, der ebenfalls auf die Abkürzung „HSV“ (für Hannoverscher SV) hört. Bei den Begegnungen werden von den beiden Fankurven gemeinsame Wechselgesänge „HSV, HSV“ intoniert. In den vergangenen Jahren hat sich zudem etabliert, dass im jeweils „anderen“ Stadion auch die Vereinshymne des jeweiligen Gastes gespielt wird. Darüber hinaus bestehen noch Beziehungen vereinzelter Fanclubs und den Ultras zu Gruppierungen anderer Vereine, die aber nicht von der gesamten Fanszene getragen werden. Der Hamburger SV, Hannover 96 und Arminia Bielefeld bildeten die „Nordallianz“. Auf internationaler Ebene bestehen seit 1976/77 gute Kontakte zu den Glasgow Rangers, was wiederum damit „korrespondiert“, dass die jeweiligen Lokalrivalen (FC St. Pauli und Celtic Glasgow) untereinander ebenfalls gute Verbindungen unterhalten. Ebenso besteht eine Fanfreundschaft zum VfB Lübeck. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass viele HSV-Fans aus dem nahe gelegenen Lübecker Raum stammen und mit beiden Vereinen sympathisieren. Zudem trafen beide Vereine seit der Einführung der Bundesliga in keinem Pflichtspiel aufeinander und standen somit in keinem direkten Konkurrenzverhältnis. Seither trat der HSV nur noch zu Freundschaftsspielen gegen den VfB im Stadion an der Lohmühle an, die stets gut besucht waren, da die Lübecker Zuschauer die „Stars“ des HSV live zu Gesicht bekommen wollten. Aber auch der HSV trug bereits einige eigene Testspiele auf der Lohmühle aus – etwa im Juli 2010 gegen Juventus Turin oder im August 2014 gegen Lazio Rom. Im April 2013 trat der HSV auf der Lohmühle gegen den VfB zu einem „Retterspiel“ an, wodurch ein „Grundstein für die Rettung“ des VfB Lübeck gelegt wurde. Gemeinsam mit den VfB-Fans „teilt“ der HSV die Rivalität zu Holstein Kiel und zum FC St. Pauli. Fan-Rivalitäten Name, Geschichte, Tradition, Erfolge. Hamburg war, ist und bleibt auf ewig Schwarz-Weiss-Blau – Choreo der HSV-Fans beim 99. Stadtderby (2011) Wenngleich es aufgrund des von 1963 bis 2018 bestehenden Klassenunterschiedes keine gegenseitige Rivalität gab, sind Spiele zwischen dem HSV und Holstein Kiel als Risikospiele zu sehen. Dies belegt eine Verlegung eines Testspiels zwischen den beiden Vereinen im Jahr 2017 von Rendsburg in ein anderes Stadion, da laut Meinung der Polizei des Landes Schleswig-Holstein keine professionelle Trennung beider Fanlager gegeben sei, und wird durch die Freundschaft zum VfB Lübeck, dessen Erzrivale Holstein Kiel ist, zusätzlich verstärkt. Mit dem FC Bayern München trug der HSV bis zu seinem Abstieg aus der 1. Fußball-Bundesliga 2018 den Nord-Süd-Gipfel aus. Vor allem Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wurde die Begegnung auf sportlicher Augenhöhe ausgetragen. In den 2010er Jahren mehrten sich die deutlichen Niederlagen für den HSV, insbesondere bei Partien in München. Vereinsübergreifende Fan-Treffen des HSV Abseits von den Fan-Freundschaften, die eigenständig aus der Fanszene entstanden sind, kooperierte in jüngerer Vergangenheit auch der HSV selbst erstmals mit einem anderen Verein, nämlich mit dem SV Sandhausen, um gemeinsame Fan-Treffen zu ermöglichen. Diese finden seit Anfang 2019 in Form von Bootsfahrten statt, die vom vereinseigenen HSV Supporters Club und dem SV Sandhausen zu den jeweiligen Heimspielen angeboten werden, und zu denen jeweils die Fans beider Vereine eingeladen sind. Die erste dieser Bootsfahrten wurde in Hamburg als Hafenrundfahrt mit Freibier als Reaktion auf die freundliche Behandlung der HSV-Fans beim ersten Auswärtsspiel in Sandhausen im August 2018 veranstaltet. Insbesondere wurden die „Freiheiten rund ums Stadion, die gelassene Polizei und