Vorerst nur noch maximal 15.000 Zuschauer
Beim Spitzentreffen von Bund und Ländern wurden am Donnerstag weitreichende Zuschauer-Beschränkungen für den Profisport beschlossen. Fußballstadien dürfen vorerst nur mit maximal 50 Prozent der Kapazität, höchstens aber 15.000 Zuschauern ausgelastet werden. Das ist ein Beschluss der Bund-Länder-Runde vom Donnerstag. In einzelnen Bundesländern drohen trotzdem Geisterspiele.
Die Ergebnisse der Bund-Länder-Beratungen vom Donnerstag zur zugespitzten Coronalage sind allerdings wie erwartet nicht deutschlandweit einheitlich gültig. Denn neben diesen „Mindeststandards“ sind den Bundesländern zusätzlich schärfere Maßnahmen wie Partien vor leeren Rängen vorbehalten – was unter anderem Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen voraussichtlich umsetzen werden.
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nannte die neuen Beschränkungen vor allem angesichts der niedrigen Impfquote „bedauerlich“, kann diese allerdings nachvollziehen: „Eine vorübergehende Beschränkung bei der Zulassung von Fans in die Stadien ist daher dem Grunde nach verständlich. Die DFL hofft, dass mit diesem Beschluss von Bund und Ländern die Grundlage für eine zügige Verbesserung der pandemischen Lage gelegt ist„, sagte Seifert.
Demnach dürfen Vereine nur noch 50 Prozent der Stadionkapazität auslasten, maximal sind aber vorerst nur noch 15.000 Zuschauer erlaubt. Zudem kommt die 2G-Regel zur Anwendung, Zutritt haben also nur noch Geimpfte und Genesene. Ergänzend kann „2G Plus“ gelten, in diesem Fall müssten die Besuchern auch einen negativen Test vorweisen. Es gilt außerdem durchgehend Maskenpflicht. Weitergehende Maßnahmen sind tatsächlich möglich – auch wenn die Formulierung vage ist. „In Ländern mit einem hohen Infektionsgeschehen müssen Veranstaltungen nach Möglichkeit abgesagt und Sportveranstaltungen ohne Zuschauer durchgeführt werden„, heißt es in dem Beschlusspapier.
Vor dem Bundesliga-Topspiel am Samstag zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (18:30 Uhr/Sky) äußerte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sein Verständnis für Maßnahmen. „Alle der im Fußball Verantwortlichen sind der Meinung, dass wir in dieser Phase der Pandemie eine signifikante Reduzierung der Zuschauerzahlen benötigen„, sagte Watzke am Donnerstag: „Aus Infektionsschutzgründen und als Zeichen in die Gesellschaft hinein.“
Schon vor den Politik-Beratungen ging es bei der Zuschauer-Thematik „nur“ noch um die Fragen des Ausmaßes und der Einheitlichkeit. Das hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) deutlich gemacht. Dennoch war schon vor den Beratungen klar, dass erneut ein Flickenteppich droht.
Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder hatten sich zusammen mit Merkel (CDU) und ihrem designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) schon am Dienstag grundsätzlich über die Verschärfung von Maßnahmen verständigt. Die Details dieser Regelungen wurden nun beschlossen.
Die Klubs hatten sich schon im Vorfeld auf Einschränkungen eingestellt. So hatte Dortmund den Verkauf der Eintrittskarten für das Spitzenspiel storniert. Den gleichen Schritt war Borussia Mönchengladbach gegangen. Arminia Bielefeld, die TSG Hoffenheim und Fortuna Düsseldorf stoppten den Kartenverkauf, der VfB Stuttgart machte sich auf Geisterspiele gefasst.
Neben dem Fußball sind auch die anderen Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey betroffen. Der Beschluss vom Donnerstag dürfte für ein gewisses Aufatmen bei den Verantwortlichen sorgen, denn die Spitzen der Ligen hatten zum Teil mit Geisterspielen gerechnet.