Dynamo-Fans toben, das Team trauert: Dynamo Dresden am Boden

Teile der Fans von Dynamo Dresden haben sich beim verlorenen Relegationsduell mit Kaiserslautern als schlechte Verlierer präsentiert. Der Klub geht einer ungewissen Zukunft entgegen.

Als der Abstieg von Dynamo Dresden besiegelt war, machte sich eine gespenstische Stille im berüchtigten K-Block breit.

Ab und zu flog eine Leuchtrakete auf den Rasen, doch der befürchtete Platzsturm blieb aus. Immerhin. In der Nachspielzeit des Relegations-Rückspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern hatte noch die totale Eskalation gedroht, als der Mob tobte und mit zahlreichen Feuerwerkskörpern beinahe einen Spielabbruch provozierte.

Die Dresdner Profis stellten sich in dieser heiklen Situation nicht den Fans, sie verschwanden sofort und wortlos in die Kabine. „Nach so einem Spiel ist einfach nur absolute Leere. Die Jungs sind am Heulen, haben negative Emotionen – da geht gar nichts mehr“, sagte Dynamo-Trainer Guerino Capretti nach der bitteren 0:2 (0:0)-Heimniederlage gegen die Roten Teufel. Er selbst spüre „Trauer, Enttäuschung, Wut, alles ist dabei“.

Während sich die Ultras als schlechte Verlierer präsentierten und rund 30 von ihnen kurz vor Mitternacht bei einem versuchten Sturm des Stadiongebäudes zwei Ordner verletzten, herrschte in der Führung wohltuender Realismus. Es gebe bei einem Abstieg aus der 2. Liga „wenig Argumente ,zu sagen, dass man viel richtig gemacht“ habe, sagte Sportgeschäftsführer Ralf Becker, und Trainer Capretti gab schwer gezeichnet zu: „Am Ende muss man sagen: Es war zu wenig.“

Dynamo Dresden steht vor einem Trümmerhaufen

Wer 19 Spiele in Folge keinen Sieg holt, hat den Klassenerhalt wohl auch nicht verdient. Dynamo steht – mal wieder – vor einem Trümmerhaufen. Dass Capretti, der Alexander Schmidt erst im März abgelöst hatte, weitermachen darf, ist höchst unwahrscheinlich. Auch Beckers Zukunft ist fraglich. Zudem wird die Rückkehr in die Drittklassigkeit nach nur einem Jahr erneut zu einem XXL-Umbruch im Kader führen – mit ungewissem Ausgang.

Der gegen Lautern verletzte Innenverteidiger Sebastian Mai signalisierte zumindest, das sinkende Schiff nicht verlassen zu wollen.

„Ich will hier bleiben, keine Frage – egal in welcher Liga“, hatte Mai vor dem Anpfiff bei „Sky“ gesagt. Ob der Verein dieses Angebot annimmt, bleibt abzuwarten. Vieles ist derzeit ungewiss, zuerst muss geklärt werden, wer in der 3. Liga das sportliche Sagen hat.

Der Lauterer Aufstiegstrainer Dirk Schuster, selbst gebürtiger Sachse, litt in der Stunde des Triumphes mit den Schwarz-Gelben mit.

„Ich würde mir wünschen, Dynamo schnell in der 2. Liga wiederzusehen“, sagte er. Auch FCK-Manager Thomas Hengen zeigte irgendwie Verständnis für die grenzüberschreitenden Ausbrüche der Fans im Stadion, die auch der eigene Anhang zu verantworten hatte: Der Druck in der Relegation sei zwar „nicht unmenschlich, aber hart an der Grenze“.

P