die kostenlosen Getränke-Gutscheine bei großer Hitze“ hervorgehoben. Beworben wurde die Hafenrundfahrt zunächst auf einem Plakat am Bahnhof St. Ilgen/Sandhausen, was eine Anspielung auf mehrere Plakate des SV Sandhausen im Hamburger Hauptbahnhof darstellte, auf denen anlässlich des ersten Auswärtsspiels eine Wegbeschreibung zum Hardtwaldstadion zu sehen war. In der darauffolgenden Saison revanchierte sich der SV Sandhausen mit einem Weihnachtsmarktbesuch und einer kostenlosen Fahrt über den Neckar für die Anhänger beider Vereine. Auch eine erneute Barkassenfahrt auf der Elbe wurde von Seiten des HSV für das Rückspiel im Jahr 2020 bereits angekündigt. Erlaubter Einsatz von Pyrotechnik Beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC am 8. Februar 2020 fand zum ersten Mal bei einem Spiel der beiden ersten Bundesligen ein erlaubter kontrollierter Einsatz von Pyrotechnik statt. Zehn Fans, begleitet von Ordnern und einem Pyrotechniker, durften zwischen Spielfeld und Nordtribüne je einen Rauchsimulator abbrennen. Von der Gewerkschaft der Polizei wurde dieser Versuch als „blauäugig und sehr riskant“ kritisiert. Während der HSV von positiven Bewertungen sprach, die man mit allen Beteiligten reflektieren wollte und dann die nächsten Schritte überlegen, hält der Soziologe und Fan-Forscher Gunter A. Pilz diesen Versuch „für eine Art Mogelpackung“. Nach seiner Auffassung waren die verwendeten Rauchsimulatoren nicht die „Variante, die Ultras unter Fankultur verstehen“. Maskottchen Vorwiegend, um die jüngsten Fans frühzeitig an sich zu binden, wurde bereits in den 90er Jahren ein Maskottchen eingeführt. Ursprünglich war dies eine Hummeln, aufgrund des Grußes „Hummel, Hummel – Mors, Mors“ (Hamburger Gruß). Die Hummel wurde von den Fans aber abgelehnt, so dass sie wieder verschwand. Aus Marketinggründen entschied sich die Vereinsführung, ein neues Maskottchen einzuführen: einen Dinosaurier, da der Verein als „Dino“ der Bundesliga bezeichnet wird, was auf die ununterbrochene Zugehörigkeit zur Eliteklasse seit deren Einführung im Jahr 1963 bis zum inzwischen erfolgten ersten Abstieg 2018 zurückzuführen ist. Den Namen „Hermann“ erhielt das Maskottchen zu Ehren des Masseurs Hermann Rieger (1941–2014), der 26 Jahre für den HSV tätig war. Seine Trikotnummer 87 erhielt er nach dem Gründungsjahr des Vereins 1887. Im Zuge des Bundesligajubiläums zum 40-jährigen Bestehen wurde das Maskottchen im Rahmen des Spiels des HSV gegen den FC Bayern München am 24. August 2003 (4. Spieltag, 0:2) der Öffentlichkeit vorgestellt, wobei man es aus einem Ei schlüpfen ließ. Fan-Friedhof Am 9. September 2008 hat der Hamburger Sport-Verein seinen eigenen Friedhof ♁(Lage), der aus einem Grabfeld des Hauptfriedhofs Altona besteht, der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Grabfeld befindet sich auf der Rückseite der Westtribüne an der gegenüberliegenden Seite des Hellgrundwegs, nur etwa 100 Meter vom Stadiongelände entfernt. Die Anlage ist einem Stadion nachempfunden und kann durch einen Durchgang in den Ausmaßen eines Fußballtores betreten werden. Sie bietet Platz für 500 HSV-Anhänger, wird bisher jedoch wenig angenommen. Konkret sind weit über zehn Jahre nach der Eröffnung des Friedhofs noch keine zwanzig Gräber belegt. Der verwendete Rasen der Anlage ist direkt vom Spielfeld des Stadions auf dem Grabfeld angepflanzt, sodass das Grabfeld einen authentischen Ort für die letzte Ruhe in Verbindung mit dem Verein darstellt. Mit dieser Anlage ist der Hamburger SV nach den Boca Juniors aus Buenos Aires/Argentinien weltweit der zweite Fußballverein, der eine Bestattung im Rahmen des Lieblingsvereins ermöglicht. |