Relegationsspiel

HSV verpasst Bundesliga-Aufstieg gegen Hertha BSC

Der HSV hat den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga verpasst

Nach dem 1:0-Erfolg im Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC unterlagen die Hamburger den Berlinern vor heimischer Kulisse mit 0:2 (0:1). Die Hauptstädter schlugen den HSV im Rückspiel der Relegation in Hamburg mit 2:0 durch die Treffer von Kapitän Dedryck Boyata (4.) und Marvin Plattenhardt (63.). Damit muss der Hamburger SV mindestens ein fünftes Jahr in Folge in der Zweitklassigkeit verharren.

Als auch der letzte verzweifelte HSV-Angriff am Montagabend verpufft war und Schiedsrichter Deniz Aytekin die Partie nach sechsminütiger Nachspielzeit abpfiff, flossen im ausverkauften Volksparkstadion viele Tränen. Coach Tim Walter, der selbst glasige Augen hatte, versuchte in diesen für ihn und seine Akteure so schweren Momenten, Trost zu spenden. Ersatzkeeper Tom Mickel, die gute Seele der Mannschaft, sowie Angreifer Bakery Jatta weinten auf der Ersatzbank, als sich der Trainer zu ihnen setzte und sie in den Arm nahm. Die drei boten ein Bild des Jammers. Dazu dröhnte aus den Lautsprechern die inoffizielle HSV-Hymne der Band Abschlach!: „Mein Hamburg lieb ich sehr.“

Nach dem 1:0-Hinspielerfolg in Berlin vor fünf Tagen drückte die Hertha diesmal von Beginn an und erarbeitete sich früh einen Eckball. Marvin Plattenhardt fand von links genau den Kopf von Boyata, der aus kurzer Distanz mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:0 für die Gäste traf. Mitte der zweiten Hälfte stellte Plattenhardt den Endstand per Freistoß her (63.).

Gut 70 Minuten waren gespielt, und Hertha-Stürmer Ishak Belfodil schleppte sich nur noch über den Platz. Angeschlagen, ausgelaugt, er hätte längst ausgewechselt werden müssen. Dennoch wurde er noch einmal mit einem langen Pass geschickt, und noch einmal lief er mit dem Ball am Fuß bis in den Strafraum, passte noch einmal quer und beschäftigte die HSV-Abwehr ein letztes Mal. Neben ihm humpelte Marvin Plattenhardt über den Platz. Durchhalten, bis es nicht mehr geht – ein ganz neues Hertha-Gefühl. Die Berliner auf dem Zahnfleisch, und doch haben sie sich durchgebissen.

Berlin profitiert von Magaths Umstellungen

Trainer Felix Magath hatte die tatsächlich älteste Hertha-Startelf seit 15 Jahren auf den Platz geschickt, mit Kevin-Prince Boateng und Santiago Ascacíbar im Mittelfeld, die beide im Hinspiel fehlten. Aber nicht nur personell stellte sich der Gast anders auf: nach vier Minuten führte Hertha bereits 1:0 und hatte damit ungefähr so viele Torgelegenheiten wie im gesamten Hinspiel. Boyata köpfte eine Plattenhardt-Ecke ein, der HSV war da schon beeindruckt und blieb es bis zur Pause. Das Walter-Team hatte es Keeper Daniel Heuer Fernandes zu verdanken, zur Halbzeit nicht sogar mit 0:2 in Rückstand zu liegen. Der HSV hatte im ersten Abschnitt vor 55.000 Zuschauern nicht an seinen überzeugenden Auftritt in Berlin anknüpfen können. Nach 45 Minuten schlug kein nennenswerter Torabschluss für die Hausherren zu Buche.

HSV nach der Pause besser, aber weiter harmlos

Der HSV kam mit einer anderen Körpersprache aus der Kabine, wirkte nun entschlossener und sorgte durch einen Distanzschuss von Moritz Heyer, den Oliver Christensen abwehrte (49.), für das erste offensive Ausrufezeichen nach dem Seitenwechsel. Viel mehr bekam Berlins Schlussmann, der im vergangenen Sommer auf der Wunschliste der Hamburger gestanden haben soll, erst einmal nicht zu tun. Die kalte Dusche für den HSV und seine Fans folgte in der 63. Minute. Nachdem das Berliner Schlitzohr zuvor schon einmal versucht hatte, Heuer Fernandes zu überwinden, schlenzte er diesmal einen Freistoß von der rechten Seite oben links ins lange Eck.

Kurz darauf machte der Torwart bei einer guten Chance von Stevan Jovetic seinen Fehler allerdings wieder wett (74.) und hielt seine Mannschaft mit der Parade im Spiel. Ein Treffer hätte dem HSV gereicht, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Doch die mit dem Mute der Verzweiflung stürmenden Hausherren fanden keine Mittel gegen die konzentriert agierende Hertha-Verteidigung, sodass am Ende für sie eine der bittersten Niederlagen in der bewegten Vereinsgeschichte zu Buche schlug. Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte gegen Tousart nichts mehr (90.+6.).

Magath: „Projekt Rettung ist beendet“

Trainer Magath, der nach eigenen Angaben „wusste“, dass die Hertha in der Relegation antreten muss, dort auf seine alte Liebe HSV treffen, sich aber am Ende durchsetzen würde, verlässt den Verein nach dieser Partie – und hat seinem Namen als „Feuerwehrmann“ einmal mehr alle Ehre gemacht. Magath erklärte zudem nach dem Spiel: „Das Projekt ist schon beendet. Meine Aufgabe war, den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist mit dem Schlusspfiff so gewesen.“ Sportdirektor Fredi Bobic kündigte indes Gespräche mit Magath an – ohne jedoch eine Weiterverpflichtung des 68-Jährigen in Aussicht zu stellen.

Hamburger SV
Hamburger SV
S S S S S
0 : 2
Endstand
Hertha BSC
Hertha BSC
N S S N N
Dedryck Boyata
4'
Marvin Plattenhardt
63'
1. Halbzeit
club logo club logo
45'
2. Halbzeit
club logo club logo
90'
P