Dynamo Dresden bereitet sich auf die Relegation vor

Relegation ist unausweichlich

Das längst kaum mehr Vermeidbare ist nun offiziell eingetreten. Dynamo Dresden kann den drohenden Abstieg aus der 2. Bundesliga nur noch über die Relegation abwenden. Nunmehr sieben Zähler Rückstand auf den Tabellen-15. SV Sandhausen sind in den beiden Punktspielen am nächsten Sonntag in Karlsruhe und eine Woche später daheim gegen Erzgebirge Aue nicht mehr aufzuholen. Nach dem 1:1 (0:0) vom Sonnabend im Heimspiel gegen Jahn Regensburg und Aues 0:6-Niederlage in Darmstadt steht nun fest, dass die Dynamos auch nach dem 34. Spieltag den ungeliebten Relegationsplatz einnehmen werden, auf dem sie bereits seit dem 25. Spieltag festhängen.

Für wenige Minuten sah es am Samstag danach aus, als könnte Dynamo die drohenden Relegationsspiele zumindest noch aufschieben. „Ich habe von den Spielern verlangt, dass die Fans eine Mannschaft sehen, die will und lebt. Und das hat jeder sehen können“, erklärte Trainer Guerino Capretti. Doch auch das 13. Saisontor von Christoph Daferner (73.) reichte beim 1:1 (0:0) gegen den SSV Jahn Regensburg nicht zum Befreiungsschlag. Kurz vor dem Abpfiff schlug Regensburgs Andreas Albers (88.) zurück. Nach der neuerlichen Punkteteilung, die zeitgleich das 15. sieglose Spiel in Serie bedeutete, ist der rettende Tabellenplatz 15 nicht mehr zu erreichen. Sieben Punkte Rückstand auf den SV Sandhausen sind in den zwei verbleibenden Spielen nicht mehr aufzuholen. Immerhin kann Dynamo seit Samstagabend auch nicht mehr direkt absteigen. Der FC Erzgebirge Aue verabschiedete sich als Tabellenvorletzter sang- und klanglos mit einem 0:6 (0:4) beim SV Darmstadt aus der 2. Bundesliga.

Natürlich sind wir traurig und enttäuscht

Darauf gilt es jetzt einfach, sich vorzubereiten. Wir haben noch zwei Spiele Zeit – wie zwei Vorbereitungsspiele –, um noch mal alle Dinge so einzustudieren, dass wir in der Lage sind, die Relegation zu gewinnen“, sagt Dynamo-Verteidiger Chris Löwe. Denn zu gewinnen ist eindeutig das große Problem der Sportgemeinschaft, die seit nunmehr 15 Spielen sieglos ist. Dabei standen zwar nur sechs Niederlagen zu Buche, aber eben auch neun Remis, bei denen die Schwarz-Gelben allenfalls mal an drei Punkten schnuppern durften.

Natürlich sind wir traurig und enttäuscht. Fußball ist brutal, gerade in unserer Situation“, sagte Trainer Guerino Capretti.

Dritte Liga tut schon weh, scheißegal, oh SGD!

Schon lange zuvor sang der K-Block in Dauerschleife: „Dritte Liga tut schon weh, scheißegal, oh SGD!“ Ob das die Profis angestachelt hat? „Natürlich waren auch Fans enttäuscht, ist doch logisch“, musste Capretti zugeben. Auch wenn das weite Rund diesmal nur noch zu zwei Dritteln gefüllt war, baut der Cheftrainer in der entscheidenden Phase auf Unterstützung von den Rängen. Dynamo wird sie brauchen, erst recht in der Relegation.

Wenngleich auch in der 3. Liga noch zwei Spieltage offen sind, legte sich der 33-Jährige vorsichtig auf einen Gegner fest. „So wie es aussieht, wird es Kaiserslautern werden.“ Unabhängig davon, gegen wen es in gut drei Wochen geht, muss Dynamo sich zuvor dringend ein Erfolgserlebnis verschaffen. Die Sieglos-Serie muss zwingend beendet werden – egal wie. Den Spielern und Verantwortlichen merkt man die Last der vergangenen Wochen und Monate mehr und mehr an, auch im Umfeld wird es zunehmend unruhiger.

Vor allem in der Offensive braucht die SGD mehr Durchschlagskraft. „Wenn wir in der gegnerischen Hälfte sind, müssen wir noch strukturierter agieren um uns mehr Torchancen zu erarbeiten„, sagte Capretti. Immerhin stand die Defensive gegen Regensburg über weite Strecken gut. Im Grunde waren die Bayern nur zwei Mal wirklich gefährlich vor dem Tor der Dresdner. Dass dies für einen Punktgewinn reicht, ist aber auch bezeichnend. Von den Fans gab es nach dem Schlusspfiff nur ganz vereinzelt Pfiffe. Der Großteil applaudierte aufmunternd. Nach dem Heimspiel gegen Holstein Kiel (0:0) vor zwei Wochen sah das noch ganz anders aus. „Wir brauchen unsere Fans in den letzten Wochen. Das ist unser Faustpfand„, erklärte Dresdens Sportchef Ralf Becker. Am Samstag kamen jedoch gerade einmal 20 376 Zuschauer in das über 30.000 Menschen fassende Rudolf-Harbig-Stadion. Eine Zahl, die vor Corona über viele Jahre undenkbar gewesen wäre.

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